Am 5. Februar fiel der Startschuss für das neue Busliniennetz in Osnabrück. Das komplett neue und aufgestockte Linienangebot sorgt für einen intensiven Dialog und Austausch, für viel Lob und natürlich auch für Kritik. Insgesamt fällt die Drei-Wochen-Bilanz der Stadtwerke Osnabrück sowie der weiteren VOS-Partner positiv aus.
„Eines lässt sich vorab mit ziemlicher Sicherheit sagen: Die Änderungen im Fahrplan- und Linienangebot sind ein zentrales Gesprächsthema in der Stadt – und uns freut natürlich, dass das neue Busnetz diese hohe Aufmerksamkeit bekommt“, betont der Vorsitzende der VOS-Gesellschafterversammlung, Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes. Die unzähligen Gespräche, Kontakte und Rückmeldungen mit und von den Fahrgästen zeichnen ein gutes Gesamtbild der ersten drei Betriebswochen. „Diese Erkenntnisse decken sich im Wesentlichen mit unseren eigenen Beobachtungen und Erfahrungen. Wir sind jedenfalls mit dem Start und den ersten Betriebswochen mehr als zufrieden. Ziel war es ein Jedermann-ÖPNV zu schaffen. Das war ein extrem spannendes Unterfangen und es ist uns gelungen“, so Dr. Rolfes.
Knackpunkt Linien 18/19, Pluspunkt Ringlinie
Hatte es zu Beginn noch betriebliche Probleme auf den beiden Linien 18 und 19 gegeben, seien diese vom zuständigen VOS-Partner Weser-Ems-Bus schnell behoben worden. „Alle anderen Linien laufen seit dem Start so gut wie reibungslos, die aufwendige Umstellung hat hier gut geklappt“, erläutert André Kränzke, Leiter Verkehrsbetrieb bei den Stadtwerken. Die Rückmeldungen zu den schnellen MetroBus-Linien seien insbesondere aus den Stadtteilen am Stadtrand sehr positiv. „Positiv überrascht hat uns zudem, wie gut bereits unsere neue Ringlinie als komplett neues Angebot angenommen wird“, so Kränzke weiter. Die Fahrzeuge auf der neuen Linie10/20 seien durchgängig gut ausgelastet. „Ein Beleg, dass es hier einen großen Bedarf insbesondere bei Berufspendlern gegeben hat.“
Pluspunkt neue Umsteigepunkte
Ebenfalls gut bewertet werden die neu geschaffenen Umsteigemöglichkeiten von der Ringlinie in die MetroBus-Linien und umgekehrt – zum Beispiel am Eversburger Platz, am Haster Weg oder an der Rosenburg. „Unsere Fahrgäste begrüßen es sehr, dass es nicht immer der Neumarkt sein muss, um schnell und flexibel im Stadtgebiet unterwegs sein zu können“, betont Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot bei den Stadtwerken. Für die Planer und Betriebssteuerer der Stadtwerke sei zudem sehr aufschlussreich, wie offen und veränderungsbereit sich die Fahrgäste zeigen und wie schnell sie sich im neuen Busnetz zurechtfinden. „Das zeigt uns, dass unser Busnetz, trotz noch erforderlicher Nachbesserungen in der Online-Fahrplanauskunft, gut verständlich aufgebaut und strukturiert ist. Das spiegeln uns auch die Rückmeldungen unserer Fahrgäste wider“, so Linnebrink. „Außerdem hat sich die Anbindung der Strothesiedlung objektiv um Lichtjahre verbessert“, fügt Rolfes hinzu.
Schülerfahrten: Konstruktiver Austausch
Die Stadtwerke-Verantwortlichen heben daher auch den konstruktiven Austausch mit den Fahrgästen hervor. „Das gilt im besonderen Maße für unseren Dialog mit den Osnabrücker Schulleitern hinsichtlich der Änderungen bei den Schülerfahrten. Wir brauchten diese kleine Einruckelphase“, betonte Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes. Die Stadtwerke hatten rund ein Drittel der bisherigen gesonderten Schülerfahrten ans neue, verbesserte Linienangebot angepasst. Am vergangenen Dienstag hatten sich die Stadtwerke sowie der Fachbereich Bildung, Schule und Sport der Stadt Osnabrück wie vereinbart mit den Schulleitungen über die bisherigen Erfahrungen ausgetauscht. „Auch hier haben wir festgestellt, dass die Beobachtungen der Schulleiter im Wesentlichen mit unseren Erkenntnissen übereinstimmen.“
Solobusse vermehrt durch Gelenkbusse ersetzt
An einigen Stellen haben die Stadtwerke bereits nachgebessert, indem punktuell größere Fahrzeuge beziehungsweise Verstärkerwagen eingesetzt oder auch Wegebeziehungen geändert wurden. So seien in den ersten drei Betriebswochen bereits 13 unterschiedliche Ergänzungsmaßnahmen umgesetzt worden. „Wir werden weiterhin intensiv beobachten, wo es noch zu Problemen im Schülerverkehr kommt und bei Bedarf nochmals nachjustieren“, sichert André Kränzke zu. Unter anderem erhielten der Schülerverkehr von der IGS Eversburg Richtung Atter – Hellern Nord, von der Wüste nach Darum und von der Grundschule Atter ins Landwehrviertel zusätzliche Fahrten. „Den bislang sehr konstruktiven und zielführenden Dialog mit den Schulen werden wir jedenfalls weiter fortführen.“ Kränzke lobt zudem ausdrücklich die Schüler, die die Veränderungen wie zum Beispiel neue Umstiege sehr schnell erlernt haben. „Die Schüler gehen vorbildlich damit um.“
Neues Busnetz macht Busfahren attraktiver
Die Stadtwerke sowie die VOS-Partner sind aufgrund der bisherigen Erfahrungen zuversichtlich, dass das neue Busnetz zur Attraktivitätssteigerung des Nahverkehrs beiträgt. „Wenn wir zudem in einem breiten Schulterschluss mit der Politik und der Stadtverwaltung zusätzliche Maßnahmen zur Busbeschleunigung und zum Park & Ride umsetzen, werden wir immer mehr Menschen zum Umstieg auf den Bus bewegen können“, so Dr. Stephan Rolfes. Ziel müsse es sein, zusätzliche Individualverkehre zu vermeiden und die Innenstadt zu entlasten. „Unser neues Busnetz ist hierbei ein zentraler Baustein.“
Hintergrund: Das neue Busnetz
Im Oktober 2018 hatte der Rat der Stadt Osnabrück das neue Busnetz final beschlossen. Vorgeschaltet war ein umfangreiches Bürgerbeteiligungsverfahren, in dem rund 850 Hinweise und Anregungen eingereicht wurden. Ursprünglich sollte das neue Busnetz im Oktober 2019 in Betrieb genommen werden. Insbesondere aufgrund der Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung hatten die Stadtwerke und ihre VOS-Partner den Start auf den 5. Februar 2020 verschoben.