Aktuell findet wieder die frühjährliche Wanderung der Amphibien statt. Erdkröten, Faden-, Teich- und Bergmolche sowie Gras- und Teichfrösche wandern von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. Dabei müssen die Tiere immer wieder Straßen überqueren.
Innerhalb weniger Jahre kann die Amphibienwanderung bei einer hohen Verkehrsdichte zu erheblichen Einbußen ganzer Artbestände führen. Aus diesem Grund finden im Osnabrücker Stadtgebiet an bedeutenden Wanderstrecken Amphibienschutzaktionen statt. Einerseits werden Kröten, Frösche und Molche durch Schutzzäune mit in den Boden eingelassenen Eimern vor dem Straßentod gerettet. Die Eimer werden täglich sowohl von geschulten ehrenamtlichen Helfenden sowie Leon Mithöfer, der ein freiwilliges ökologischen Jahr beim Fachdienst Naturschutz und Landschaftsplanung der Stadt Osnabrück absolviert, überprüft und geleert.
Umwege in Kauf nehmen
Entsprechende Schutzzäune sind an den Osnabrücker Amphibienhauptwanderstrecken – An der Rennbahn, Gartlager Weg, An der Sutthauser Mühle, Belmer Straße sowie am Hörner Weg – aufgestellt. Zudem werden mit Zustimmung der Verkehrsbehörde die Riesenallee in Sutthausen und die Straße Am Forellenteich im Nettetal nachts gesperrt. Sowohl die Schutzzäune als auch die nächtlich für den Verkehr gesperrten Straßen leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der jeweiligen Amphibienlebensgemeinschaft. Die Wanderbewegungen werden jährlich analysiert und wenn erforderlich angepasst. Durch die Schutzaktionen sowie lebensraumverbessernde Maßnahmen konnte bereits eine gesunde Amphibienpopulation im Stadtgebiet etabliert werden. Ziel ist es, diesen Bestand langfristig zu sichern.
Die Stadt Osnabrück appelliert, die nächtlichen Straßensperren zu akzeptieren und zum Schutz der Amphibien einen Umweg zu fahren. Zudem bittet die Stadt an den Schutzzäunen keine Tiere aus den Eimern zu entnehmen und eigenständig über die Straße zu bringen. Hintergrund ist, dass die Helfenden die Tiere zählen und die Zahlen so verfälscht würden. Dies kann dazu führen, dass der Amphibienschutz aufgrund niedriger Individuenzahlen eingestellt wird, obwohl die Zahl der geretteten Tiere eigentlich höher ist.