Tankt Tatort-Kommissar „Max Ballauf“ alias Klaus J. Behrendt tatsächlich einen Streifenwagen an der Q1-Tankstelle am Kurt-Schumacher-Damm auf?

AFP

Nein, dass bei unserem Fototermin ausgerechnet ein Polizeiauto an der Zapfsäule der Q1-Tankstelle steht, war ein Zufall.
Der „echte“ Polizeibeamte war gerade kurz zum Bezahlen an die Kasse verschwunden, da entstand unser Schnappschuss mit Klaus J. Behrendt vor dem an sich ganz gut zu ihm passenden Dienstwagen der Osnabrücker Polizei.

5.000 Euro Tombola-Erlös von Q1

Der seit 1997 mit seinem Kollegen „Alfred (Freddy) Schenk“, alias Dietmar Bär, ermittelnde TV-Kommissar war in Osnabrück um zwei große Schecks für den von ihm als Ehrenvorsitzender unterstützten Verein „Wir starten gleich! e.V.“ entgegen zu nehmen.
Der erste Stopp bei seiner heutigen Stippvisite in die Hasestadt führte zur Tankstelle am Kurt-Schumacher-Damm in der Weststadt. Dort überreichte Frederick Beckmann, Vorstand der in Osnabrück ansässigen Q1 Energie AG, einen Scheck in Höhe von 5.000 Euro.

Scheckübergabe an der Q1 Tankstelle
Scheckübergabe an der Q1 Tankstelle (v.l.n.r.): Reinhard Höfelmeyer, Frederick Beckmann, Lena von Salzen, Klaus J. Behrendt

Zusammengekommen war das Geld im Rahmen einer Tombola, die zur Feier der Neueröffnung der Tankstelle im September veranstaltet wurde. Der Reinerlös dieser Tombola, sowie eine Mitarbeiterspende, wurde von der Geschäftsleitung zusätzlich nochmals aufgestockt um einen runden Betrag zu erhalten.

Zweiradhändler Dependahl sammelte 13.500 Euro

Auch beim Zweiradhaus Dependahl im benachbarten Kirchenkamp kam eine ordentliche Summe zusammen, die ebenfalls für einen guten Start von Erstklässlern verwendet werden soll. Bei Dependahl standen stolze 13.500 Euro auf dem überdimensionalen Scheckformular. Detlef und Adrian Dependahl bekamen die große Summe von Freunden und Kunden zusammen, die sie in langjähriger Tradition am 22. Dezember eingeladen hatten.
Die Zweiradspezialisten baten ihre rund 250 Gäste in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt Geschenken oder eines Kostenbeitrags doch eine Geldspende für die von Reinhard Höfelmeyer initiierte Hilfsaktion zu geben – und sie gaben offensichtlich reichlich.
Wie bei Q1 sorgten auch die Dependahls dafür, dass am Ende eine runde Summe auf den Scheck kam.

15.000 Euro vom Zweiradhaus Dependahl (v.l.n.r.): Reinhard Höfelmeyer, Adrian und Detlef Dependahl, Klaus J. Behrendt
13.500 Euro vom Zweiradhaus Dependahl (v.l.n.r.): Reinhard Höfelmeyer, Adrian und Detlef Dependahl, Klaus J. Behrendt

Kein Kind soll mit einer Plastiktüte zur Schule gehen

Reinhard Höfelmeyer und Klaus J. Behrendt zeigten sich hocherfreut über die stattlichen Summen auf den großen Schecks. Die komplette Spendensumme – ohne irgendwelche Abzüge für Organisation und Verwaltung – kommt erneut Schulanfängern in Osnabrück und Umgebung zu Gute.
Mit „kein Kind soll mit einer Plastiktüte zur Schule gehen“ lässt sich die Idee hinter der Spendenaktion und dem zugehörigen Verein umschreiben.
Vereinsgründer Höfelmeyer hatte die Idee zu dieser konkreten und lokalen Hilfe schon einige Zeit im Kopf, bevor ihn vor sechs Jahren der Zufall am „Damentisch“ eines Golfturniers mit dem bekannten Tatort-Ermittler zusammenbrachte. Beide verstanden sich sofort – schnell waren die wichtigsten Eckpunkte und der Vereinsname gefunden. Glaubt man Reinhard Höfelmeyer, hat das gemeinsame Fixieren der Idee keine 20 Minuten gedauert. Seither wurde gemeinsam mehr als eine Viertelmillion Euro gesammelt – was umgerechnet 2.500 Schulranzen für Osnabrücker Schulkinder bedeutet.

Und gut gefüllte Schulranzen dreht sich bei „Wir starten gleich“ alles. Immerhin umfasst die Basisausstattung eines Erstklässlers etwa 25 Positionen, was für sozial schwache Familien kaum zu bewältigende Kosten in Höhe von rund 250 Euro bedeutet. Hier helfen die Vereinsmitglieder – ohne komplizierte Antragsformulare und ohne dass die Kinder mitbekommen, wo der gut gefüllte Ranzen eigentlich herkommt.

Schulkinder sollen „gleichgestellt“ starten können

Um den betroffenen Kindern einen im Vergleich zu ihren Mitschülern materiell gleichwertigen Einstieg ins Schulleben zu ermöglichen, sorgt der Verein dafür, dass zum Schulstart ein ordentlicher, ergonomischer und gut gefüllter Schulranzen zur Verfügung steht. Bei der unbürokratischen Hilfe bauen sie auf die Unterstützung von Kitas und Kindergärten, die als Mittler zwischen Verein und Eltern fungieren.
Durch gute Kontakte zu Markenherstellern und die Möglichkeit zum Beispiel Vorjahresmodelle in großer Stückzahl abzunehmen, schafft es der Verein die Kosten pro Erstausstattung auf rund 100 Euro pro Ranzen zu reduzieren. Es gibt dabei keine Einheits-Ranzen, an denen die „Hilfe aus dem Hintergrund“ in irgendwelcher Form erkennbar ist, betonen Klaus J. Behrendt und Reinhard Höfelmeyer einen wesentlichen Bestandteil des Hilfskonzepts.
Legt man die 100 Euro Faustformel an die heute insgesamt gespendeten 18.500 Euro an, sind es erneut wieder 185 Schulkinder, die so einen gleichwertigen Start in die Schulzeit ermöglicht bekommen. „Jedes Jahr kommen neue Kinder in die Schule“, betont der Tatort-Ermittler, wie dringend es ist hier kontinuierlich weiterzumachen.

Klaus J. Behrendt war ein Fan des alten Hyde Park

Am Rande der Scheckübergabe erzählte Behrendt auch von seiner Kindheit und Jugend in Ibbenbüren. Bis zu seinem 21. Lebensjahr lebte der Sohn eines Kinderarztes in der westfälischen Nachbarschaft, bevor es ihn nach Hamburg auf die Schauspielschule zog.
Gut in Erinnerung sind ihm noch die Nächte im Hyde Park, damals noch im alten Schweizerhaus an der Rheiner Landstraße. „Mit allem drum und dran“ hat er dort die Nächte genossen, erinnert sich der Schauspieler, der längst nicht nur als Kommissar vor der Kamera steht, aber in dieser Rolle immerhin auch Träger der Ehrenmarke des Bundes Deutscher Kriminalbeamter ist.