Womöglich noch im Dezember werden die ersten Impfstoffe gegen das Corona-Virus in Europa zugelassen. Inzwischen zeigt sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zuversichtlich, dass bereits zum Jahreswechsel geimpft werden kann. Sind Stadt und Landkreis Osnabrück darauf vorbereitet?
Nach einer Videokonferenz mit ihren europäischen Kollegen erklärte die Kanzlerin, dass sie eine Impfstoffzulassung noch in diesem Jahr erwartet, Merkel erklärte “dann wird das Impfen natürlich beginnen.”
Doch wie und wo in der Stadt und im Landkreis Osnabrück soll das von der Kanzlerin prognostizierte baldige Impfen beginnen? Da es die niedergelassenen Ärzte nicht alleine schaffen, und auch weil Massenimpfungen nicht zu ihren Aufgaben gehören, sollen bundesweit Impfzentren entstehen.
Weil der in Deutschland von der Firma Biontech entwickelte Impfstoff bis zur Verabreichung auf -70 Grad gekühlt werden muss, sind auch erhebliche logistische Herausforderungen zu meistern.
Stadt und Landkreis Osnabrück wollen weiter eng zusammenarbeiten
Unsere Redaktion hat bei Stadt und Landkreis Osnabrück nachgefragt, wie die Planungen derzeit laufen. Dr. Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt erklärte zum Stand der Vorbereitungen: „Wir steigen gerade in die Planung ein. Für eine Auskunft über mögliche Standorte ist es daher noch zu früh“. Der Stadtsprecher betonte die „hohe Dynamik“ des Themas und kündigte an, die Öffentlichkeit zu informieren, sobald die Planungen konkreter werden. „Da dieses Thema ein hohe Relevanz für die ganze Region hat, befinden wir uns in enger Abstimmung mit dem Landkreis“, so Dr. Jürgensen, der optimistisch ist, dass die Verwaltung diese Aufgabe souverän erfüllen wird, §ist doch mit der Vorbereitung und Umsetzung das lang ersehnte Licht am Ende des Tunnels verbunden“.
Auch Landkreissprecher Burkhard Riepenhoff betonte die enge Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Osnabrück, die bereits gemeinsam das Corona-Testzentrum (erst am Limberg, seit Oktober im Bereich der Winkelhausen-Kaserne) zusammen aufgebaut hatten und seit Beginn der Pandemie eng miteinander kooperieren.
„Wir haben das Konzept des Landes bekommen und steigen nun in die Planung ein“, so Riepenhoff weiter. „Wie viele Zentren es im Landkreis wo geben wird und vom wem diese dann ab wann betrieben werden sollen ist nach Angaben von Riepenhoff Teil der aktuellen Planungen. Auch der Landkreissprecher betonte, dass es für Details aber noch deutlich zu früh sei.
In Münster wird voraussichtlich an der Halle Münsterland geimpft
Etwas weiter ist man in unserer westfälischen Nachbarstadt Münster. Dort wurde am Mittwoch die Berufsfeuerwehr federführend mit den Vorbereitungen für den Aufbau des Corona-Impfzentrums in Münster beauftragt. In einer Pressemeldung der „anderen Friedensstadt“ wird bereits ein möglicher Standort für das Impfzentrum genannt. Als möglicher Standort des Impfzentrums kommt die Halle Münsterland in Betracht, da dort ausreichende Flächen und Parkplätze zur Verfügung stehen und die Halle sehr gut erreichbar ist.
Was tun, wenn sich nicht genügend impfen lassen wollen?
Eine Herausforderung könnte noch eine in der Bevölkerung wachsende Ablehnung gegenüber den in Rekordzeit entwickelten Impfstoffen werden.
Im letzten DeutschlandTrend der ARD vom 22.11. erklärten lediglich 37 Prozent der Befragten, sie würden sich „auf jeden Fall“ impfen lassen – sieben Prozent weniger als im Vormonat. „Wahrscheinlich“ würden sich 34 Prozent impfen lassen (+4 Prozent). „Wahrscheinlich nicht“ 14 Prozent (+2 Prozent). Für die ARD ist dieses Ergebnis in Summe eine „klare Mehrheit“.
Doch die Zahl der eindeutigen Impfverweigerer, die gegenüber den Meinungsforschern mit „auf keinen Fall“ antworteten, steigt und liegt demnach inzwischen bei 15 Prozent (+3 Prozent gegenüber dem Vormonat). Um eine „Herdenimmunität zu erreichen, müssen nach Expertenmeinung etwa zwei Drittel der Bevölkerung geimpft werden.
Impfausweis als Druckmittel?
Auch wenn aktuell noch keine regelrechte Impfpflicht diskutiert wird, könnte diese indirekt und durch die Hintertür kommen, wenn ohne Nachweis einer Impfung eine Teilnahme am öffentlichen Leben erschwert wird.
Veranstalter im Sport- und Unterhaltungsbereich erwägen bereits, dass sie Impfpässe mit dem Nachweis einer Corona-Impfung als Zugangsberechtigung für Events verlangen könnten.