Während der spielfreien Zeit wird ein Schattentheaterstück im Figurentheater erprobt. / Foto: Schulte
Unter dem Thema Natur stand im Osnabrücker Figurentheater die Spielzeit 21/22. Für die kommende Saison, die am 3. September mit der Kulturnacht startet, steht das Thema Mensch im Vordergrund. Insbesondere die Gemeinschaft soll dabei im Fokus stehen.
Zuletzt drehte sich im Figurentheater Osnabrück alles um die Natur: Was passiert bei einer Umweltkatastrophe? Wie sieht Umweltzerstörung aus? Und wer hat das eigentlich zu verantworten? Das waren Fragen, die Theaterstücke in der Kleinen Gildewart 9 und an ausgewählten anderen Spielorten thematisierten. Ab September steht dann über das Leitthema „Mensch – Natur – Technik“ hinweg der Mensch im Mittelpunkt. Kommunikation, Mitgefühl oder auch Ängste sollen eine tragende Rolle in den Stücken spielen. Dazu habe man erneut verschiedene Gastspielproduktionen eingeladen, so Florian Rzepkowski, der ab sofort in der Theaterleitung von Rona Ludin unterstützt wird.
Menschen mit Theater vernetzen
Eines der Highlights sei etwa das Stück „HAPTO“, das im Oktober im emma-theater aufgeführt wird. Dort werde man sich mit den Themen körperliche Nähe, Berührung, Verletzlichkeit und Gewalt auseinandersetzen. „Also wann nehme ich Berührungen noch als erlaubt war – ein immens wichtiges gesellschaftliches Thema“, fasst Rzepkowski zusammen. „Es gibt Geschichten, die wir gerne erzählen wollen, für die aber hier zu wenig Platz ist“, erklärt der Theaterleiter den abweichenden Spielort.
Über die gesamte Spielzeit hinweg wolle man mithilfe des Programms Gemeinschaften bilden. Deshalb sei etwa mit dem Festival „Zuhause, Zusammen, Zukunft“ im November auch ein Ausflug, gemeinsames Kochen und Kuchen essen geplant, um andere Menschen kennenzulernen. Auch die größte Produktion „Als die Tiere den Wald verließen“, die bisher im Figurentheater spielte, kehrt in dieser Spielzeit wieder zurück. 2023 können sich Jung und Alt dann auf Stücke wie „Karneval der Tiere“ oder „Hunger“ freuen.
Auftakt für die neue Spielzeit bildet die Kulturnacht am 3. September. Dort wird unter anderem ein Ausschnitt aus dem Stück „Träumerei für Schmidt und Geige“ gezeigt, das nach Rzepkowski einen melancholisch, heiteren Abend verspreche. Denn auch zwischen all den Problemen in der Welt „ist es wichtig, dass Theater eine Auszeit sein kann“.
Zwischen einzelnen Gruppen wird bei allen Aufführungen weiterhin ein Platz Abstand gehalten, sodass etwa 50 Personen pro Stück in den Räumen des Figurentheaters Platz finden. Den kompletten Spielplan sowie Tickets gibt es hier.
Ausblick auf die Spielzeit 23/24
Die Spielzeit 23/24 wird dann unter dem Thema Technik stehen, für die Programmplanung erhält Florian Rzepkowski jetzt Unterstützung: Rona Ludin, die Szenische Künste in Hildesheim studierte, dann jahrelang am Theater Osnabrück und zuletzt freischaffend arbeitete, ist nun fester Bestandteil des Leitungsteams. „Für mich ist das eine ganz neue Form des Theaters“, so Ludin. Eigentlich komme sie aus dem Sprechtheater. Künftig will sie das Figurentheater noch mehr mit Tanz verbinden. Ihr Ziel: „Die freie Theaterszene neben dem Stadttheater noch sichtbarer zu machen.“ Man wolle auch mal eigene Produktionen zeigen und professionelle freie Theaterkünstler in die Friedensstadt ziehen. Künftig wolle man zudem auch andere Orte bespielen. „Der Stammsitz bliebt hier“, stellt Ludin klar. Aber man wolle auch vermehrt Theater im öffentlichen Raum veranstalten und andere Stadtteile bespielen.