Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) erklärt die Sicherheit in der Osnabrücker Innenstadt zur Chefsache. In den vergangenen Monaten hat unter ihrer Leitung ein Arbeitskreis, bestehend aus Fachleuten von Polizei und Verwaltung, ein 10-Punkte-Programm erarbeitet.
„Wir legen einen klaren Fokus auf die Innenstadt, weil wir in den letzten zwölf Monaten durchaus alarmierende Zahlen der Polizei zu Gesicht bekommen, was die Sicherheit rund um den Neumarkt und die Johannisstraße betrifft“, sagt Pötter, stellt aber auch klar: „Wir sind nicht in einer Extremsituation. Osnabrück ist sicher. Aber wir wollen, dass dieses Gefühl auch in der Bevölkerung ankommt.“
Osnabrück in RP-Kriminalitätsstatistik auf Platz 16
Dabei geht sie auch auf die erst kürzlich von der Rheinischen Post (RP) veröffentlichten Zahlen ein, nach denen Osnabrück von 82 deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern den 16. Platz hinsichtlich der Kriminalität belegt. Diese Platzierung relativiert die Oberbürgermeisterin, da in diese Statistik alle Straftaten, also beispielsweise auch Steuerhinterziehungen, eingeflossen sind. „Und die finden bekanntlich nicht auf der Straße statt“, so Pötter.
Subjektives Sicherheitsgefühl ist angespannt
Trotzdem bekennt sie: „Verstärkte Kontrollen haben noch nicht zu einer verbesserten Wahrnehmung der Osnabrücker Innenstadt geführt. Das subjektive Sicherheitsgefühl bei der Bevölkerung ist angespannt.“ Dies leite man unter anderem aus entsprechenden Rückmeldungen und Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger ab. Darüber hinaus habe es auch aus den Reihen des Einzelhandels immer wieder das Feedback gegeben, dass sich das Personal nach Ladenschluss auf dem Heimweg nicht sicher fühle.
Videoüberwachung in der Johannisstraße und am Neumarkt
Dem wollen Verwaltung, Polizei und Marketing Osnabrück nun entschieden entgegenwirken und haben dazu zehn Maßnahmen erarbeitet, die schnellstmöglich umgesetzt werden sollen. So werde für den Bereich Neumarkt/Johannisstraße zur Prävention von Straftaten eine dauerhafte Videoüberwachung des öffentlichen Raumes angestrebt. Infrage kommen sowohl eine mobile als auch auch eine stationäre Überwachung. „Der Rahmen des rechtlich Zulässigen soll dafür voll ausgeschöpft werden“, so Oliver Voges, Leiter der Polizeiinspektion Osnabrück.
Keine Waffen, kein Alkohol
Darüber hinaus sollen Teile der Innenstadt zur Waffenverbotszone erklärt werden. Auch das Mitführen von grundsätzlich legalen Waffen wie Taschenmessern ist in solchen Bereichen verboten, Zuwiderhandlungen werden bestraft. Außerdem soll die bereits bestehende Alkoholverbotszone in der Johannisstraße sowie am Salzmarkt je nach Bedarf auf weitere Teile der Innenstadt ausgeweitet werden.
Bessere Beleuchtung, Neuausrichtung der Citystreife
Durch eine Optimierung der Beleuchtungssituation in den Abend- und Nachtstunden soll das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger im Bereich von Neumarkt und Johannisstraße verbessert werden. im Bereich der Innenstadt, vor allem in der Großen Straße, wo der Ordnungsaußendienst bereits seit einiger Zeit verstärkt Präsenz zeigt, soll die Bestreifung ab März ausgeweitet werden. Dazu will man die Osnabrücker Citystreife in Zusammenarbeit von Polizei, Einzelhandelsverband und Citymarketing neu ausrichten.
Streetworker, Prävention und Selbstbehauptung
Im Innenstadtbereich sollen auch Streetworker verstärkt tätig und die Präventionsangebote für Jugendliche ausgebaut werden. „Bei Gewaltdelikten unter Jugendlichen haben wir einen Anstieg von 22 Prozent“, erklärt Oliver Voges diese Maßnahme. Damit Angestellte im Einzelhandel und der Gastronomie aggressiven Kunden und Gästen gegenüber selbstbewusster auftreten können, sollen verstärkt Selbstbehauptungsschulungen angeboten werden.
Mehr Sauberkeit in der City
„Das Sicherheitsgefühl in einer Stadt hat auch immer mit Sauberkeit zu tun“, ist sich Katharina Pötter sicher. Aus diesem Grund soll der Osnabrücker ServiceBetrieb die Sauberkeit in der Innenstadt verbessern. Dazu will man unter anderem die Frequenz erhöhen. Die 360 öffentlichen Mülleimer sollen nicht nur morgens, sondern auch noch einmal nachmittags geleert werden. Zudem sollen sie häufiger gereinigt und ansehnlicher gestaltet werden, wie es in der Johannisstraße und am Nikolaiort schon geschehen ist. Gefragt sei hier aber auch die Mitarbeit der Gastronomen, da es insbesondere an den Wochenenden besonders vor den Kneipen in der Innenstadt besonders schmutzig sei.
Frauen-Nacht-Taxi und Gastro-Kampagne
Mit einer speziellen Kampagne soll weiter die Sicherheit in der Abendgastronomie, vor allem in Kneipen und Clubs, verbessert werden. Passend dazu möchte man die Sicherheit von Frauen und Mädchen auf dem Nachhauseweg verbessern. Das so genannte Frauen-Nacht-Taxi soll künftig für eine Pauschale von 7 Euro angeboten werden.