Die erste Zeit verbringen junge Erdmännchen in ihren Wurfhöhlen, mittlerweile erkundet das Jungtier aber die Anlage. / Foto: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp)
Im Rahmen zweier Europäischer Erhaltungszuchtprogramme gibt es im Zoo Osnabrück Grund zur Freude: Bei den Kleinen Kudus und den Vikunjas haben Jungtiere das Licht der Welt erblickt. Auch bei den Erdmännchen gibt es Nachwuchs zu entdecken.
Das lange Warten im Zoo Osnabrück hat sich ausgezahlt: Am 11. Juni kam Kleiner Kudu-Jungtier Julius zur Welt. Die Geburt des Nachwuchses ist etwas ganz Besonderes, wie Tobias Klumpe, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück, weiß: „Kleine Kudus werden nicht so häufig in Europa gehalten und umso erfreulicher ist es, dass wir jetzt Nachwuchs bei dieser in der Wildbahn gefährdeten Tierart vorweisen können“.
Europaweit können Besucher die afrikanischen Antilopen mit großen Ohren und graubraunem Fell in nur wenigen Zoos zu Gesicht bekommen. Im Zoo Osnabrück leben die Elterntiere Horst und Namono mit Jungtier Julius in der Themenwelt „Mapungubwe“. Derzeit befindet sich Julius bereits in der Umgewöhnungsphase von Muttermilch auf feste Nahrung und knabbert immer wieder an der Luzernen-Ästen der Eltern mit. „Die drei geben ein harmonisches Bild und stehen häufig eng beieinander“, freut sich Klumpe.
Bei den Kleinen Kudus beteiligt sich der Zoo Osnabrück am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm – das sei wichtig, erklärt der Biologe weiter: „So können wir Zoos gemeinsam eine Population aufbauen, die unabhängig von der Wildbahn bestehen kann. Das große Ziel ist der Erhalt dieser Tierarten durch eine stabile Reservepopulation in Zoologischen Gärten.“ Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft den Kleinen Kudu als potentiell gefährdet ein, da diese Antilopenart unter anderem durch Wilderei und Lebensraumverlust bedroht wird.
Nachwuchs bei den Vikunjas
Grund zur Freude hatte der Zoo Osnabrück auch bei den Vikunjas, bei denen er sich ebenfalls am Erhaltungszuchtprogramm beteiligt – am 05. Juli kam auch hier ein Jungtier zur Welt und hält die Herde auf Trab. Noch wird das vier Wochen alte Junge von der Mutter gesäugt. Wie bei Vikunjas üblich kümmern sich die Weibchen der Herde um den jeweiligen Nachwuchs und halten den Hengst auf Abstand. Neben Jungtier, seinen Eltern Carlo und Tesoro lebt noch Vikunja-Stute Bianca im Südamerika-Areal.
Vikunjas werden etwa 150 Zentimeter groß und 50 Kilogramm schwer – bis der Nachwuchs diese Größe erreicht, wird es aber noch etwa eineinhalb Jahre dauern. Der Bestand von Vikunjas, die mit dem Alpaka zu den beiden Arten der höckerlosen Neuweltkamele gehören, war in der Mitte der 1960er Jahre in der Wildbahn bis auf 6.000 Tiere geschrumpft. Mittlerweile gibt es allerdings in etwa wieder 350.000 Vikunjas. Sowohl der Vikunja- als auch der Kleiner Kudu-Nachwuchs werden den Zoo Osnabrück im Rahmen des Zuchtbuches in einen anderen Zoo verlassen.
Erdmännchen-Nachwuchs lugt aus Höhle
Mit etwas Glück können Zoobesucher auch ein kleines Erdmännchen auf der neuen Anlage in der afrikanischen Themenwelt „Takamanda“ entdecken. „Die erste Zeit verbringen Erdmännchen-Jungtiere in ihrer Wurfhöhle, denn zunächst sind ihre Augen und Ohren noch verschlossen. Mittlerweile steckt der Nachwuchs seine Nase aber immer öfter aus der Höhle und erkundet die Außenanlage“, freut sich Revierleiterin Jenny Betian. Erst vor einem Jahr waren die Erdmännchen von ihrer Anlage im Zoozentrum auf ihre neue Anlage in „Takamanda“ umgezogen. „Wir hoffen sehr, dass wir mit unserem neu etablierten Paar nun regelmäßig Nachwuchs bekommen und eine große Gruppe ausbauen können“, so Betian.