Wer sich noch ein wenig zurückerinnern kann, mag sich in den vergangenen Monaten gewundert haben, warum an der Bramscher Straße noch immer gebaut wurde. Dabei sollte das doch alles viel schneller gehen, oder nicht? Unsere Redaktion hat nachgefragt.
Ende 2018, passend zu den bis dahin zur Auslieferung anstehenden Elektrobussen für die erste Metrobuslinie von Haste nach Düstrup, sollte die Bramscher Straße fertig sein, so jedenfalls wurde es Anwohnern in einer Anliegerveranstaltung im September 2017 versprochen, die Unterlagen dazu sind noch online verfügbar. Doch es kam bekanntlich anders. Erst vor wenigen Tagen wurden die letzten Absperrungen beiseite geräumt, mehr als ein halbes Jahr haben die Anwohner mit den zusätzlichen Behinderungen durch die oft chaotische Verkehrsführung rund um die Baustelle leben müssen.
„Warum haben diese Arbeiten so viel länger gedauert als geplant?“, haben wir Marco Hörmeyer, Pressesprecher der Stadtwerke Osnabrück gefragt.
Hörmeyer bittet darum, die Arbeiten an der Bramscher Straße differenziert zu betrachten, da es sich im Detail um gleich mehrere Baumaßnahmen handelte:
Kanalbau im Abschnitt Hasetor-Weserstraße
„Hier haben wir – die SWO Netz – in mehreren Abschnitten das sanierungsbedürftige Kanalsystem grundlegend erneuert. Die Arbeiteten starteten im ersten Teilabschnitt (Einmündung in die Bramscher Straße bis zur Süntelstraße) im September 2016. Angestrebt war damals bei Baubeginn in der Tat, diese Arbeiten mit Blick auf die damals vorgesehene Inbetriebnahme der M1 bis Ende 2018 abzuschließen.
Herausforderungen „unter der Erde“
Im Verlauf der Arbeiten sind wir dann allerdings auf unerwartet große und nicht planbare Herausforderungen „unter der Erde“ gestoßen. So haben wir – anders als im Bodengutachten erkennbar – teils sehr unterschiedliche Bodenverhältnisse vorgefunden. Dies hatte einen wesentlich höheren baulichen und zeitlichen Mehraufwand zur Folge, z.B. durch das Setzen speziell vor Ort angefertigter Schachtbauwerke aus Beton (im Kreuzungsbereich Bramscher Straße/Weserstraße) oder den Aufbau aufwendiger Wasserüberleitungen. Des Weiteren wurden Kampfmittelverdachtspunkte vorgefunden; zudem haben wir die Bauabschnitte in kleinere zusätzliche Abschnitte unterteilt, um insbesondere den Gewerbetreibenden eine dauerhafte Zufahrt zu deren Grundstücken zu ermöglichen. Fazit: Es handelte sich beim Kanalbau an der Bramscher Straße keinesfalls um eine gewöhnliche/alltägliche Maßnahme.
Wir haben daher im Laufe der Arbeiten den Bauzeitenplan angepasst und eine Fertigstellung bis Mitte 2019 anvisiert. Dieser Zeitplan konnte mit Fertigstellung zum 31.7. eingehalten werden.“
Umbau Knotenpunkte Nord und Süd
Eine für den Busverkehr wesentlich relevantere Maßnahme war der Umbau der beiden Knotenpunkte Nord (Haster Mühle) und Süd (Hasetor). Diese umfangreichen Arbeiten starteten im September 2017 (Nord) bzw. Anfang 2018 (Süd). Die Versorgungs- und Kanalbauarbeiten konnten bereits im April 2018 abgeschlossen werden, der folgende Straßenbau durch die Stadt wurde im Oktober 2018 fertiggestellt – beides somit im Zeitplan und auch früher als in den ursprünglichen Planungen vorgesehen.
Buslinienverkehr „auf normalem Linienweg“ bald spürbar schneller
Die Bramscher Straße wird von folgenden Linien genutzt: M1, 51, 52, 53, 81, 82, 581-585, 586, 610, N5, N8, N66 und N67. Alle Linien fahren seit dem 31.7. wieder den normalen Linienweg.“
„Vom erfolgten Umbau der beiden Knotenpunkte Nord und Süd versprechen wir uns einen spürbaren Zeitgewinn“, so der Stadtwerke-Pressesprecher, und weiter: „Wir werden nun in den kommenden Monaten wertvolle Erfahrungen im Realbetrieb sammeln können und diese auswerten. Zielsetzung ist es natürlich, die erhofften Zeitgewinne dann zu gegebener Zeit in den Fahrplan einzuarbeiten.“