Volker Bajus von den Grünen und Dr. Fritz Brickwedde von der CDU lieferten sich während der Ratssitzung am Dienstagabend einen öffentlichen Schlagabtausch über die Qualität des Trink- bzw. Grundwassers. Das eigentliche Thema verloren sie dabei aus den Augen, obwohl die Lokalpolitiker es als Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke besser wissen sollten.
Wenn SPD-Stadrätin Kerstin Lampert–Hodgson mit ihrem Redebeitrag nicht einige offene Fragen zur Sache thematisiert hätte, wären die beiden Streithähne Volker Bajus (Grüne) und Dr. Fritz Brickwedde (CDU) am Dienstagabend vermutlich vollkommen vom eigentlichen Thema abgekommen.
Der Streit entspann sich an einem Antrag der Grünen-Ratsfraktion, in dem diese u.a. forderte, dass die Stadtwerke Osnabrück – nach dem Vorbild der Bremer Stadtwerke – “bei passenden Gelegenheiten eine mobile »Wasserbar« z.B. bei Stadtfesten” aufstellen, bei Gastronomen für das kostenlose Auffüllen von Wasserflaschen (“Refill”) werben und mehr Wasserspender aufstellen sollten.
Offener Streit über Qualität des Trinkwasserrs
Stattdessen (HASEPOST berichtete bereits direkt von der Ratssitzung) ergingen sich die beiden Lokalpolitiker in einer Diskussion, wie der Unterschied zwischen Grund- und Trinkwasser zu definieren sei und wer wann Anträge zur Belastung des Grundwassers, zum Beispiel mit Nitraten, gestellt habe.
Allerdings war die ganze Diskussion – und damit auch der Antrag der Grünen Ratsfraktion – reichlich überflüssig; ein sprichwörtlicher “Sturm im Wasserglas”.
Als Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke hätten sowohl Dr. Brickwedde (CDU), wie auch Volker Bajus (Grüne), das durchaus auch wissen sollen. Aber auch alle anderen im Ratssitzungssaal versammelten Lokalpolitiker wussten offenbar nicht, dass die Stadtwerke bereits deutlich weiter sind, als es der Antrag der Grünen vermuten ließ.
Stadtwerke haben bereits seit Jahren eine “Wasserbar”
Wie Marco Hörmeyer, Pressesprecher der Stadtwerke Osnabrück unserer Redaktion bestätigte, setzen die Stadtwerke Osnabrück schon seit vielen Jahren eine mobile “Wasserbar” auf unterschiedlichen Veranstaltungen im Stadtgebiet ein (siehe Foto oben), um dadurch das Bewusstsein für die Ressource Wasser als „Lebensmittel Nummer 1“ zu schärfen.
Hörmeyer erläutert: “Der Einsatz unserer Wasserbar ist abhängig von der Art und Größe der jeweiligen Veranstaltung sowie den zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen. Aus Hygienegründen ist es unerlässlich, dass die Wasserbar bei den Veranstaltungen von geschultem Fachpersonal der Stadtwerke betreut wird. Es ist und bleibt Ziel natürlich unser Ziel und Anspruch, unsere mobile Wasserbar auch bei künftigen Veranstaltungen im Stadtgebiet einzusetzen.”
“Refill” bereits in Vorbereitung, u.a. am Nikolaiort
Und auch auf das Thema “Refill”, also der Abgabe von sprudelndem und gekühlten Trinkwasser, sind die Stadtwerke bereits eingestellt. Der Stadtwerke-Presseprecher dazu: “Wir sind ebenfalls im Frühjahr 2017 auf die Initiative „Refill“ aufmerksam geworden – eine nach unserer Auffassung sehr gute Initiative, die sehr gut zu unseren Bemühungen passt, das gute Osnabrücker Trinkwasser mit seiner hervorragenden Qualität als gesundes Lebensmittel im Bewusstsein der Osnabrücker zu verankern. In Kürze werden wir eigene Kontaktpunkte/Standorte (wie z.B. die Servicezentren am Nikolaiort und an der Alten Poststraße) als „Refill“-Standort auszuweisen.
Mehr als 60 Schulen haben Wasserspender
Parallel sprechen die Stadtwerke über die regionale Gemeinschaftsinitiative „Trink!Wasser“ (bei der wir Mitglied sind) insbesondere die Zielgruppe Schulen an und informieren über „Refill“.
Zur Information: Die „Trink!Wasser“-Initiative (https://www.stadtwerke-osnabrueck.de/unternehmen/fuer-die-region/sponsoring/trinkwasser.html) ist ein Netzwerk bestehend aus u.a. dem Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück, dem Christlichen Kinderhospital Osnabrück (CKO) sowie den Stadtwerken Osnabrück und dem Wasserverband Bersenbrück. Die bereits mit Preisen ausgezeichnete Initiative hat seit 2010 mehr als 60 Schulen in Stadt und Landkreis Osnabrück mit Wasserspendern ausgestattet. Die Stadtwerke fördern die Anschaffung im Stadtgebiet mit einem Betrag in Höhe von EUR 1.000,00 je Gerät.”
Öffentliche Trinkwasserbrunnen sind problematisch
Zu der Möglichkeit öffentliche Trinkwasserbrunnen einzurichten, gibt es ebenfalls bereits eine klare Positionierung der Stadtwerke, die erst vor wenigen Jahren einige Brunnen wieder demontieren mussten, weil die Hygiene-Problematik und der Vandalismus nicht in den Griff zu bekommen war.
Marco Hörmeyer dazu: “Grundsätzlich sind auch öffentliche Trinkwasserbrunnen zu begrüßen. Allerdings besteht hier die große Herausforderung in puncto Hygiene, Sauberkeit, Reinigung und Vandalismus. Daher halten wir die Initiative „Refill“ für wesentlich geeigneter. Denn hier können Osnabrücker in mitmachenden Läden (und nicht draußen an öffentlichen Standorten, wo Hygiene, Sauberkeit, Reinigung und Schutz vor Vandalismus nur schwer zu gewährleisten sind) kostenfrei Leitungswasser in ihre mitgebrachten Wasserflaschen abfüllen. Die Eigentümer der mitmachenden Läden sind dann für die Hygiene, Sauberkeit und Reinigung ihrer eigenen Hausinstallation verantwortlich.”