Das Museumsquartier und die Kunsthalle Osnabrück planen für das kommende Jahr einige spannende Sonderausstellungen. Vor allem im Museumsquartier wartet viel Neues auf die Besucher.
Das Osnabrücker Museumsquartier erlebte ein turbulentes Jahr 2020. Die stadtgeschichtliche Dauerausstellung wird im Augenblick von Grund auf erneuert und das geplante „Hans-Calmeyer-Haus“ in der Villa Schlikker sorgte für eine internationale Kontroverse. Die Corona-Pandemie machte es nicht leichter, die Sonderausstellung zum 300. Geburtstag von Justus Möser konnte bisher nur für einen Tag gezeigt werden. Trotz aller Schwierigkeiten hat man große Pläne für das kommende Jahr.
Neue Dauerausstellung zur Stadtgeschichte
Ab Juli 2021 soll endlich die neue Dauerausstellung „Stadtspuren“ zur Stadtgeschichte Osnabrücks zu sehen sein. Die Ausstellung beleuchtet Osnabrück vom achten Jahrhundert bis in die Gegenwart. Einzelne Exponate aus der umfangreichen Sammlung des Kulturgeschichtlichen Museums repräsentieren in sechs Themenfeldern die Meilensteine der Stadtgeschichte. So wird die städtebauliche, politische, religiöse, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Historie unter verschiedenen Blickwinkeln erforscht. „Die „Stadtspuren“ befassen sich mit den Leitfragen „was macht Osnabrück lebenswert?“ „wer waren die Osnabrücker im Laufe der Geschichte und wer sind sie heute?“ und „was bedeutet es in der Friedensstadt zu leben?“ Dabei geht es auch um die Verschränkung von lokaler, regionaler und globaler Geschichte,“ erzählt Nils-Arne Kässens, Direktor des Museumsquartiers Osnabrück. Ein besonderes Highlight der neuen Ausstellung sollen zwei große 3D-Modelle werden. Für das erste Modell wurden Teile Osnabrücks als Miniaturen nachgebaut, mithilfe von Projektionen können verschiedene Szenarien der Stadtentwicklung ergänzend dargestellt werden. Das zweite „Stadtmodell der Zukunft“ ist rein virtuell und erinnert ein wenig an die beliebten „SimCity“ Videospiele. Die Besucher können selbst gestalten und ihre Zukunftsvisionen für Osnabrück verwirklichen.
Frieden, Fotografie und eine begehbare Graphic Novel
Bis zum 11. April ist noch die als „begehbare Graphic Novel“ konzipierte Sonderausstellung über Justus Möser zu sehen, augenblicklich kann das Museum aber wegen des Lockdowns nicht besucht werden. Vom 31. Januar bis zum 14. November gibt es die Ausstellung „Taubes Geäst“ der Fotografin Johanna Diehl, die fotografische und filmische Arbeiten mit dem Werk und der Biografie Felix Nussbaums verbindet. Vom 7. Mai bis zum 5. September werden Werke des Malers Rudolf Englert gezeigt, der 2021 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Vom 3. Oktober 2021 bis zum März 2022 soll außerdem eine Ausstellung im Rahmen des 2. Deutscher Friedenspreis für Fotografie zu sehen sein, Fotografen aus der ganzen Welt sind dazu eingeladen, sich mit dem Thema „Frieden“ zu befassen. Zum Geburtstag von Felix Nussbaum am 11. Dezember können zeitgenössische Künstler außerdem Arbeiten für das Felix-Nussbaum-Haus entwickeln und sich dabei mit dem Werk Nussbaums auseinanderzusetzen.
Buntes Programm in der Kunsthalle
Auch in der Kunsthalle wird einiges für das kommende Jahr geplant. Das Jahresprogramm „Barrierefreiheit“ setzt sich vom Juni 2021 bis zum Februar 2022 kreativ mit der Marginalisierung von Menschen auseinander, sei es aufgrund ihres körperlichen Zustandes oder aufgrund von Armut und Rassismus. Die Coronakrise, die vielen Menschen gezeigt hat wie fragil, temporär und existentiell die eigene Gesundheit und der ökonomische Status Quo sind, gibt dem Thema eine besondere Relevanz. Kooperationspartner kommen unter anderem aus Berlin, Zürich und Eindhoven (Niederlande). Außerhalb der Kunsthalle kann auch die speziell für Osnabrück entwickelte Ausstellung „Slavs and Tatars“ besichtigt werden. Ab dem 26. Juni entsteht ein über die Stadt verteiltes Ökosystem von Installationen, Skulpturen, Vorträgen und Publikationen, das unser Verständnis von Sprache, Ritual und Identität in Frage stellen soll. Hinzu kommen Einzelausstellungen in der Kunsthalle von Candice Lin, Sabrina Röthlisberger und Katrin Mayer. Vom 26. Juni 2021 bis zum 20. Februar 2022 wird der Neubau der Kunsthalle zu einem multisensorischen Filmraum. Die Künstlerinnen Anna Erdmann und Franziska Goralski stellen anhand des Kinos Fragen nach barrierefreiem Ausstellen und verschiedenen Bedürfnissen individueller Wahrnehmung im Kontext gemeinschaftlichen Erlebens.