(mit Material von dts Nachrichtenagentur) IT-Umzug der Postbank führt zu Hunderten Beschwerden bei Verbraucherzentralen.
Der IT-Umzug der Postbank in ein „Cloud-basiertes Online- und Mobile Banking“ der Deutschen Bank hat Hunderte Beschwerden bei den Verbraucherzentralen nach sich gezogen. Laut Bundesverband der Verbraucherzentralen gingen allein im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 583 Kundenbeschwerden ein, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Das seien annähernd so viele Beschwerden wie im gesamten Vorjahr. Das Hauptproblem war, dass der Kundenservice keine ausreichende Hilfe leisten konnte. Kunden berichteten von unzureichender Erreichbarkeit und Mitarbeitern, die nicht helfen konnten. Die einzige Reaktion der Bank sei ein Standardschreiben gewesen, so Ramona Pop, Vorständin der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV).
Probleme im Zahlungsverkehr und Kundenservice könnten gegen geltendes Recht verstoßen
Im schlimmsten Fall konnten Kunden über mehrere Wochen nicht auf ihr Guthaben zugreifen und erhielten daraufhin Schufa-Einträge aufgrund zurückgegebener Lastschriften. Der VZBV gab an, dass die Probleme im Zahlungsverkehr und beim Kundenservice der Postbank möglicherweise gegen geltendes Recht verstoßen könnten. Banken sind verpflichtet, ein gesperrtes Konto unverzüglich zu entsperren, sobald der Grund für die Sperrung weggefallen ist. Eine große technische Umstellung wie bei der Postbank erfordert eine gründliche Vorbereitung und ausreichende personelle Ressourcen, so Pop.
Verbraucherzentralen fordern Aufarbeitung der Probleme
Die Verbraucherzentralen erwarten, dass die Probleme entsprechend aufgearbeitet werden und die Verbraucher nicht auf den Schäden sitzen bleiben. Auch die Finanzaufsicht Bafin hat den Umzug verfolgt, nicht nur aus Perspektive des Verbraucherschutzes, sondern auch „bankaufsichtlich“, wie ein Sprecher sagte. Auch dort gingen viele Beschwerden ein.
Deutsche Bank reagiert auf Beschwerden
Die Deutsche Bank teilte mit, dass sie vor der Maßnahme die Kapazitäten in der Kundenbetreuung signifikant aufgestockt habe. Zudem habe man die Kunden vor dem Umzug über die Pläne informiert. Die Kundenbeschwerden bei der Bank bewegten sich laut einem Sprecher im unteren einstelligen Promillebereich.