Foto: Primark, Wikilrsc, Lizenz CC BY-SA 3.0
Primark, der irische Textildiscounter, der vor allem durch die Ausbeutung entlang seiner Produktionskette Schlagzeilen macht, wurde lange Zeit als möglicher Hoffnungsträger für den Bereich um den Osnabrücker Neumarkt gehandelt.
Doch inzwischen haben sich nicht nur die Verhältnisse rund um Osnabrücks Problemplatz geändert, auch das Filialgeschäft von Primark selbst ist inzwischen in die Schlagzeilen geraten: als Pleitekandidat.
Blick zurück in die Zeit vor Corona: Mal gab es Gerüchte, der Billiganbieter könnte Nachmieter für die Leffers-Filliale in der Johannisstraße werden – so wie in Hannover und an anderen Standorten, wo Primark die Geschäftsräume von ins Straucheln geratenen Kaufhäusern übernahm.
Aber auch das inzwischen gescheiterte Lieblingsprojekt einer Mehrheitsgruppe aus Osnabrücker Grünen, SPD, der Linkspartei und der FDP, das Shoppingcenter am Neumarkt, wurde mangels seriöser Mietinteressenten schon als möglicher Primark-Standort gehandelt, bis das Projekt dann ganz implodierte.
Das alles ist allerdings inzwischen einige Jahre her und unsere Redaktion hatte bereits 2016 darüber berichtet, dass Primark Osnabrück ohnehnin nicht “auf der Liste” hat.
Bald schon das Aus für Primark in Bremen?
“Obwohl günstige Kleidung sich bei der momentanen Inflationsrate einwandfrei verkaufen lassen müsste, ist dem nicht so”, resümiert das Onlineportal inFranken die Situation in der sich Primark inzwischen befindet. In Deutschland wurden bereits erste Filialen in Berlin und Weiterstadt (Hessen) geschlossen. Die Kreiszeitung aus Syke spekuliert bereits über ein mögliches Aus für die auch bei Jugendlichen aus Osnabrück beliebte Primark-Filiale in Bremen.
Kein Onlinegeschäft = kein Überleben?
Auslöser für das schnelle Ende der Billigkette dürfte wohl Corona sein. Der Umsatz fiel von 916 Millionen Euro im Jahr 2019 auf nur noch 380 Millionen Euro im Jahr 2021. Ein Primark-Onlinegeschäft wurde zwar zaghaft bereits vor Jahren angekündigt, aber nie umgesetzt.
Doch weiter als “Click & Collect” reichten die Konzepte der Iren nie. Ob das Deutschlandgeschäft nicht lieber gleich abgewickelt werden soll, statt viel zu spät ins Onlinegeschäft einzusteigen, scheint nach Medienberichten die derzeit diskutierte Frage am Primark-Hauptsitz in Dublin zu sein.
Zara, H&M und C&A – alle wollen raus aus den Innenstädten
Aber auch andere große Textilunternehmen, die lange Zeit nur halbherzig auf das Internet als Vertriebskanal gesetzt haben, sind dabei, sich aus den Innenstädten zurückzuziehen – mit möglichen Folgen auch für die Osnabrücker Innenstadt.
Die spanische Magermode-Kette Zara schließt weltweit Filialen, auch in Deutschland erst kürzlich in Regensburg. Der schwedische Konzern H&M kündigte laut Handelsblatt die Entlassung von 1.500 Mitarbeitern an und auch der Innenstadt-Klassiker C&A will sich aus zahlreichen Fußgängerzonen zurückziehen.