Flohmarkt im April und die Eröffnung der Maiwoche wenige Tage nach dem ersten Mai – warum waren diesen beiden Osnabrücker Traditionsveranstaltungen eigentlich so früh in diesem Jahr?
Nicht wenige Osnabrücker werden sich gewundert haben über die Verschiebung von Maiwoche und Flohmarkt um rund eine Woche nach vorne im Kalender.
Besonders ärgerlich war, dass die Temperaturen in diesem Jahr beide Veranstaltungen zu einem frostigen Erlebnis machten.
Kalte Temperaturen bremsen Osnabrücker nicht!
An der Lust zu feiern änderten aber auch Temperaturen, die in der Nacht durchaus noch in die Nähe des Gefrierpunkts gerieten, nichts.
Die lokale Wetterwebsite Westerbergwetter.de registrierte zum Beispiel in den Morgenstunden des 6. Mai einen Spitzen-Tiefstwert von 0,7 Grad.
Am Ende waren dann doch, Temperaturen hin der her, rund 800.000 Besucher auf der Maiwoche. Ein neuer Spitzenwert, der von der Osnabrücker Marketingspezialistin Petra Rosenbach vermeldet werden konnte. Gegenüber 700.000 Besuchern im Vorjahr eine deutliche Steigerung – von temperaturbedingter Maiwochen-Abstinenz war nichts zu spüren.
Stiftungstag wirbelt Kalender durcheinander
Doch warum wurden Maiwoche und Flohmarkt um rund eine Woche nach vorne verschoben? Am 17. Mai beginnt in Osnabrück der Deutsche Stiftungstag, der mit rund 1.600 überwiegend auswärtigen Besuchern Osnabrück besonders fordern wird.
Neben der Unterbringung in den Hotels der Stadt und des Umlands stehen innerhalb nur drei Tagen rund 130 Veranstaltungen auf dem Programm: Workshops, Führungen und eine OsnabrückHalle, die zeigen kann wie vielfältig sie nach dem Umbau in den verschiedenen Räumen und Sälen auf die Anforderungen einer Großveranstaltung eingehen kann.
Eröffnet wird die Veranstaltung von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat sich angekündigt. Am Eröffnungsabend erhalten die Milliardärin Gabriele Quandt und ihr Ex-Ehemann Florian Langenscheidt den Deutschen Stifterpreis 2017.
Maiwoche fällt immer auf die „Eisheiligen“
Die Verschiebung der Maiwoche für die kalten Temperaturen verantwortlich zu machen, wäre zu einfach. Ein Blick in den Kalender zeigt, dass das letzte Maiwoche-Wochenende 2017 zwar auf die „Eisheiligen“ fiel. Die Eisheiligen sollen laut Bauernkalender die Tage im Mai sein, an denen sich das Wetter regelmäßig ein letztes Mal mit kalten Temperaturen hervortut. Allerdings bedeutet eine Verschiebung der Maiwoche (im kommenden Jahr startet sie übrigens am 10. Mai und wird wieder XXL-lang) kein Ausweichen vor den Eisheiligen, denn dann betrifft das angebliche Wetterphänomen nur das erste und nicht das zweite Wochenende. So oder so: Auch beim traditionellen Maiwoche-Starttermin, dem zweiten Wochende im Mai, sind „Eisheilige“ zu erwarten – wenn auch Wissenschaftler ohnehin daran zweifeln, dass diese Bauernregel valide Prognosen erlaubt.
Ein Blick in die Wikipedia ist zusätzlich hilfreich, denn durch die Einführung des gregorianischen Kalenders 1582 haben sich die Eisheiligen im Kalender ohnehin deutlich nach vorne gemogelt. Um mit der Maiwoche komplett auf der sicheren Seite zu sein, müsste sie im Juni stattfinden, aber das würde weit mehr Konsequenzen mit sich bringen als eine einmalige Verschiebung um eine Woche nach vorne. Wer will schon „Juni-Bock“ oder „Juni-Bowle“ trinken…?!