Es war ein zentrales Wahlversprechen der Osnabrücker Grünen bei der Oberbürgermeister-Wahl 2021: Osnabrück sollte „autofrei“ werden und für den Anfang hatte man die Sperrung der Durchfahrt von der Dielingerstraße zur Hasestraße als erste Maßnahme auserkoren.
Die Oberbürgermeisterwahl haben die Grünen krachend verloren, aber mit ihrer Mehrheit im Stadtrat will die Ökopartei ihre Agenda gegen die individuelle Mobilität nun doch noch durchdrücken und die auch als „Schachbrettkreuzung“ bekannte Fläche für die Durchfahrt sperren.
Bereits im vergangenen Dezember wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) beschlossen, die so genannte Teileinziehung des Domhofs zwischen Lortzingstraße und Einmündung Große Domsfreiheit öffentlich bekannt zu geben. Nach Ansicht der Mehrheitsgruppe soll durch die geplante zukünftige Neugestaltung des gesamten Platzbereiches die Aufenthaltsqualität erhöht und die Attraktivität der städtebaulichen Strukturen verbessert werden. Zudem sollen so Luft- und Lärmimmissionen verringert werden.
BOB und CDU votierten bislang gegen Sperrung am Domhof
Vehement gegen die Sperrung setzt sich der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) ein, der gemeinsam mit der CDU gegen die Sperrungspläne gestimmt hat. Für den BOB-Vorsitzenden Dr. Steffen Grüner handelt es sich bei der Maßnahme um “ein Symbol für eine mangelhafte und stückwerkhafte Verkehrspolitik, die viel Ideologie, aber kaum einen Bürgernutzen hat”.
Nach gut einem Vierteljahr – kurz vor Verabschiedung des grünen Stadtbaurats Frank Otte, der als treibende Kraft hinter der Sperrung der Lortzingstraße gilt – haben es die Pläne in die für das Verfahren notwendige öffentliche Beteiligung geschafft.
Vom 1. April bis Ende Juni dürfen sich Bürger on- und offline beteiligen
Ab kommenden Montag (1. April) besteht bis Ende Juni die Möglichkeit bei der Stadt Stellungnahmen abzugeben. Dafür wird es auf dem Beteiligungsportal der Stadt Osnabrück (https://dialog.osnabrueck.de) die Möglichkeit zur Abgabe von Stellungnahmen geben. Weniger digital-affine Bürger können aber – so die Formulierung in der bereits veröffentlichten Mitteilung der Stadt Osnabrück – „auch auf anderem Wege“ ihre Stellungnahme einreichen.
Voraussichtlich nach der Sommerpause wird dann der Rat der Stadt endgültig über die mögliche Sperrung der Lortzingstraße entscheiden – und darüber, ob ein grünes Wahlversprechen aus dem Jahr 2021 gehalten werden kann.