Aktuell berichten viele Medien gleichlautend (dpa-Artikel, lt. Google in mehr als 300 Onlinepublikationen “kopiert”, so auch bei der NOZ) von einer geplanten Privatbahn-Verbindung von Köln nach Hamburg – über den Umweg Hannover.
Aber da war doch was – sollte es nicht auch eine privat veranstaltete Eisenbahnverbindung von Köln nach Hamburg über Osnabrück geben?
Mit der Bahn von Köln nach Hamburg über Hannover zu fahren, wie es die Financial Times Deutschland exklusiv berichtete, bevor es dpa zur Agenturware verwurstete, ist natürlich absurd. Der Umweg über Hannover macht diese Verbindung (in ihrer Gesamtlänge) unerträglich zeitaufwändig, und daher schickt die ehemalige Bundesbahn auch seit jeher ihre Züge auf den direkten Weg via Münster, Osnabrück und Bremen.
MSM, das Unternehmen, das die neue Verbindung über Hannover ab Herbst anbieten will, “flügelt” seine Züge in Hannover – ein Zugteil fährt weiter nach Hamburg, der andere geht auf die Strecke nach Berlin. Auf dem Rückweg werden beide Zugteile in Hannover wieder verbunden. Die Verbindung nach Hamburg wird daher vor allem wohl attraktiv sein für Reisende aus dem hannoverschen Umland, während ein Großteil der Reisenden aus Köln entweder in Hannover aussteigt oder nach Berlin weiterfährt.
Was aber ist mit der Direktverbindung von Köln nach Hamburg? Schon im Januar 2011 berichtete die lokale NOZ, das ab September 2011 das Kölner Unternehmen HKX (Hamburg-Köln-Express) diese Verbindung bedienen will; ursprünglich war sogar ein Start im Sommer 2010 geplant.
Auf der Website der Kölner Privateisenbahn findet man inzwischen immerhin schon einen Fahrplan für die geplanten drei täglichen Verbindungen. Osnabrück liegt dabei ziemlich genau in der Mitte mit gut 2 Stunden in Richtung Köln und knapp 2 Stunden nach Hamburg. Der minimale Geschwindigkeitsvorteil (jeweils um die 5 Minuten) der Deutschen Bahn auf dieser “Rennstrecke” ist damit zu erklären, dass die von den Kölner Newcomern eingesetzten Wagen mehr als dreissig Jahre alt sind und eine Höchstgeschwindigkeit von lediglich 160km/h erreichen (vgl. Wikipedia). Mangelnder Komfort ist jedoch nicht zu erwarten, bis zum Betriebsstart werden die Waggons gründlich modernisiert, während die Deutsche Bahn weiterhin vor allem alte Intercity-Züge einsetzt, deren Waggons ihre letzte große Renovierung auch schon vor Jahrzehnten erlebten und seitdem “auf Verschleiss” gefahren werden, bis in den kommenden Jahren mit dem ICx eine neue Fahrzeuggeneration zur Verfügung stehen wird.
Ob der immer noch im Raum stehende Starttermin September für die Privatbahnverbindung weiter aktuell ist bleibt vorerst offen, eine Auskunft durch HKX habe ich aber angefragt. Immerhin gibt es auf Webseiten von Eisenbahnfreunden schon “Sichtungen” der frisch umgebauten Waggons.
HP; Foto: HKX