Im Zoo Osnabrück drehen Psychologiestudenten derzeit Virtual Reality Filme von Nashorn und Co. für die Forschung. Das Langzeitprojekt soll untersuchen, wie Menschen virtuell erlebte Ereignisse emotional verarbeiten. Forschung gehört neben Bildung, Umweltschutz und Erholung zu den vier Grundaufgaben eines Zoos.
„Normalerweise forschen wir hier direkt am Tier“ erklärt der wissenschaftliche Kurator des Zoos, Andreas Wulftange „Studenten beobachten meist das Paarungs- oder Sozialverhalten. Das Forschungsprojekt der Uni ist mal was anderes, das wir aber auch gerne unterstützen“. Deswegen kann man seit einigen Wochen regelmäßig Bachelor- und Masterstudenten im Zoo antreffen. Gedreht wird mit einer etwa handballgroßen Kamera, 360° und in 3D. „Die Kamera richtig zu platzieren war gar nicht so einfach“ berichtet der Betreuer des Projektes Benjamin Schöne „wir müssen immer eine Höhe von 1,63m einhalten, denn das ist die Durchschnittsaugenhöhe in Europa. Manche der Tiere sind dann aber zu neugierig und würden die Kamera beschädigen, deswegen müssen wir da manchmal erfinderisch werden und sie im Gebüsch verstecken, oder an der Decke aufhängen“.
Wie reagieren Menschen auf die virtuelle Realität?
Bislang wurde bei den Tapiren, Erdmännchen, Pinguinen, Zebras und in der Mendoza-Halle gedreht. Das Ziel der Forschung ist es zu untersuchen, wie Menschen Ereignisse emotional erleben und bewerten. Zum einen, wenn sie das Motiv wie normalerweise üblich, auf einem Fernseher in 2D sehen, zum anderen wenn sie die 360° Filme in 3D erleben. Zusätzlich werden objektive Daten wie Herzschlag, Hautleitfähigkeit und Hirnströme gemessen. Die erhobene Daten werden danach in einem Fachmagazin veröffentlicht und später in Form einer wissenschaftlichen Datenbank für weitere Forschungen zur Verfügung gestellt. Aber nicht nur im Zoo wurde gedreht. „Wir haben auch in Krankenhäusern, dem Nettedrom und im Ausland gedreht“ berichtet Sophia Sylvester, Mitglied der Forschungsgruppe.
Begleitung durch Biologen
Die Drehs im Zoo werden zumeist von den wissenschaftlichen Kuratoren Tobias Klumpe und Andreas Wulftange begleitet. „Wir müssen genau schauen, bei welchen Tieren Aufnahmen möglich sind und wie diese auf die Kamera und die Geräusche, die diese macht, reagieren“ so Wulftange.
Einige der Aufnahmen der Forschungsgruppe um Benjamin Schöne sind ab dem 20. April auf der Homepage des Zoos zu sehen.
Titelfoto: Hanna Rickert