Irgendwo in einem fest verschlossenen Schrank, vermutlich im Rathaus der Stadt Osnabrück, liegt ein Datenträger mit einem Imagefilm über die Hasestadt, der nicht gezeigt werden darf – und das seit mehr als anderthalb Jahren.
Nachdem es die Stadtverwaltung bereits 2015 nicht geschafft hatte einen vom Osnabrücker Weltstar Robin Schulz kostenlos angebotenen Auftritt auf der Maiwoche zu organisieren, scheitert die Verwaltung nun offensichtlich an den Musikrechten für den neuen städtischen Imagefilm. Eigentlich, so die Ankündigung, sollten diese Rechte von Osnabrücks aktuell berühmtesten Sohn der Stadt kostenfrei überlassen werden.
Das Management von Robin Schulz schweigt zu der Thematik, die Stadtverwaltung prüft die “diffizilen Rechte” an der Musik und der Autorenschaft.
Erster Vorstellungstermin: Januar 2016
Am 19. Januar 2016, also vor mehr als anderthalb Jahren, wurde die Osnabrücker Lokalpresse zu einem spannenden Termin eingeladen: Osnabrück sollte einen neuen Imagefilm bekommen, und der sollte über die geladene Presse der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Das besondere Highlight des Werbefilms wurde auch schon gleich vorab angekündigt: “Den persönlichen Kontakten von Oberbürgermeister Wolfgang Griesert zum DJ Robin Schulz“, so das Presseamt der Stadt Osnabrück, sei es zu verdanken, “dass die Dynamik des Films durch den Song „Sugar“ unterstützt wird. Die Rechte an der Nutzung dieser Musik wurden der Heimatstadt des Künstlers gerne gewährt.”
Doch dann muss irgendetwas ganz fürchterlich schief gegangenen sein, im Januar 2016. Keine 24 Stunden vor der öffentlichen Präsentation, an der neben dem Osnabrücker Oberbürgermeister auch Patricia Mersinger, Leiterin des Fachbereichs Kultur, ihre Kollegin Katharina Opladen, Leiterin des städtischen Büros für Friedenskultur und mit Natascha Nieberg und Ute Volkelt auch zwei Vertreterinnen der Firma 6W-Film aus Münster (wtf!) teilnehmen sollten, kam die schriftliche Absage.
Verschiebung um eine Woche… dauerte mehr als ein Jahr
Auf Nachfrage unserer Redaktion, ob es denn einen Ersatztermin gäbe, hieß es am 20. Januar 2016 von Pressesprecherin Nina Hoss: “Wahrscheinlich erst nächste Woche”.
Es wurde die längste Woche des Jahres, denn erst exakt ein Jahr und drei Tage später wurde erneut zu einem Pressetermin für den Imagefilm geladen.
Neuer Song, neuer Termin: Januar 2017
Statt des Songs “Sugar” sollte nun der Song “Headlights” Verwendung finden, so eine korrigierte Einladung zum 23. Januar 2017.
Eine im noch im Vorjahr angekündigte Vertreterin der münsteraner Filmfirma durfte zu Hause bleiben, stattdessen sollten nun auch Michael Dreyer, Künstlerischer Leiter des Morgenland Festivals Osnabrück und Birgit Jöring, Leiterin der Drei-Religionen-Grundschule in Osnabrück zusätzlich zum Oberbürgermeister, der Leiterin des Fachbereichs Kultur und der Leiterin des städtischen Büros für Friedenskultur vor die versammelte Presse treten – die üblicherweise weniger interessierte Redaktionen zählt, als das von Seiten der Stadtverwaltung nun aufgebotene Konvolut an potentiellen Ansprechpartnern.
Aber es wurde wieder nichts. Diesmal wurde die Absage des Vorstellungstermins knapp 48 Stunden vor dem avisierten Termin verschickt.
Nachgefragt bei Robin Schulz und bei der Stadtverwaltung
Gut ein halbes Jahr nach der letzten Absage bzw. anderthalb Jahre nach dem ursprünglichen Vorstellungstermin, hat unsere Redaktion sowohl beim Management von Robin Schulz wie auch beim Presseamt der Stadt Osnabrück nachgefragt, wie es denn nun weitergeht.
Kommt Schulz zur finalen Präsentation des Imagefilms?
Während Schulz-Manager Stefan Dabruck komplett schweigt und auf E-Mails unserer Redaktion nicht reagiert, bekamen wir von Katharina Opladen, Leiterin des städtischen Büros für Friedenskultur, folgende Antwort: “Es werden weiterhin die komplexen und diffizilen Rechte an dieser Musik und der Autorenschaft sowie Termine mit Robin Schulz zur Präsentation des Films geprüft.”
Neu an dieser Antwort ist vor allem eines: Es werden ganz offensichtlich neben den Musik- und Autorenrechten, auch mögliche Termine mit Robin Schulz zur Präsentation des Films geprüft.
Doch wann es soweit ist, scheint immer noch offen zu sein; dazu Katharina Opladen: “Wir sind dran, können eine Veröffentlichung aber leider noch nicht terminieren.”
Alter Imagefilm ist schon arg angestaubt
Der bisherige Imagefilm der Stadt Osnabrück, datierend aus dem Jahr 2010, ist derweil immer noch online verfügbar und entbehrt nicht einer gewissen Komik.
Neben dem schon damals ausgemusterten Ex-Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip, führt auch der inzwischen als Landesinnenminister tätige Boris Pistorius (beide SPD) durch eine Friedensstadt, die sich u.a. dadurch auszeichnet, dass man auf dem Schulhof des Gymnasiums Kiesharken für den Frieden kann…
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Illustration unter Verwendung eines Fotos von Denis Apel / flyingpixel.de / Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 4.0