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Wegen Impfpflicht: Osnabrücker Pflegedienst muss Patienten kündigen

Pflegebedürftige Frau im Rollstuhl (Symbolbild)

Ab Mitte März müssen alle Pflegekräfte in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft sein. Eine Rollstuhlfahrerin spürt die Konsequenzen schon jetzt: Der Osnabrücker Pflegedienst kann sich nicht länger um sie kümmern.

Die Impfpflicht für Pflegekräfte gehört zu den umstrittensten Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Kritiker befürchten massenhaft Kündigungen ungeimpfter Pfleger und eine weitere Verschärfung des Personalnotstands in der Branche. Für Brigitte Duvendack aus Osnabrück ist dieses Szenario schon jetzt Realität: Bisher wurde sie jeden Morgen von einem Mitarbeiter des Osnabrücker Pflegedienstes besucht. Doch am 10. Januar teilte man ihr mit, dass sie sich bis zum Monatsende eine andere Pflegeeinrichtung suchen müsse. Aufgrund der baldigen Impfpflicht mangele es an Personal. Im Gespräch mit der Hasepost klagt Duvendack: „Ich bin Rollstuhlfahrerin und leide an Epilepsie. Morgens brauche ich Unterstützung beim Waschen und Anziehen, abends hilft mir mein Sohn. Wie soll ich so kurzfristig einen neuen Pflegedienst finden?“

Kündigungen wegen Impfpflicht

Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt der Osnabrücker Pflegedienst die Kündigung: „Die Impfpflicht gilt zwar erst ab März, aber ein ungeimpfter Pfleger, der auch nicht zu einer Impfung bereit ist, lässt schon jetzt seinen Vertrag auslaufen. Wir können ihn nicht einfach ersetzten, da es nicht genug Bewerber für die offenen Stellen gibt,“ erklärt Geschäftsführerin Janina Hahn. Der Pflegedienst musste die Tour des Pflegers streichen und drei Patienten kündigen. Die Geschäftsführerin verspricht, Frau Duvendack notfalls nicht im Regen stehen zu lassen: „Wir machen das wirklich nicht gerne und wenn sie bis zum 31. Januar nichts neues findet, versuchen wir sie in einer anderen Tour unterzubringen.“

Düstere Prognose für April

In den kommenden Wochen dürfte sich das Problem noch verschärfen. Zwei weitere Mitarbeiter des Pflegedienstes haben sich bisher nicht impfen lassen und andere Pflegeeinrichtungen kämpfen mit ähnlichen Problemen. „Das ist leider erst der Anfang. Ich weiß nicht, wie das ab April werden soll, aber da kommt noch einiges auf uns zu,“ so Janina Hahn.

Mindestens 95% der Pflegekräfte geimpft

Die große Mehrheit der Pflegekräfte ist geimpft. Caritas und Diakonie gehen in ihren Osnabrücker Pflegeeinrichtungen von einer Quote von mindestens 95 Prozent aus. „Trotzdem bereitet uns die Personalsituation Sorge,“ erklärt Karina Eggers, Pressesprecherin der Diakonie Osnabrück Stadt und Land. „Glücklicherweise haben wir als großer Träger von elf stationären Einrichtungen, vier ambulanten Diensten und zwei Tagespflegen die Möglichkeit, uns in einem großen Team von derzeit 1200 Mitarbeitenden gegenseitig auszuhelfen.“ Um eine Impfquote von 100 Prozent zu erreichen und mögliche Entlassungen zu vermeiden, bemühen sich die Wohlfahrtsverbände um Aufklärung und leicht zugängliche Impfangebote für ihr Personal.


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Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld ist seit dem Sommer 2019, erst als Praktikant und inzwischen als fester Mitarbeiter, für die Redaktion der HASEPOST unterwegs.

  

   

 

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