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War er der Judenretter von Osnabrück? Neue Erkenntnisse über Hans Georg Calmeyers Rolle und Entscheidungen

Erst kürzlich ist der 129. Band der „Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück“ erschienen. Aus der beeindruckenden Themenvielfalt sticht besonders ein Beitrag heraus: Petra van den Boomgaard beleuchtet in ihrem Text das außergewöhnliche, aber nicht unumstrittene Engagement von Hans Georg Calmeyer, einem Osnabrücker Juristen, der während der NS-Zeit zahlreichen Menschen das Leben rettete.

Langanhaltende Kontroverse über Calmeyer

Calmeyer, der als Leiter der so genannten Entscheidungsstelle tätig war, half zahlreichen jüdischen Menschen, indem er sie über eine spezielle Klausel der Meldeverordnung von der Deportation bewahren konnte. Dank seiner Unterstützung konnten 2.659 Personen, die durch falsche oder unzureichende Unterlagen als weniger jüdisch galten, einer sicheren Zukunft entgegensehen – ein entscheidendes Kapitel in der Geschichte des Widerstands gegen das NS-Regime. In der nach ihm benannten Calmeyer-Liste fanden viele Opfer der NS-Verfolgung eine unerwartete Chance auf Rettung. Doch nicht alle Anträge wurden genehmigt, und die Ablehnungen führten nach dem Krieg zu einer langanhaltenden Kontroverse über Calmeyers Rolle und Entscheidungen – ein Thema, dem man sich auch in der Villa_ im Museumsquartier Osnabrück widmet.

Weitere Aufsätze im Band

Das Jahrbuch 2023/24 der Osnabrücker Mitteilungen enthält neben diesem historischen Beitrag auch zwölf weitere Aufsätze, die in ihrer Bandbreite die Geschichte der Region Osnabrück in Mittelalter, Neuzeit und Zeitgeschichte abdecken. So untersucht etwa Rolf Spilker den ersten Autounfall in Osnabrück, während Reiner Wolf eine biografische Studie über Gustav Adolf Rahardt präsentiert, einen wichtigen Osnabrücker Juristen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Auch spannende Ausgrabungen und archäologische Entdeckungen werden im neuen Band behandelt, darunter die Erforschung des mittelalterlichen Franziskanerklosters in Osnabrück.

Osnabrücker Mitteilungen. Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein) 129 / 2024, Gb. 24 x 16 cm, 326 S. 48 farb. u. sw. Abb., 24,00 Euro; ISBN 978-3-7395-1544-1


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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