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Warum das neue Liniennetz der Stadtwerke Osnabrück an „Pac-Man“ erinnert …

Das typische „waka waka waka“ Geräusch des Spielhallen-Klassikers Pac-Man werden weder die Busfahrer noch die Busse von sich geben, wenn im Februar das neue Busliniennetz der Stadtwerke eingeführt wird. Aber dennoch erinnert die innovativste Linie des Neuen Netzplans an das berühmte Videospiel aus den 80er Jahren.

Eigentlich schon für den Spätsommer 2019 geplant, dann aber überwiegend aus Gründen des Personalmangels auf den Februar verschoben, bedeutet die neue Linienplanung für die Fahrgäste nicht nur ein Umdenken was die Liniennummern und einige Routenführungen angeht, es ist auch für die Stadtwerke „ein historisches Ereignis“, wie Stadtwerke Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes bei einem Pressetermin am Mittwoch betonte.

Zuletzt wurde das Liniennetz der Stadtwerke in den 90er Jahren umgekrempelt. Dabei ging es auch darum die Buslinien aus der Region ordentlich zu integrieren. Nun wird das Angebot auf zahlreichen Linien deutlich ausgebaut („10% mehr Leistung“ hat André Kränzke, Leiter Verkehrsbetrieb, berechnet) und es gibt mit der Ringlinie 10/20 ein ganz neues Angebot,  das gleich mehrere, bislang nicht direkt verknüpfte Stadtteile miteinander verknüpft. So wird bspw. bei der Fahrt von den direkt nebeneinander liegen Stadtteilen Haste und Eversburg oder Dodesheide und Schinkel eine deutliche Fahrzeitverkürzung erreicht.  Die Linie 10 verkehrt ab dem 5. Februar im Uhrzeigersinn, die Linie 20 in entgegengesetzte Richtung.

Ringlinien-Busse fahren teils ganz neue Routen

„Die bisherigen Reaktionen vor dem Start unseres neuen Liniennetzes zeigen deutlich: Die neue Ringlinie bekommt schon jetzt die meiste Aufmerksamkeit“, stellt der Vorsitzende der VOS-Gesellschafterversammlung, Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes fest. „Uns geht es ähnlich – denn eine solche Ringlinie gab es in Osnabrück noch nie.“ Ab dem 5. Februar werden die Stadtteile Weststadt, Haste, Dodesheide, Schinkel und Fledder direkt miteinander verbunden. Die Busse der Linie 10/20 fahren dabei auf Strecken, die bislang nicht vom ÖPNV bedient wurden – wie die Römereschstraße oder die Schellenbergstraße. 54 Haltestellen werden auf der knapp 24 Kilometer langen Ringlinie bedient, darunter auch sieben neue Haltestellen.

Das sind die wichtigsten Linien des neuen Liniennetzes ab 5. Februar
Das sind die wichtigsten Linien des neuen Liniennetzes ab 5. Februar

Neue Umsteigemöglichkeiten entlang der Ringlinie

Fünf Haltestellen werden zudem zu wichtigen Umsteige- und Verknüpfungspunkten aufgewertet. „Der Neumarkt ist und bleibt der zentrale Dreh- und Angelpunkt – ist aber nun nicht mehr der einzige“, betont Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot bei den Stadtwerken. Die Haltestellen Eversburger Platz, Eberleplatz/Saßnitzer Straße, Haster Weg, Schützenstraße und Rosenburg bieten neue und schnelle Umsteigemöglichkeiten von der Ringlinie in eine MetroBus-Linie und umgekehrt. „Die Fahrgäste können dadurch schneller und auch flexibler im Stadtgebiet unterwegs sein – und müssen nicht immer zwangsläufig über den Neumarkt fahren.“

Warum der Ring der Ringbuslinie eigentlich ein „Pac-Man“ ist

Was alle an der Planung der Ringlinie beteiligten Mitarbeiter der Stadtwerke bedauern und was wohl auch im Vorfeld zu Diskussionen mit Fahrgästen und der Lokalpolitik geführt hat, dass es keine Querverbindung zwischen Teilen der Neustadt, Nahne, Sutthausen und Hellern gibt, stattdessen lässt die Ringbuslinie den Süden der Stadt aus und macht einen Schlenker über ihre Start- und Zielhaltestelle Hauptbahnhof und den Neumarkt.
Dazu erläutert Dr. Rolfes, dass es zwischen Hellern und Sutthausen und weiter nach Nahne – mit Ausnahme der Autobahn A30 – im Stadtgebiet keine für den Linienbusverkehr geeignete Querverbindung gibt. Hätte man sich entschieden über die Autobahn zu fahren und jeweils in Hellern, Sutthausen und Nahne auf und wieder ab zu fahren, würden erhebliche Verspätungen drohen, sobald es sich auf der Autobahn staut. Vor allem aber wäre es dann nicht mehr erlaubt im Bus „stehend“ mitzufahren, was für zusätzliche Probleme gesorgt hätte. So kommt es, dass der „Ring“ der Ringbuslinie eher an den legendären Videospielhelden „Pac-Man“ erinnert.

