Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover haben eins gemeinsam: Sie tragen den Namen einer zumindest zum Gründungszeitpunkt rühmlichen Person ihrer Stadtgeschichte. Die Universität Osnabrück bleibt währenddessen – trotz vieler namhaften Osnabrücker wie Erich Maria Remarque oder Felix Nussbaum – quasi „namenlos“. Aber warum eigentlich?
Die Universität Osnabrück in ihrer heutigen Form wurde 1974 gegründet. Seitdem ist sie schlicht nach ihrem Standort Osnabrück benannt. Diesen Weg wählten viele Universitäten, etwa die Uni Bielefeld, die Uni Hildesheim oder die Uni Bremen. Anders sieht es in Oldenburg und Hannover und bis vor kurzem auch noch Münster aus. Die Universität Oldenburg wurde Anfang der 90er Jahre – nach einem nahezu zwanzig Jahre langem Vorspiel – nach dem Oldenburger Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky benannt. 2006 wurde die Universität Hannover nach dem Hannoverschen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz benannt. Große Namen, passend zum Selbstverständnis der Universitäten – doch in vielen Fällen sorgten Namensgebungen auch für Kritik.
Universität Münster streicht Wilhelm II. aus ihrem Namen
Zuletzt entbrannte an der Universität Münster eine Debatte um ihren Namensgeber Wilhelm II. Viele Studierende setzten sich über fünf Jahre lang dafür ein, Wilhelm II. aus dem Namen der Universität zu streichen. Der Grund: Wilhelm II. stehe für Nationalismus sowie Militarismus und wäre Antisemit gewesen – dass sich eine Universität im 21. Jahrhundert mit diesen Werten identifiziere, entspricht nicht den Einstellungen der Studierenden. Nach langen Verhandlungen fiel im April 2023 der Beschluss, dass die Universität in „Universität Münster“ umbenannt werden darf. Die Namensänderung tritt zum 1. Oktober in Kraft.
Keine Remarque Uni in Osnabrück
Dass die Universität Osnabrück keinen Namensgeber hat, wie etwa Erich Maria Remarque oder Felix Nussbaum, liegt nach dem Pressesprecher der Universität in ihrem Selbstverständnis: „Die Universität Osnabrück zeichnet sich, sowohl national als auch international anerkannt, durch herausragende Leistungen in Forschung und Lehre aus und dies ist nicht an eine Namensgebung gebunden.“ Universitätsintern stünde das Thema einer Namensgebung ebenfalls nicht zur Debatte. Die Erich-Maria-Remarque-Universität Osnabrück wird es in naher Zukunft also nicht geben.