Das Unwort des Jahres 2015 soll ein neues Image bekommen: „Sei gut, Mensch!“ heißt die neue Kampagne der Caritas und setzt sich entschieden gegen die Herabwürdigung von Menschen ein, die mit ihren Handlungen für ein gemeinsames Miteinander einstehen.
Das Wort „Gutmensch“ löst bei vielen zunächst negative Gedanken aus. Bis heute wird es für Personen verwendet, die sich auf eine übertriebene Art und Weise für politische Korrektheit einsetzen und ihr Umfeld mit ihren Taten behelligen. Das Gutmenschen einen Beitrag für ein gemeinsames Miteinander leisten, wird oft ignoriert. Die Caritas ist davon überzeugt, dass es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dringend Gutmenschen braucht, die Verantwortung für ihre Nächsten und die Gemeinschaft übernehmen. Im Rahmen der Kampagne „Sei gut, Mensch!“ möchte die Caritas sich gegen die Herabsetzung guter Taten wehren und diejenigen würdigen, die sich durch ihr tägliches Engagement für andere einsetzen.
Mehr Wertschätzung für Selbstverständliches
„Wir sind der Auffassung, dass Menschen, die für Zusammenhalt sorgen und anderen aktiv helfen, nicht verunglimpft werden sollen“, erklärt Caritasdirektor Franz Loth. „Sie sollen sich nicht dafür rechtfertigen müssen, Gutes zu tun und sich ehrenamtlich zu engagieren. Soziale Kompetenz und die Bereitschaft dazu zu helfen, muss in unserer modernen Gesellschaft mehr Wertschätzung erfahren, gerade weil es für viele immer selbstverständlicher wird. Dafür werden wir auch über Worte hinaus tätig.“ Die Caritas vergibt unter anderem Stipendien für Ehrenamtliche, die seit drei Jahren in der Organisation tätig waren, wenn diese ein Studium oder eine Ausbildung im sozialen Bereich absolvieren.
Kleine Dinge für großen Zusammenhalt
Im Bistum Osnabrück setzt die Caritas auf eine Lobkarten- und Videoaktion. Mit Lobkarten sollen kleine gute Taten in den Vordergrund gerückt werden. „Es geht nicht darum, das Perfekte auszuzeichnen, sondern vielmehr kleine Gesten zu würdigen. Denn kleine Dinge führen zu großem Zusammenhalt“, erzählt Matthias Stockkamp, Koordinator der Caritas Kampagne. „Mit der Videoaktion wollen wir dazu aufrufen Lob zu verbalisieren und zu visualisieren. Auf der Internetseite der Kampagne können alle ihre Lobvideos hochladen.“ Sarah Kortland, Sozialarbeiterin im Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), macht es in ihrem Video vor: Sie lobt die FSJlerin Jule Hörnschemeyer für ihre herzliche Art und dafür, dass sie jeder Situation offen und wertschätzend gegenübertritt. „Viele Menschen bekommen leider viel zu selten Lob für ihre Handlungen, oft weil diese als selbstverständlich gelten“, führt die Sozialarbeiterin aus.
Klares Plädoyer gegen sarkastische Verunglimpfung
„In unserer modernen Gesellschaft sollten nicht zu viele Dinge alltäglich werden. Viele Freiwilligendienstler gehen für ihr FSJ oder BFD in andere Länder, wie etwa Russland, und kommen ehrfürchtig wieder. Sie erleben ganz andere Realitäten, als in Deutschland“, berichtet Franz Loth. Die Caritas distanziert sich davon, den täglichen Einsatz von Ehrenamtlichen und Gutmenschen sarkastisch herabzuwürdigen. Hinter der Kampagne steckt daher auch ein klares Plädoyer: Wir müssen gut mit unseren Ehrenamtlichen umgehen, sonst haben wir bald keine mehr.