Die kostspielige und alles andere als klimaneutrale Verhüllung des ehemaligen Kaufhof-Kaufhauses hat für reichlich Aufregung gesorgt. Es gibt lautstarke Befürworter, aber auch viel Ablehnung. Deswegen soll es am kommenden Mittwoch (20. September) eine Podiumsdiskussion geben, zu der die Stadtverwaltung Ende dieser Woche kurzfristig eingeladen hat.
Dabei wird es wohl auch um die hohen Kosten für die Verhüllung (rund 300.000 Euro – ohne Bewachung), den angesichts der Bemühungen der Stadt „klimaneutral“ zu werden absurd erscheinenden Lufttransport von Stoffballen (ca. 15.000 Euro), die durch die erst nachträglich erkannte Feuergefahr notwendige Bewachung entstandenen Zusatzkosten und den oft kritisierten mangelnden Bezug zum Jubiläum „375 Jahre Westfälischer Friede“ gehen.
Für die Veranstaltung kommen der Künstler Ibrahim Mahama und sein Team noch einmal nach Osnabrück. Neben Ibrahim Mahama nehmen auch die Kuratoren Kwasi Ohene-Ayeh und Bettina Klein an der Diskussion teil. Zudem noch Britta Peters, Künstlerische Leiterin Urbane Künste Ruhr, und Dr. Vera Hierholzer, Direktorin Museum Industriekultur. Von städtischer Seite aus sind Dr. Thorsten Heese, Kurator Stadt- und Kulturgeschichte Museumsquartier, Anna Jehle, Direktorin Kunsthalle, und Patricia Mersinger, Leiterin Fachbereich Kultur und Projektleiterin Jubiläum 2023, auf dem Podium. Zur Begrüßung spricht Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann.
Alle Teilnehmer auf dem Podium werden mehr oder weniger durch die Stadt bezahlt
Nur Kritiker sind in der umfangreichen Liste der auf dem Podium versammelten Menschen nicht zu finden. Unsere Redaktion hatte deshalb bei der Stadt Osnabrück nachgefragt, warum das so geplant ist.
Dazu erklärt Wolfgang Beckermann, der im Vorstand der Stadt Osnabrück für Kunst und Kulur verantwortlich zeichnet und auf dessen Lohnliste die Hälfte der Podiumsgäste steht, während die anderen zumindest teilweise aus dem Haushalt der Stadt Osnabrück oder anderen öffentlichen Töpfen bezahlt werden:
„Wir hatten uns in der Tat auch erst ein Format pro und contra vorgestellt. Allerdings ist es schwer das Contra namentlich zu identifizieren und auf ein Podium zu holen. Kritik wurde wie Sie wissen vor allem im Internet in den Kommentarspalten verbreitet.
Deshalb verstehen wir das Format so:
Wir beantworten mit unterschiedlichen Kompetenzen und für das Projekt Verantwortlichen alle Fragen und Kritikpunkte. Dabei steigen wir mit einer Auswertung aller Presseprodukte und Leserbriefe in die Moderation ein.
Während der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit aus dem Publikum jederzeit über Mentimeter [Anmerkung der Redaktion: Eine Feedback-Software, siehe Wikipedia dazu hier] weitere Fragen zu stellen, die wir in die laufende Diskussion einfließen lassen und am Ende natürlich auch über direkte Fragestellungen aus dem Publikum.“
Wann und wo ist die Podiumsdiskussion?
Mittwoch, 20. September um 18 Uhr,
Kundenhalle der Sparkasse Osnabrück,
Wittekindstraße 17–19, 49074 Osnabrück.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Bereits um 17 Uhr wird eine Führung zum Kunstwerk angeboten. Aufgrund der begrenzten Platzzahl wird sowohl für die Podiumsdiskussion als auch für die Führung um Anmeldung gebeten per Mail an ludewigt@osnabrueck.de.
Das ehemalige Galeria-Kaufhof-Gebäude bleibt bis zum 1. Oktober verhüllt. Das Ausstellungsprojekt „TRANSFER(S)“ wird mit einem Veranstaltungsprogramm in Ghana fortgeführt.