Eine „remembrance-box“ gegen das Vergessen
Avitall Gerstetter, die erste jüdische Kantorin in Deutschland, startet zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz eine aufrüttelnde Aktion mit dem Vertrieb von Erinnerungsboxen (remembrance-boxes). Eine solche Box erhält neben von ihr gesungenen Liedern auch ein Band. Und dieses Band trägt den Namen eines Opfers, jeder Name nur ein einziges Mal.
Diese Box kann gegen Portokosten von Minimum € 8,00 oder eine höhere Spende bestellt werden.
Wer kein Geld hat, kriegt sie umsonst. Zudem werden von den Spenden neben den Produktionskosten zum Beispiel Aktionen an Schulen finanziert. Es wird kein Gewinn gemacht.
Schickt einfach eine Mail an info@salonavitall.org die Bestellung wird dann direkt bearbeitet.
Stolpersteine für die Herzen, auf die kein Mensch tritt …
„Die Arbeit mit den Namen der ‚remembrance-box‘ ist belastend – sehr belastend – wenn man lesen muss, dass ein Mädchen nur 14 Jahre alt werden durfte – ein Junge nur sechs Jahre alt – wir müssen dafür sorgen, dass sich ein so unfassbares Verbrechen nie wiederholt – und wir müssen die Namen lesen – immer und immer wieder – we will call out your name and we promise you: WE WILL NEVER EVER FORGET YOU“
Weiter schreibt Avitall:
„Ein Band, verbunden mit der Vergangenheit, verbunden in der Gegenwart, verbunden in die Zukunft:
Sag ihren Namen!
In der ‚Remembrance Box‘ soll die Musik für sich sprechen. Aber daneben sei Dir eine Aufgabe gestellt:
Die Box enthält auch ein Band. Und dies Band trägt einen Namen, jeder Name nur ein einziges Mal.
Sag diesen Namen. Still für Dich, einmal am Tag, zweimal, vielleicht auch dreimal am Tag.
Um mit dieser Person verbunden zu sein. Um dieses Menschen zu gedenken.
Denn all dies sind Opfer der Shoah mit ihrem mörderischen Rassenwahn. Und niemand von ihnen sei vergessen, ein jeder ein Mensch wie Du und ich.
‚Der Holocaust, das sind nicht sechs Millionen Opfer. Sondern eins. Plus eins. Plus eins. Plus eins. Plus eins. Plus eins……‘ (Serge Klarsfeld)
Das Band gemahnt mit seinen Farben und Streifen an den Tallit, den Gebetsmantel des Judentums, der ebenfalls Bänder trägt, die die tiefe Verbundenheit der Menschen mit Gott, der Summe alles Guten, symbolisieren.
Einen solchen Tallit trug auch Rabbiner Tzvi Meltzer. Er trug ihn, als die Nazischergen ihn und seine ganze Gemeinde, eintausend Menschen, im August 1942 in die hölzerne Synagoge von Wiszniew (heute: Weißrussland) trieben und diese über ihren Häuptern in Flammen setzten. Niemand von ihnen hat überlebt.
2010 schilderte der Präsident Israels dies Geschehen in bewegenden Worten zum You Hashoah, dem jährlichen Holocaust-Gedenktag der Juden weltweit.
Und er sagte sodann: „Als Mitglied des jüdischen Volkes kann und will ich die Schrecken der Shoah nicht vergessen. Als Bürger des Staates Israel werde ich alles in meiner Macht Stehende unternehmen, damit die Nazis nie wieder Macht gewinnen. Als Mensch will ich mich dafür einsetzen, mich für den Frieden zwischen den Völkern, zwischen den Religionen und zwischen den Nationen einzusetzen.“
Dieser Präsident war Shimon Peres. Der Enkelsohn Rabbi Meltzers, dem der Großvater zeitlebens spirituelles Leitbild blieb.
So tue bitte auch Du: Sag diesen Namen!
Um der Toten zu gedenken. Um ihnen ihre Würde zurückzugeben. Um mit ihnen verbunden zu sein. Als Zeichen der Verbundenheit auch unter uns, heute und in der Zukunft.
Damit Vorurteil, Hass und Menschenverachtung in unserer Gesellschaft, in unserer Zeit und auch in Zukunft nicht weiter Raum greifen. Damit Nazis und ähnliche Menschenfeinde nie wieder Macht gewinnen.
Sondern wir einig zusammenstehen gegen das Böse in dieser Welt.“