Wie kann der Zugang und der Erfolg geflüchteter Frauen in der Berufsbildung in Deutschland maßgeblich und nachhaltig verbessert werden? Mit dieser Frage befasst sich an der Uni Osnabrück und einer weiteren Hochschule in Bayern das jetzt gestartete Forschungsprojekt „Gelingenswege der beruflichen Ausbildung für Mädchen und Frauen mit Fluchtgeschichte“ (FEMPower). Fokussiert ist es auf die berufliche Ausbildung junger Frauen mit Fluchtgeschichte, durchgeführt wird es in Osnabrück durch die Berufs- und Wirtschaftspädagogik.
Bis September 2027 untersucht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderlinie „Integration durch Bildung“ finanzierte Verbundprojekt an der HM München, Projektleitung Prof. Dr. Annette Korntheuer, und der Universität Osnabrück, Projektleitung Dr. Katharina Wehking, die speziellen Herausforderungen und Chancen für Mädchen und Frauen auf ihrem Ausbildungsweg.
Bundesweiter Aktionsraum mit Praxisbezug
„FEMPower verbindet Forschung, Praxis und politische Mitbestimmung zu einem integrativen Prozess“, so Dr. Wehking. „Dazu wollen wir eng mit den Praxispartnerinnen und -partnern, dem Bundesverband Netzwerke von Migrant:innenorganisationen (NeMO) und der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik in München zusammenarbeiten.“
Berufsbiografische Interviews mit geflüchteten Frauen bilden den Ausgangspunkt, um neue, inklusive Qualifizierungsmaßnahmen für berufsbildende Schulen und Ausbildungsbetriebe zu entwickeln. Durch die Beteiligung weiterer Kooperationspartnerinnen und -partner, wie die Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, KAUSA-Landesstellen und das kommunale Bildungsmanagement, erhält das Projekt einen bundesweiten Aktionsraum und die Praxisinnovationen werden nachhaltig in der Praxis verankert.
Erkenntnisse sollen in politische Entscheidungsprozesse einfließen
Ein Kernelement des Projekts bildet das innovative FEMPower Advisory und Advocacy Board, das unter anderem mit jungen geflüchteten Frauen selbst besetzt wird. „So bündeln wir Expertise aus verschiedensten Lebensrealitäten und gewährleisten durch partizipative Ansätze den wesentlichen Beitrag der Zielgruppe am Forschungsprozess. Durch gezielte Lobbyarbeit wird außerdem sichergestellt, dass diese Erkenntnisse auch Eingang in politische Entscheidungsprozesse finden“, erklärt Projektleiterin Wehking.