Hoher Besuch am Samstagnachmittag im Osnabrücker Zoo. Facebook-Freunde der HASEPOST konnten über ein Live-Video beobachten, wie sich der Osnabrücker und Bundespräsident a. D. Christian Wulff, der Kommunalpolitiker Dr. E. h. Fritz Brickwedde und Zoogeschäftsführer Andreas Busemann vor der Löwenanlage tummelten.

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Warum hatten sich die „Anzugträger“ sich vor dem Löwengehege versammelt? 

Die sechs Löwen im Zoo Osnabrück benötigen ein größeres Zuhause. Dafür möchte der Zoo Osnabrück auf Initiative von Dr. E. h. Fritz Brickwedde, Beiratsvorsitzender der Zoo Osnabrück gGmbH, den Verein „Löwen für Löwen“ gründen. Mehr als 120 geladene Gäste kamen zusammen, um sich über das Projekt informieren zu lassen. 

Fundraising soll das benötigte Geld zusammenbringen

Da der Osnabrücker Zoo die Baukosten von voraussichtlich 1,5 Millionen Euro nicht aus eigener Tasche stemmen kann, sind nun spendenwillige Osnabrücker und Freudne des Zoos und seiner Bewohner gefragt. Das Spendensammeln – neudeutsch: Fundraising – wird der Verein „Löwen für Löwen“ übernehmen, der in den kommenden Wochen offiziell gegründet wird. Unter den ersten 30 Gründungsmitgliedern, die sich am Samstag gefunden haben sind unter anderem Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, FDP-Landtagsabgeordnete Gabriala König und HASEPOST-Herausgeber Heiko Pohlmann. Landschaftsarchitekt Peter Drecker sorgte dafür, dass der Verein bereits vor seiner Gründung eine erste Großspende in Höhe von 2.000 Euro erwarten darf.

Christian Wulff, Wolfgang Griesert und Burkhard Jasper
Christian Wulff, Wolfgang Griesert und Burkhard Jasper – Löwen der ersten Stunde

Christian Wulff motivierte zu mehr Spenden

Um die weitere Spendentätigkeit zu motivieren, erinnert Christian Wulff sich in seiner Rede an den Besuch eines Gottesdienstes auf Norderney. Der dortige Pastor hatte seine Gemeinde gefragt, ob sie zuerst eine gute oder eine schlechte Nachricht hören wollten?
Die Inselbewohner entschieden sich für die gute Nachricht zuerst:
„Die Finanzierung des Kirchenanbaus ist gesichert“ – die schlechte Nachricht folgte umgehend: „Das benötigte Geld ist noch in Ihren Taschen“.

Wulff erinnerte auch daran, wie wichtig der Zoo auch viel die Stadt Osnabrück ist, schließlich würden viele der jährlich 1 Million Besucher ihren Zoobesuch auch mit einem Stadtbummel verbinden und hier konsumieren. „Die Menschen, die im Zoo arbeiten oder ihn unterstützen, engagieren sich damit auch für die Stadt und die Region. Und das ist nicht immer einfach. Den Zoo zu betreiben ist wie Fahrradfahren: Man muss ständig mit neuen Projekten in die Pedale treten und den Zoo verbessern, sonst fällt man um. Deswegen wäre es wirklich toll, wenn Sie dabei helfen und alle Mitglieder im Verein ‚Löwen für Löwen’ werden“, rief Wulff auf. 

Löwen für Löwen - Dr. E. h. Fritz Brickwedde
Freut sich über die ersten 30 Mitglieder: Dr. E. h. Fritz Brickwedde

Das Löwenhaus ist zu klein geworden

Im Rahmen des geplanten Vereins „Löwen für Löwen“ soll es viele Möglichkeiten geben sich einzubringen – natürlich für alle Löwenfans und nicht nur für diejenigen, die im Sternzeichen des Löwen geboren wurden. Zoogeschäftsführer Andreas Busemann stellte einige mögliche Löwen-Aktionen und Kooperationen vor. „Zum Beispiel wollen wir ein Löwen-Dinner ähnlich des Bürger-Dinners im Zoo organisieren oder auch wieder ein Fußballturnier zugunsten der Löwenanlage durchführen“, verriet der Geschäftsführer. 200.000 Euro wollen die Verantwortlichen so mithilfe des Vereins sammeln.
Wie die neue Löwenanlage aussehen soll, steht noch nicht ganz fest: „Aufgrund des neuen Säugetiergutachtens von 2014 ist unser Löwenhaus zu klein geworden. Wenn wir das Haus vergrößern, wollen wir natürlich auch die Außenanlage erweitern und so die Möglichkeit schaffen, irgendwann wieder Löwennachwuchs am Schölerberg zu bekommen. Fest steht, dass die an die Löwenanlage angrenzende Dikdik-Anlage mit genutzt wird“, so Busemann. Darüber hinaus gäbe es Überlegungen auch in diesem Bereich Höhenpfade zwischen der Löwen- und Giraffenanlage anzulegen, sodass diese mit den Höhenpfaden in Kajanaland sowie in der geplanten Nordamerikawelt zu einem Alleinstellungsmerkmal des Zoos werden würden. Rund 120 Gäste nahmen an der ersten Informationsveranstaltung zum Verein „Löwen für Löwen“ teil – unter ihnen auch Ortwin Imming, der sich jahrzehntelang als Tierpfleger um die Osnabrücker Löwen und weitere Raubtiere gekümmert hat. 

Andreas Busemann im Gespräch mit Christian Wulff
Zoogeschäftsführer Andreas Busemann im Gespräch mit Christian Wulff

Warum die jungen Löwenmännchen in Osnabrück keine Mähne haben

Zurzeit leben auf der Löwenanlage Löwenmännchen Nakuru mit den zwei Weibchen Nyota und Shaba sowie den drei 8jährigen Söhnen Kipangi, Amani und Mahiri. Im April 2008 brachten Nyota und Shaba insgesamt neun Jungtiere zur Welt, von denen sechs großgezogen werden konnten. Für die drei Weibchen fand der Zoo Osnabrück ein gutes, neues Zuhause, für die drei Männchen ergab sich jedoch keine vertrauenswürdige Unterkunft. Löwenmännchen sind nicht leicht zu vermitteln, da es pro Rudel nur ein Männchen geben kann. Deshalb gab der Zoo ihnen ein Zuhause. Dafür mussten die jungen Kater jedoch kastriert werden, damit es keine Streitigkeiten mit ihrem Vater Nakuru gibt. Aufgrund der fehlenden männlichen Hormone zeigen sie kein dominantes Verhalten und ihnen wächst keine Mähne.     


Unter Verwendung von Material des Zoos Osnabrück,
Fotos: Heiko Pohlmann und Lisa Josef (Zoo Osnabrück)