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Warum der Monolog „Felka Platek“ im Museumsquartier Osnabrück unter die Haut geht

Mit dem Monolog „Felka Platek“ hat das Theater Osnabrück eine berührende Spurensuche geschaffen, die einer bislang wenig beachteten Künstlerin eine eindrucksvolle Stimme verleiht. Ergänzend zur Sonderausstellung im Museumsquartier Osnabrück widmet sich das Stück dem Leben der polnisch-jüdischen Malerin, die als Frau, Jüdin und Migrantin in den 1920er-Jahren gegen viele Widerstände kämpfen musste.

Von den Anfängen bis zur Deportation

Das Konzept von Rebecca Riegel und Annika Gerber verfolgt das Leben Plateks von ihren Anfängen in Polen über ihr Kunststudium in Berlin bis hin zu ihrer Deportation nach Auschwitz. Dabei wird deutlich, wie sehr Platek trotz aller Widrigkeiten an ihrer künstlerischen Vision festhielt. Ihre Biografie ist geprägt von Aufbruch und Anpassung, von einer rastlosen Suche nach Anerkennung und Sicherheit – immer an der Seite ihres Mannes Felix Nussbaum, aber dennoch mit einer eigenständigen künstlerischen Identität.

Eindrucksvolle Intensität

Gerber spielt Platek und zugleich die Erzählerin mit eindrucksvoller Intensität. Ihr Spiel ist nahbar und authentisch, ihre Darstellung lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer tief in das Leben der Künstlerin eintauchen. Riegels Inszenierung nutzt den Veranstaltungsraum im Felix-Nussbaum-Haus auf ungewöhnliche Weise: Das Publikum sitzt auf Hockern, während Annika Gerber sich frei zwischen ihnen bewegt. Dieser direkte Kontakt schafft eine außergewöhnliche Intimität und macht die Besucherinnen und Besucher zu einem Teil der Erzählung.

Immersives Konzept berührt

Das immersive Konzept wird durch die Verbindung von Theater und Ausstellung perfekt ergänzt. Mit der Eintrittskarte kann man bereits eine Stunde vor der Vorstellung die Sonderausstellung zu Felka Platek besuchen, die die weltweit größte Sammlung ihrer Werke umfasst. Hier wird sie nicht nur als Ehefrau und Muse Felix Nussbaums präsentiert, sondern als eigenständige Künstlerin, deren Werk weit mehr Beachtung verdient.

„Felka Platek“ zeigt, dass Theater nicht laut oder pompös sein muss, um zu berühren. Manchmal reichen eine reduzierte Inszenierung, ein starkes Konzept und eine herausragende Schauspielerin, um ein Leben nachzuzeichnen, das bewegt und inspiriert.

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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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