Viele Menschen fühlen sich nicht sicher, wenn sie auf Osnabrücks Straßen mit ihrem Fahrrad unterwegs sind. Besonders die viel befahrenen Hauptverkehrsstraßen bieten immer wieder Anlass zur Sorge. Mit dem Bau der ersten „Protected Bike Lane“ in Niedersachsen soll nun zumindest auf einem kleinen Stück am Heger-Tor-Wall Abhilfe geschaffen werden.

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Eine „Protected Bike Lane“ ist eine besondere Form des Radweges, das bereits erfolgreich in Städten wie Kopenhagen und Amsterdam angewandt wird. Der Hauptunterschied zu einem normalen Radweg ist, dass Autos die „protected lane“, also geschützte Spur, nicht befahren können, da durch einen Bordstein und Bebauung eine Barriere zur Straße geschaffen wird. In Osnabrück soll dieses Konzept nun zwischen der Dielingerstraße und der Katharinenstraße auf einem ersten 250m langen Abschnitt geschaffen werden, was die Sicherheit für die Radfahrer erhöhen soll.

„Wir möchten besonders den Menschen ein sicheres Gefühl geben, die momentan wenig oder gar nicht mit dem Rad unterwegs sind, weil es ihnen zu gefährlich ist.“ erklärt Stadtbaurat Frank Otte.

Vorarbeiten für erste „Protected Bike Lane“ in Osnabrück beginnen
Ein Modell der Protected Bike Lane

Heger-Tor-Wall wird zum Teil einspurig

Noch bevor der neue Radweg gebaut werden kann, müssen Vorarbeiten in der Versorgungsinfrastruktur der Straßenabschnittes geleistet werden. Zu diesem Zweck wird ab dem 2. Mai die rechte Fahrspur zwischen Dielingerstraße und Katharinenstraße in Richtung des Schlosswalles gesperrt, Radfahrer und Fußgänger werden an der Baustelle vorbei geleitet.
Direkt im Anschluss sollen die Arbeiten an der „Protected Bike Lane“ beginnen, so dass die Sperrung bis zum Ende der Sommerferien bestehen bleibt. Im Anschluss soll noch eine Fahrbahndeckensanierung vorgenommen werden, für die drei Nächte lang eine Vollsperrung eingerichtet wird.

Wie werden die Änderungen aussehen?

Nach dem Abschluss der Arbeiten wird der Fußweg im betroffenen Abschnitt auf 2,50 verbreitert sein und der Radweg auf 3 beziehungsweise 3,25m, beide sollen räumlich voneinander getrennt werden. Damit keine Bäume gefällt werden müssen, soll der Weg aber bis zur Hausnummer Heger-Tor-Wall 24 so bleiben, wie er ist.
Außerdem werden sieben Parkplätze wegfallen, um den Verbreiterung des Radweges möglich zu machen. „Auch die Fahrspuren für die Autos werden minimal verkleinert“ ergänzt Otte „das ist auf diesem Abschnitt aber keine Einschränkung, da die Spuren momentan Überbreite habe. Sie werden auf das Mindestmaß, das wir an vielen Straßen haben, verkleinert“.

Auch irgendwie „protected“, der bisherige Fahrradweg:

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Mehr „Protected Bike Lanes?“

„Wir prüfen bereits, ob sich das Konzept auch an anderen Orten umsetzten lässt“ sagt Frank Otte. Überall wird diese Maßnahme wohl auf Grund von Straßenbreiten oder Parkplatzsituationen wohl nicht machbar sein, allerdings plant die Stadt in ihrem Großprojekt „Mobil>e Zukunft“ den Radverkehrsansteil von momentan 20 Prozent bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. In Zukunft soll mehr Platz für Lastenräder oder Kinderanhänger entstehen und schnelleren Radlern soll die Möglichkeit zum sicheren Überholen gegeben werden.