HASEPOST
 
HASEPOST

Von Deutschland nach Dubai: Kriminalinspektion Osnabrück zerschlägt internationale Autoschieber-Bande

Unter anderem wurde dieser Mercedes AMG GT als Sonderedition im Wert von 230.000 Euro durch die gefasste Täterbande in Nürburg (Rheinland-Pfalz) gestohlen. /Bild: Polizei Osnabrück

Der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück ist in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück ein Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen. Innerhalb eines dreijährigen Ermittlungsverfahrens konnte einer international agierenden Tätergruppierung das Handwerk gelegt werden. Die Bande hatte sich auf den Diebstahl und den Verkauf gestohlener Fahrzeuge spezialisiert.

Einer der führenden Köpfe, ein 66-jähriger Mann aus den Niederlanden, konnte in der vergangenen Woche (11. Januar 2022) in Ter Apelkanaal (Niederlande) festgenommen werden. Er und ein weiteres führendes Mitglied befinden sich in den Niederlanden und Litauen in Untersuchungshaft. Sie sollen demnächst an die deutsche Justiz ausgeliefert werden.

Diebstahl und Verkauf gestohlener Fahrzeuge

Insgesamt konnten 13 Bandenmitglieder ermittelt werden. Sie alle stehen im Verdacht, hoch- und mittelpreisige Fahrzeuge im Gesamtwert von rund 2,5 Millionen Euro überwiegend in Deutschland entwendet und mit gefälschten Fahrzeugpapieren illegal welt-weit weiterverkauft zu haben. Insgesamt sind der Polizei aktuell 32 Taten mit entwendeten Pkw bekannt, elf davon konnten bei Durchsuchungen oder Ermittlungen anderer Dienststellen ausfindig gemacht werden. Bei einer Durchsuchung in Litauen Ende 2021 fanden Ermittler außerdem rund 400.000 Euro Bargeld sowie 60 gefälschte Fahrzeugbriefe. Auch eine zufällig entdeckte illegale Zigarettenfabrik mit 1,5 Millionen Zigaretten wurde letzte Woche in den Niederlanden stillgelegt. Die Ermittlungen dauern an.

“Die langwierigen und komplexen Ermittlungen haben sich gelohnt. Ein toller Ermittlungserfolg, der sich ganz bestimmt in der Welt der organisierten Kriminalität herumsprechen wird”, betont Marco Ellermann, Sprecher der zuständigen Polizeidirektion Osnabrück.

Von Deutschland nach Dubai

Wie die Polizisten herausfanden, war ein großer Teil der gestohlenen Autos über den Hafen von Rotterdam nach Dubai verschifft worden. Andere entwendete Fahrzeuge wurden inner-halb Deutschlands über entsprechende Fahrzeugbörsen und Hehler verkauft. Die gestohlenen Pkw, darunter ein Mercedes AMG GT R Sonderedition (230.000 Euro), ein Porsche Carrera 4 GTS (130.000 Euro), ein Mercedes S 560 E (110.000 Euro), ein BMW X5 M50d (100.000 Euro), waren im Zeitraum der letzten zwei Jahre in mehreren Bundesländern entwendet worden. Tatorte waren unter anderem Nürburg (Rheinland-Pfalz), Osnabrück (Niedersachsen), Hamburg, Bad Homburg (Hessen) sowie Meerbusch, Köln, Coesfeld, Lotte und Münster (Nordrhein-Westfalen). Weitere Fahrzeuge wurden in Frankreich bei einer Autovermietung unterschlagen und weiterverkauft.

Automatisch gespeicherter Entwurf
Auch dieser Mercedes S560 E im Wert von 110.000 Euro wurde durch die gefasste Täterbande in Hamburg gestohlen. /Bild: Polizei Osnabrück

Fahrzeuge wurden aufbereitet und mit gefälschten Papieren versehen

In Fahrzeughallen, unter anderem in der Nähe des niederländischen Groningen, wurden die Pkw verdeckt abgestellt und für den illegalen Weiterverkauf aufbereitet. Dabei gingen die Täter hoch professionell vor und veränderten neben den Daten in den Fahrzeugbriefen auch die Fahrzeugidentifizierungsnummern (FIN) an den Autos. Außerdem wurde arbeitsteilig vorgegangen. Einige kümmerten sich um den Absatz der Fahrzeuge, Fälschen der Fahrzeugpapiere, Anmietung von Lagerhallen und Schiffsüberführungen. Andere um den Diebstahl von Pkw. Der führende Kopf aus den Niederlanden hielt indes alle Fäden in der Hand.

Automatisch gespeicherter Entwurf
In Lagerhallen in mehreren Ländern wurden die Fahrzeuge für den illegalen Verkauf aufbereitet und mit gefälschten Papieren versehen. /Bild: Polizei Osnabrück

Bei einer Durchsuchung einer Lagerhalle im Juni 2021 fand die Polizei vier entwendete Fahrzeuge. Auf die Schliche kamen die Polizisten der Osnabrücker Spezialdienststelle für komplexe Kriminalität durch interne Recherchen. Sie stellten im Zeitraum von April bis Oktober 2018 Auffälligkeiten verbunden mit einem deutlichen Anstieg von Kraftfahrzeugen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Osnabrück fest, größtenteils in Osnabrück und dem angrenzenden Nordrhein-Westfalen. Durch Analysen und Auswertungen der Taten konnten wertvolle Hinweise und erste Ermittlungsansätze im Hinblick auf die Täterbande generiert werden – mit Erfolg, wie sich herausstellte.

Illegal betriebene Zigarettenfabrik

Zufallsfund: Im Rahmen der Ermittlungen fand die Polizei bei einer Durchsuchung unweit der deutsch-niederländischen Grenze am 11. Januar 2022 in einem Geschäftshaus in Ter Apelkanaal (Niederlande) eine voll ausgestattete und illegal betriebene Zigarettenfabrik mit 1,5 Millio-nen Zigaretten. Die Produktionsstätte wurde stillgelegt und entsprechende Strafverfahren durch die niederländische Polizei eingeleitet.

Automatisch gespeicherter Entwurf
Per Zufall stießen die Ermittler zudem auf eine illegal betriebene Zigarettenfabrik in den Niederlanden, mit 1,5 Millionen Zigaretten zum Verkauf vorbereitet. /Bild: Polizei Osnabrück

An den umfangreichen Ermittlungen waren neben der federführenden Zentralen Kriminalinspektion und der Staatsanwaltschaft Osnabrück, die niederländische Polizei, das Internationale Rechtshilfezentrum (IRC)in Den Haag und Groningen sowie Europol beteiligt.


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
Polizei Pressestelle
Polizei Pressestelle
Für Pressemitteilungen der Polizei gilt: Diese werden bei Fahndungsaufrufen oder Täterbeschreibungen grundsätzlich nicht durch uns gekürzt. Wir halten ungefilterte Berichterstattung für wichtiger als politische Korrektheit.

  

   

 

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion