Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gesteht Fehler seiner Partei angesichts sinkender Umfragewerte ein und betont die Notwendigkeit, klare Alternativen zur Ampelregierung zu bieten.
Selbstkritik und Aufruf zur Veränderung
„Die Ampel regiere nicht gut, und gerade deshalb geht es darum, dass die Union Alternativangebote macht, dass die Union deutlich macht, was sich verändern würde, wenn wir regieren würden“, sagte Wegner. „Und das gelingt zurzeit nicht optimal.“ Er gestand ein, dass die etablierten Parteien, einschließlich der Union, die Wähler nicht mehr ausreichend erreichen: „Wir machen allgemein offenkundig einiges falsch, wir erreichen die Menschen nicht mehr. Das Vertrauen der Menschen schwindet.“
Alternativen in zentralen Themenfeldern
Wegner betonte, dass die Union klarmachen muss, dass sie in vielen Bereichen, von Migration bis Digitalisierung, Alternativen zur Ampel anbieten kann. „Hier muss die Union deutlich machen, wofür wir stehen. Dass wir das anders machen würden.“ In Bezug auf Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung schlug er vor, die Schuldenbremse vorübergehend auszusetzen – eine Position, die dem Kurs des CDU-Chefs Friedrich Merz widerspricht.
Debatte über die Kanzlerkandidatur
Auf die Frage, ob Friedrich Merz der beste Kanzlerkandidat für die Union sei, wollte Wegner nicht antworten und betonte stattdessen, dass diese Entscheidung gemeinsam in der Partei getroffen werden sollte. „Natürlich können das nicht zwei Personen alleine entscheiden, sondern wir haben Landesverbände, Landesvorsitzende, wir haben Ministerpräsidenten – und das sollten wir gemeinsam besprechen.“ Er räumte ein, dass das Auswahlverfahren beim letzten Mal „nicht so optimal“ gewesen sei und betonte, dass ein Kanzlerkandidat breite Unterstützung benötige. Diese Debatte werde die Union „spätestens Mitte nächsten Jahres führen müssen“, so Wegner.