Der Virologe Hendrik Streeck, ehemaliges Mitglied des Corona-Expertentrats, äußert sich kritisch über Schwärzungen in den Corona-Protokollen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Während er aufgrund dessen nicht an Verschwörungstheorien glaubt, bemängelt er dennoch die fehlende Transparenz und fordert eine Stärkung des RKI.
Schwärzungen in RKI-Protokollen
Der renommierte Virologe Hendrik Streeck fand klare Worte für seine Verwunderung über Schwärzungen in den Corona-Protokollen des RKI. „Mich wundert doch sehr, dass ganze Seiten über Impfungen, zum Beispiel, geschwärzt wurden“, zitiert der Nachrichtensender „Welt“. Er stellt sich die Frage, warum die Öffentlichkeit vor diesen Informationen geschützt werden solle. „Da glaube ich jetzt nicht, dass irgendwelche Verschwörungstheorien oder große Warnungen drin stehen, aber es trägt einfach nicht zur Vertrauensbildung bei, wenn solche Dinge geschwärzt sind“, fügt er weiter hinzu.
Unabhängigkeit und Transparenz
Trotz seiner Kritik an den Schwärzungen, geht Streeck „nicht so weit, dass die grundlegenden Strukturen beim RKI falsch liegen“, jedoch sieht er eine Notwendigkeit für eine unabhängige Politikberatung durch das RKI. Es sei wichtig, das RKI zu stärken, damit die Führungsmitglieder „frei ihre Meinung sagen können“. Durch die Protokolle zeigt sich seiner Meinung nach, dass der Expertenrat eigentlich die große Bandbreite des medizinischen Diskurses seiner Zeit bekannt war. „Vieles, was der Krisenstab vom Robert-Koch-Institut sagt, ist im Grunde das, was andere Experten auch schon zuvor gesagt haben“, so Streeck.
Vielfalt wissenschaftlicher Meinungen
Das eigentliche Problem für Streeck liegt darin, dass die Vielschichtigkeit der wissenschaftlichen Meinungen in Bezug auf Corona nicht wahrgenommen wurde. „Ich glaube, eine Problematik dabei ist, dass wir uns zu schnell versteift haben, dass die Wissenschaft mit einer Stimme spricht“, bemängelt der Virologe und betont, dass Wissenschaft nicht nur von einer Person, sondern aus einer Vielzahl von Expertisen besteht, die zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen können.
Forderung nach Aufarbeitung
Streeck sieht eine Aufarbeitung der Corona-Versäumnisse auf Bundesebene als dringend notwendig, diese sei bisher allerdings ausgeblieben. „Einige Bundesländer machen das ja derzeit, aber das muss eigentlich im Bund erfolgen und das muss auch in Ruhe aufgearbeitet werden“, kritisiert er. Dabei stellt er besonders die Entscheidung zum Lockdown und dessen negative Konsequenzen in Frage. Er erinnert sich an Publikationen aus 2020 und 2021, in denen diese bereits angesprochen wurden. Dass auf diese Stimmen nicht gehört wurde, sei ein Punkt, den man hinterfragen müsse.
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