Ringlinie wochentags im 20-Minuten-Takt und Teil des Schülerverkehrs

Die wochentags im 20-Minuten-Takt fahrende Ringlinie wird Teile des bisherigen gesonderten Schülerverkehrs übernehmen. Viele der bisherigen Schülerfahrten sind zumeist linientreu durch das neue ausgeweitete Liniennetz abgedeckt. „Somit ist ein großer Teil dieser Schülerfahrten im neuen Busnetz nicht mehr erforderlich“, erläutert André Kränzke, Leiter Verkehrsbetrieb. „Einige Schülerfahrten bleiben aber erhalten.“ Über die Neuerungen insbesondere im Schülerverkehr haben die Stadtwerke gemeinsam mit dem Fachbereich Bildung, Schule und Sport der Stadt Osnabrück die Schulleitungen im Detail informiert. Zudem ist eine gesonderte Schülerverkehrs-Hotline unter der Rufnummer 0541 2002-2027 geschaltet, die bis zum 12. Februar wochentags von 7 Uhr bis 17 Uhr besetzt ist.

Die Stadtwerke halten reichlich Informationsmaterial bereit - auch Papierfahrpläne für jede Linie
Die Stadtwerke halten reichlich Informationsmaterial bereit – auch Papierfahrpläne für jede Linie

Kostenlose Elternbegleitung per TagesTicket

„Uns ist bewusst, dass insbesondere die Änderungen im Schülerverkehr vermehrt zu Nachfragen und Irritationen führen“, betont Werner Linnenbrink. Schließlich müssten viele Fahrten und Wegebeziehungen erst neu „erfahren“ werden. Über die jeweiligen Schulleitungen bieten die Stadtwerke daher für Eltern die Möglichkeit an, per kostenlosem digitalen TagesTicket ihr Kind an einem der ersten drei Tage begleiten zu können. Interessierte Eltern können die Details der Nutzung über die jeweiligen Schulen erfragen. „Wir werden zudem aus betrieblicher Sicht genau beobachten, wo es in den ersten Tagen zu Problemen kommt, um gezielt nachsteuern zu können“, ergänzt André Kränzke.

Höherer ÖPNV-Anteil am Modal Split

Um mehr als zehn Prozent erhöht sich das Leistungsangebot im neuen Busnetz. Das Rückgrat bilden die fünf MetroBus-Linien (M1-M5) im ausgeweiteten 10-Minuten-Takt. Hinzu kommen neun Stadtbuslinien (11-19), die Ringlinie (10/20) sowie zwei neue AnrufBus-Linien (113/119). Stadtbaurat Frank Otte ist überzeugt, dass das neue Busnetz dazu beiträgt, den ÖPNV-Anteil am sogenannten „Modal Split“ – die Verkehrsmittelwahl – zu erhöhen. „Die aktuelle Untersuchung zur Mobilität in Städten hat gezeigt, dass wir in Osnabrück noch Potential haben“, so Otte. Das ausgeweitete Angebot könne – kombiniert mit Maßnahmen zur Busbeschleunigung sowie P+R-Angeboten – mehr Menschen dazu bewegen, auf den Bus umzusteigen. „Ein attraktiver ÖPNV ist eine wichtiger Säule des Umweltverbundes – mit dem neuen Busnetz sind wir in Osnabrück auf dem richtigen Weg.“

Bitte um Verständnis, wenn nicht alles sofort klappt

Sowohl der Stadtbaurat als auch die Stadtwerke als VOS-Partner bitten dennoch um Verständnis, wenn am und ab dem 5. Februar noch nicht alles „rund“ läuft. „Fahrgäste steigen in den vermeintlich ‚falschen‘ Bus, Fahrer biegen falsch ab – das alles wird passieren und ist menschlich“, so Dr. Stephan Rolfes. „Unsere Mobilitätsberater und Streckendienste werden vor Ort sein, um mit aller Kraft zu unterstützen“, betont der Stadtwerke-Mobilitätsvorstand. Alle Informationen, Pläne und Details sind unter www.vos.info hinterlegt. Printmedien wie das Fahrplanbuch 1 (Osnabrück/Belm) sowie Liniennetzpläne nach Linie und nach Stadtteil sind im Mobilitätszentrum am Neumarkt sowie im Servicezentrum am Nikolaiort erhältlich.

Mit Material der Stadtwerke Osnabrück AG


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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