Volle Besteuerung der Rente erst 2058: private Altersvorsorge dennoch wichtig

Fast mantraartig wiederholen es Finanzexpertinnen und Finanzexperten: Ohne eine private Altersvorsorge wird das nichts mit einem angemessenen Lebensstandard im Alter. Grund hierfür ist der Akkord aus sinkendem Rentenniveau, der Inflation sowie dem Anstieg der Rentenbesteuerung. Ursprünglich sollte die gesetzliche Rente ab 2040 komplett besteuert werden. Das relativ neue Wachstumschancengesetz sieht nun vor, dass dies erst ab dem Renteneintrittsjahr 2058 der Fall sein wird.

Zu viele Variablen bei gesetzlicher Rente

Trotz dieser guten Nachricht, ändert das nicht viel an der prekären Lage für alle, die bislang ausschließlich auf eine gesetzliche Rente bauen. Denn selbst bei einem bleibenden Rentenfreibetrag und Rentenerhöhungen kann das Rentenniveau sinken, wenn sich das Verhältnis zwischen Rentenanstieg und Lohnanstieg ändert. Auch ist nicht gesichert, dass die jährliche Rentenanpassung stets höher als die Inflationsrate sein wird. Entscheidend wird ebenso sein, ob und wie der Grundfreibetrag angehoben wird. Auch ein späteres Renteneintrittsalter ist immer wieder im Gespräch.

Man sieht schnell: Es gibt schlichtweg zu viele Variablen, um sich auf die gesetzliche Rente alleine verlassen zu können. Das Rentenniveau, so wird es renommierten Analyseunternehmen vorausgesagt, könnte 2040 nur noch bei 41,7 Prozent liegen.

Private Vorsorge als Goldstandard

Selbst wenn die Entwicklung positiv sein sollte, ist klar, dass man alleine mit einer gesetzlichen Rente alleine nicht das gleiche Geld zur Verfügung haben wird wie während des Arbeitslebens. Die private Altersvorsorge ist also eine Art Goldstandard. Grundlegend gilt: Egal was man tut, es ist besser, als gar nichts zu tun.

Im Idealfall wird die Rücklage jedoch gut verzinst. Denn nur so lässt sich gewährleisten, dass man jetzt nicht so viel zusätzlich zurücklegen muss, dass der Lebensstandard bis zum Renteneintritt auf ein Minimum reduziert wird. Schlau ist, sich bestenfalls professionell beraten zu lassen, welcher Mix aus Festgeldkonten, privaten Rentenversicherungen, ETFs, klassischen Fonds, Immobilien oder der Riesterrente für einen geeignet ist.

Finanzexperte Jasin Isik, Geschäftsführer eines Zuger Finanzunternehmens, das auch Personen, die in ihrem Ruhestand in die Schweiz auswandern möchten, als Klienten betreut, erläutert: “Wer im Alter auf eine geerbte Immobilie zurückgreifen kann und diese dann vermietet oder selber bewohnt, plant seine Anlagestrategie selbstverständlich anders als jemand, der jetzt eigenständig in eine Immobilie investieren müsste, um später damit arbeiten zu können. Möglicherweise sind zinsstabile Anlagen ohne den Faktor X in puncto Wertentwicklung in solchen Fällen die bessere Wahl.” Am Ende, so Isik, müsse man sich die Gesamtlage genau ansehen und auch die individuellen Wünsche der Anleger in die Strategie mit einfließen lassen. Jeder stelle sich seinen Ruhestand schließlich anders vor.

Sparen schadet nicht

Bei steigenden Kosten für praktisch alles und Lohnerhöhungen, die dies gefühlt nicht gänzlich ausgleichen, fällt es vielen Menschen schwer, beispielsweise Geld in einen Sparplan zu stecken oder einen größeren Betrag auf einen Schlag für eine längere Zeit fest verzinst anzulegen. Es schadet also nicht, sich von unnötigem Ballast zu befreien, seine Ausgaben zu überdenken und im Alltag sowie darüber hinaus Geld zu sparen.

Oft ist das Auto in der Garage ja eigentlich viel zu groß und die Leasingrate entsprechend viel zu hoch. Auch teure Urlaube, bei denen ganz nebenbei durch Langstreckenflüge viel CO₂ in die Luft gepustet wird, entpuppen sich nachher nicht selten als finanzieller Reinfall. Und von ungenutzten Streaming-Abos oder übermäßig teuren Smartphones braucht man gar nicht erst anzufangen.

Wer also genau rechnet und auf das verzichtet, was er oder sie nicht wirklich braucht, wird auch ohne den Lebensstandard stark einschränken zu müssen, teilweise mehrere hundert Euro mehr monatlich zur Verfügung haben. Sinnvoll angelegt, kann dieses Geld die persönliche Rentenlücke nachhaltig ausgleichen und vor bösen Überraschungen schützen.


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Redaktion Hasepost
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