Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), kritisiert den geringen Frauenanteil in der Bundeswehr und fordert umfassende Veränderungen. Trotz steigender Bewerberzahlen von Frauen verfehlt die Bundeswehr ihre selbstgesteckten Ziele und die gesetzlich festgeschriebene Frauenquote von 20 Prozent.
„Ein Weiter-so kann es nicht mehr geben“
Eva Högl bemängelte in einem Gespräch mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass der Frauenanteil in der Bundeswehr aktuell lediglich etwas über 13 Prozent beträgt. Ohne den Sanitätsdienst würde dieser sogar unter 10 Prozent liegen. Högl betonte, dass es „zu wenige Frauen in der Fläche und in Führungspositionen“ gäbe und dass der Anteil an Frauen in der Bundeswehr seit Jahren nur im Promillebereich steigt. Sie wies auch auf mangelnde sanitäre Einrichtungen für Soldatinnen und sexuelle Übergriffe hin.
Mangel an Frauen in Führungspositionen
Im Jahr 2023 gab es in der gesamten Bundeswehr nur 47 Frauen in der Besoldungsgruppe A16 und höher. Die Anzahl blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Nur drei Frauen dienen im Generalsrang. Selbst in der Sanität, wo Frauen seit 1975 Dienst leisten, sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. Högl fordert daher, dass „Frauen in Führungspositionen Normalität werden“.
Reaktionen aus dem Verteidigungsministerium
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums stellte gegenüber dem RND dar, dass die Zahl der Soldatinnen seit der vollständigen Öffnung der Streitkräfte für Frauen im Jahr 2001 auf rund 24.300 gestiegen sei und betonte, dass ein weiterer Aufwuchs absehbar sei. Sie gestand jedoch ein, dass nur etwa 2 Prozent der militärischen Führungspositionen im Ministerium selbst von Frauen besetzt sind, hingegen 34 Prozent im zivilen Bereich.
Chancengleichheit als strategische Daueraufgabe
Die Sprecherin betonte, dass Chancengerechtigkeit in der Bundeswehr als „strategische Daueraufgabe“ betrachtet werde. Ein Beleg dafür sei die steigende Anzahl von Soldatinnen, die an den Generalstabslehrgängen, insbesondere an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, teilnehmen. Im letzten Jahr betrug der Anteil von teilnehmenden Offizierinnen rund 15 Prozent.
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