Die Neuzuteilung von Wahllokalen hat nach einer Analyse des Ifo-Instituts in München zu einem vorübergehenden Rückgang der Wahlbeteiligung geführt. Besonders betroffen waren Stimmbezirke mit einem hohen Anteil älterer Menschen, während Wahlergebnisse jedoch nicht messbar beeinträchtigt wurden.
Auswirkungen der Neuzuteilung von Wahllokalen
Die Stadt München hat laut der Studie des Ifo-Instituts in der Vergangenheit wiederholt Wahllokale umsortiert, um den Wahlvorgang für die Bürgerinnen und Bürger zu vereinfachen. Das habe jedoch in den betroffenen Bezirken zu einem vorübergehenden Rückgang der Wahlbeteiligung um 0,4 Prozentpunkte und einer vermehrten Nutzung der Briefwahl geführt, so Ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. Viele Wähler bemerkten die Umstellung erst zu spät, um noch auf die Briefwahl umzuswitchen.
Gründe für den Rückgang
“Wenn Menschen durch die Neuzuteilung einen längeren Weg zum Wahllokal haben, sinkt die Wahlbeteiligung stärker. Jedoch sind die Effekte vor allem von der Änderung des Wahllokals selbst und weniger von der Entfernung getrieben”, erklärte Alipour. Besonders auffällig seien die Verluste bei älteren Menschen.
Empfehlungen der Forscher
Die Forscher des Ifo-Instituts empfehlen, betroffene Wahlberechtigte gesondert über Änderungen des Wahllokals zu informieren. “Diese Praxis ist zum Beispiel in vielen US-Staaten gesetzlich vorgeschrieben. Wenn alle rechtzeitig informiert werden, kann der Stimmverlust an der Urne vollständig durch die Briefwahl ausgeglichen werden”, so Alipour.
Studienumfang und -ergebnis
Die Studie untersuchte die Auswirkungen der Neuzuweisungen von Stimmbezirken durch das Münchner Wahlamt bei acht Wahlen zwischen 2013 und 2020. Dabei wurde festgestellt, dass 58 Prozent aller Wohnadressen mindestens einmal einem neuen Wahllokal zugeteilt wurden. Dabei zeigte sich, dass die Wahlergebnisse durch die Änderungen nicht messbar beeinträchtigt wurden.
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