Der bevorstehende Berlin-Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wird laut Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland und Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, gemischte Reaktionen hervorrufen. Dabei ist der Tenor, trotz aller Kritik an Erdogan, die Fortsetzung des Dialogs notwendig.
Erwartungen und Befürchtungen vor Erdogans Besuch
Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, prognostiziert scharfe Reaktionen auf den bevorstehenden Besuch Erdogans. “Das wird ein heftiger Besuch”, sagte er dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. Er erwartet Gegenwind zu Erdogans Aussagen zur Hamas sowie zu anderen Themen und geht von Demonstrationen aus. “Ich begrüße den Besuch nicht unbedingt, aber ich habe auch nichts dagegen. Angesichts der Lage in der Welt und der deutsch-türkischen Beziehungen ist es besser, im Gespräch zu bleiben.”
Auskunft des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses
Ähnlich wie Sofuoglu, äußerte sich der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD). Er kritisierte Erdogans provozierende, beleidigende und populistische Art: “Erdogan fügt seinem Land schweren Schaden zu, weil er mit seiner provozierenden, beleidigenden und populistischen Art der Bedeutung der Türkei als Brücke zwischen Europa und dem Nahen Osten nicht gerecht wird,” sagte er dem RND. In Bezug auf Erdogans Haltung gegenüber Israel äußerte Roth: “Zuletzt hat er durch ungeheuerliche und infame Tiraden gegen Israel und seine Verteidigung des Hamas-Terrors abermals Öl ins Feuer eines brandgefährlichen Konflikts gegossen.”
Trotz seiner Kritik sieht der SPD-Politiker die Notwendigkeit, im Gespräch zu bleiben: “Es wäre unklug, in dieser dramatischen Lage nicht alle Kontakte zu nutzen. Der Besuch ist also richtig. Wenn wir nur mit denjenigen sprechen wollen, die uns in all ihren Interessen und Positionen genehm sind, werden wir wenig erreichen.” Roth fordert für Erdogans Besuch in Berlin: “wenig Lametta, viel Klartext.”
Details zum Besuch
Erdogan kommt am Freitag zu einem Kurzbesuch nach Deutschland. Dort trifft er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
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