Die Bremer Brücke. / Foto: Guss
Die Klubs der 3. Liga haben sich vor der Ausschreibung des neuen Medienrechte-Vertrages zur künftigen Gestaltung des Spieltags ausgetauscht und individuell positioniert. Die Mehrheit der Drittligaklubs haben sich bei der gemeinsamen Abstimmung gegen Montagsspiele ausgesprochen, darunter auch der VfL Osnabrück.
„Hinsichtlich der Montagsspiele ist es bislang ein sehr transparenter und partizipativer Prozess. Wir haben hierzu in Osnabrück gemeinsam mit unseren Interessengruppen diskutiert und uns in einem Positionspapier, das wir allen anderen Klubs der 3. Liga zur Verfügung gestellt haben, bereits zuvor eindeutig gegen die Beibehaltung von Montagsspielen positioniert. In der Tagung wurden unterschiedliche Positionen nochmals ausgetauscht und ein Meinungsbild erhoben. Der Ausschuss 3. Liga wird nun eine Entscheidung vorbereiten, und dabei das Votum der Klubs und der Fanorganisationen sicherlich die entsprechende Bedeutung beimessen. Wir hoffen weiter und gehen
davon aus, dass Montagsspiele bald auch in der 3. Liga der Vergangenheit angehören werden“, sagt Dr. Michael Welling, Geschäftsführer des VfL Osnabrück.
Mehrheit gegen die Fortsetzung der Montagsspiele
Mit elf Klubs votierte eine Mehrheit gegen die Fortsetzung der Montagsspiele in der 3. Liga über die Saison 2022/2023 hinaus. Sieben der 20 Drittligisten stimmten grundsätzlich für eine Beibehaltung des Termins am Montagabend – verbunden mit gewissen Voraussetzungen. Vier Klubs verknüpfen ihre Haltung mit der Bedingung, dass – wie bereits praktiziert – bei den Ansetzungen weiterhin auf eine ausgewogene Verteilung unter allen Drittligisten sowie die Kilometerdistanz zwischen den betreffenden Spielgegnern geachtet wird. Die drei anderen Klubs machen die Befürwortung des Montags ausdrücklich von den finanziellen Angeboten im Rahmen des TV-Vertrags abhängig. Sie sprachen sich
in diesem Zuge dafür aus, das Rechtepaket in zwei Varianten auszuschreiben – einmal mit, einmal ohne Montagsspiele. Zwei Klubs enthielten sich der Abstimmung in der Managertagung.
Mischung aus Pay- und Free-TV-Präsenz
Die Medienrechte der 3. Liga werden in diesem Frühjahr zentral von der DFB GmbH & Co. KG neu ausgeschrieben. Der aktuelle Vertrag läuft noch bis Sommer 2023, er beinhaltet ein festes Spieltagsformat mit einer Partie am Freitagabend, sechs Spielen am Samstagmittag, zwei Begegnungen am Sonntag und einem Spiel am Montagabend. Verwerter der TV-Erstrechte sind in der 3. Liga derzeit MagentaSport (Pay) als Host Broadcaster und die ARD mit ihren 3. Programmen (Free). Eine angemessene Mischung aus Pay- und Free-TV-Präsenz soll auch in der kommenden Rechteperiode gewährleistet sein.
Neuer Vertrag tritt mit Beginn der Saison 2023/2024 in Kraft
Auf Grundlage der Position aus der Managertagung und der darüber hinaus eingeholten Meinungsbilder will der Ausschuss 3. Liga die Themenstellung in seiner nächsten Sitzung am 16. Februar abschließend diskutieren. Im Anschluss wird das Gremium eine offizielle Empfehlung zur Paketgestaltung an die DFB GmbH & Co. KG aussprechen, die für die Ausschreibung der Medienrechte zuständig ist. Der Ausschuss setzt sich aus zwölf Personen zusammen, darunter fünf Vereinsvertreter aus der 3. Liga, vier Vertreter des DFB sowie zwei Mitglieder der DFL. Hinzu kommt der Vorsitzende des Ausschusses, Tom Eilers (Darmstadt). Die Ausschreibung der Medienrechte startet frühestens im April. Der Vergabeprozess soll bis spätestens Anfang Herbst abgeschlossen sein. Der neue Vertrag tritt dann mit Beginn der Saison 2023/2024 in Kraft und umfasst einen Zeitraum von vier Jahren, also bis Ende der Spielzeit 2026/2027.
Meinungsbildung in der 3. Liga
Der Meinungsbildung in der 3. Liga ist ein umfassender Beteiligungsprozess vorausgegangen. Dessen Umsetzung war vom Ausschuss 3. Liga angestoßen und mit den Klubs sowie der AG Fankulturen abgestimmt worden. Eingebunden waren neben den Fachbereichen im DFB auch die aktiven Fanszenen und -organisationen. Nach ersten Sondierungen auf dem TV-Markt hatte der DFB zunächst den Klubs der 3. Liga, deren Fanbeauftragten und Fanvertreterinnen und vertretern, die von den Fanorganisationen in der AG Fankulturen benannt worden waren, die vorliegende Faktenlage dargestellt. Eine zentrale Rolle spielte dabei die Frage, wie attraktiv und nachgefragt die einzelnen Spieltermine bei den verschiedenen Zielgruppen sind. Im Rahmen eines Hearings tauschten sich Fanvertreterinnen und -vertreter mit Expertinnen und Experten des DFB über die
Erfahrungen mit der bisherigen Spieltagsgestaltung und Wünschen für ein künftiges Format aus.
Darüber hinaus hatte der DFB im Januar das Meinungsforschungsinstitut YouGov mit einer
unabhängigen und repräsentativen Marktforschung zur 3. Liga und ihren möglichen Anstoßzeiten beauftragt. Parallel führten die meisten Klubs eigene, individuelle Beteiligungsformate unter Einbeziehung ihrer Gremien, Fans, Partner und Sponsoren durch. Angelehnt an die Marktforschung hatte der DFB ergänzend einen Fragebogen für eine eigene Umfrage der Klubs entwickelt, mit Fanvertreterinnen und -vertretern gespiegelt und den interessierten Vereinen inklusive eines Umfragetools zur Verfügung gestellt.
Maximal fundierte Entscheidungsgrundlage
Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses 3. Liga, sagt: „Wir können mit dem bisherigen Prozess sehr zufrieden sein. Unser Bestreben war es, in Form und Umfang der Beteiligung einen neuen Maßstab im Fußball zu setzen. Ziel sind größtmögliche Transparenz, die Berücksichtigung aller relevanten Perspektiven und eine maximal fundierte Entscheidungsgrundlage. Wir werden uns nun im Ausschuss intensiv mit dem Meinungsbild auseinandersetzen und daraus den Auftrag für die DFB GmbH & Co. KG ableiten, wie sich das künftige Spieltagsformat in der 3. Liga gestalten soll.