„Warum denn so viele Eichen auf dem Wall die Rinde verlieren“, wollte ein Leser neulich von uns wissen. Wie sich herausstellte meinte er die Platanen, die entlang zahlreicher Osnabrücker Straßen stehen – aber Baum ist Baum, Platanen sind aber ein wenig speziell.
Tatsächlich verlieren auffallend viele Platanen derzeit ihre Rinde. Auch der alte Baum vor unserer Redaktion – wir wollten auch wissen, was da wohl der Hintergrund ist und haben nachgefragt.
Tatsächlich ist es ganz normal, dass Platanen ihre Rinde abwerfen, erklärt uns Yvonne Boullion, die technische Leiterin des Botanischen Gartens in Osnabrück. Zurückzuführen ist die „Absprengung“ der Borke auf das so genannte „Dickenwachstum“. Im Laufe mehrerer Jahre entsteht durch das Wachstum von Rinde und Holz eine große Spannung in den äußeren Schichten der Borke. Mit Teils lautem Knacken und Knirschen drückt die Platane dann ihre Rinde weg.
Platanen gut für Hitze gerüstet
Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen machen der Platane die anhaltend hohen Temperaturen nichts aus, sagt Boullion. Denn Platanen wie sie hier zu finden sind, sind Kreuzungen mit Bäumen, die im Mittelmeer heimisch sind und sich an den warmen Tagen besonders wohl fühlen. „Vielleicht ist das vermehrte Absprengen der Borke sogar ein Zeichen dafür, dass es der Pflanze gut geht“, berichtet die Leiterin des Botanischen Gartens. Wie genau sich Hitze oder Kälte auf die Pflanzen auswirkt ist aber nicht wissenschaftlich bestätigt.
Trockenheit trotzdem ein Problem
Auch bei anderen Bäumen ist der Verlust von Rinde zu beobachten. Häufig wird das aber nicht bemerkt, da nur sehr kleine Borkenschuppen abgestoßen werden. Obwohl das Verlieren der Borke bei den Platanen ganz natürlich ist, leiden viele andere Bäume derzeit unter der großen Trockenheit und Hitze. Die Stadt Osnabrück rief deswegen bereits dazu auf, selbst Hand anzulegen und den Pflanzen ein wenig Wasser zu gönnen. Bei angekündigten 32 Grad in den nächsten Tagen kann das auf jeden Fall nicht schaden.