Die Waldzustandserhebung 2023 zeigt eine weiterhin prekäre Situation der Wälder in Deutschland. Bei einer Untersuchung der verbreitetsten Baumarten – Fichte, Kiefer, Buche und Eiche – zeigten vier von fünf Bäumen Gesundheitsprobleme.
Klimakrise und anhaltender Baumschaden
Laut der am Montag vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichten Studie, leiden die Bäume weiterhin unter den andauernden Trockenheits- und Hitzebedingungen seit 2018. Daher verbesserte sich der Zustand der Wälder seit dem Vorjahr kaum.
Die im Jahr 1984 begonnene Erhebung weist eine stetige Zunahme der Schadstufen zwei bis vier und der mittleren Kronenverlichtung, also des erkennbaren Blatt- oder Nadelverlustes, aller Baumarten auf. Besonders auffällig waren die Veränderungen im Jahr 2019. Die Schäden befinden sich laut Ministerium weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und zeigten je nach Baumart im Vergleich zum Vorjahr keine oder nur sehr geringfügige Veränderungen. Eine deutliche Verbesserung des Waldzustands blieb aus, jedoch gab es auch keine Verschlechterung im Vergleich zu 2022.
Verschiedene Auswirkungen auf verschiedene Baumarten
Bei der Fichte stieg der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung von 40 auf 43 Prozent. Bäume in der Warnstufe machten 40 Prozent aus (2022: 36 Prozent). Ohne Verlichtungen waren es 17 Prozent (2022: 24 Prozent). Die mittlere Kronenverlichtung sank leicht von 29,6 auf 28,6 Prozent. Im Vergleich zu anderen Hauptbaumarten hat die Fichte die höchste Absterberate.
Beim Kiefer fiel der Anteil der Bäume mit deutlichen Kronenverlichtungen von 28 auf 24 Prozent. Die Warnstufe betraf 2023 53 Prozent (2022: 59 Prozent) der Bäume. Der Anteil ohne Verlichtungen stieg von 13 auf 23 Prozent. Die mittlere Kronenverlichtung sank von 23,9 auf 22,3 Prozent.
Bei der Buche stieg der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung um einen Prozentpunkt auf 46 Prozent. In der Warnstufe befanden sich 39 Prozent (2022: 34 Prozent). Der Anteil ohne Verlichtungen ging auf 15 Prozent (2022: 21 Prozent) zurück. Die mittlere Kronenverlichtung verschlechterte sich leicht auf 28,5 Prozent.
Bei der Eiche stieg der Anteil der Bäume mit deutlichen Kronenverlichtungen von 40 auf 44 Prozent. Der Anteil in der Warnstufe sank leicht von 41 auf 39 Prozent und der Anteil ohne Verlichtungen sank von 19 auf 17 Prozent. Die mittlere Kronenverlichtung stieg geringfügig von 26,1 auf 27,6 Prozent.
Reaktionen auf die Ergebnisse
„Die Klimakrise hat unseren Wald fest im Griff“, sagte der Agrarminister Cem Özdemir (Grüne). „Langandauernde Trockenheit und hohe Temperaturen der letzten Jahre haben bleibende Schäden hinterlassen.“ Er beschrieb den Wald als „Dauerpatienten“ und forderte, dem Ökosystem eine „Langzeit-Kur“ zu verschreiben.
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