In einer Mischung aus Hoffen und Bangen sieht Hasepost-Sportreporter Hermann Schmidt dem Heimspiel des VfL gegen den HSV entgegen
Vorschau VfL Osnabrück- Hamburger SV
Sonntag, 16. Februar 2021, 15.30 Uhr, Stadion an der Bremer Brücke
Der Kampf geht weiter: Am Sonntag um 15.30 Uhr erwartet der VfL Osnabrück den Hamburger SV an der Bremer Brücke. Wenn die Lila-Weißen das Spiel gewinnen, würden sie ganz Osnabrück in einen Freudentaumel versetzen und dazu viele neue Sympathisanten im fränkischen Raum (SpVgg Fürth) und am Hamburger Millerntor gewinnen, weil man den Rivalen vom Volkspark dort noch selten etwas Gutes gegönnt hat.
Wer allerdings das Hinspiel-Desaster am Volkspark miterlebt hat, der wird gelinde Zweifel an den Erfolgschancen des VfL Osnabrück gegen den schier übermächtigen Gegner aus der Hansestadt hegen müssen. An jenem kalten Montagabend, dem 18. Januar, war ein Klasseunterschied zwischen der Millionentruppe und den Niedersachsen aus Osnabrück unübersehbar. Inzwischen sind mehr als vier Monate ins Land gegangen. Und der VfL Osnabrück geriet von Spieltag zu Spieltag in immer größere Not.
Zeitgleich sind die Aufstiegsambitionen des HSV erheblich geschrumpft, und vom einst an der Bremer Brücke und am Hamburger Volkspark gleichermaßen gefeierten Trainer Daniel Thioune haben die Rothosen sich getrennt. Nachdem Holstein Kiel am Himmelfahrtstag erneut siegte, nun 62 Punkte aufweist und damit Platz 2 belegt, kann der HSV bei zwei noch ausstehenden Spielen bestenfalls den Aufstiegs-Relegationsplatz erreichen.
„Altmeister“ und Ex-Kopfball-Ungeheuer Horst Hrubesch hat den lange Zeit als unabsteigbar geltenden HSV, der sich inzwischen scheinbar zu einem unaufsteigbaren HSV gewandelt hat, durch einen Kantersieg gegen den 1. FC Nürnberg neues Leben eingehaucht. Doch für den direkten Aufstieg kommt der Wiederbelebungsversuch zu spät. Allzu viel Widerstand haben die „Glubberer“ dem HSV nicht geleistet. Was der Sieg gegen den FCN und der Trainerwechsel beim HSV tatsächlich wert ist, müssen die Männer um Horst Hrubesch am Sonntag unter Beweis stellen. Mit dem VfL Osnabrück trifft der HSV auf einen Gegner, der nach dem Sieg in Würzburg noch einmal Mut geschöpft hat und sich nicht wie die Nürnberger kampflos ergeben wird.
Die lila-weiße Freude über das Erfolgserlebnis beim Tabellen-Schlusslicht am Würzburger Dollenberg war spürbar. Moral und Zusammenhalt stimmten. Es machte einfach Spaß, dieses Spiel miterleben zu dürfen. Das Konzept und die Einstellung stimmten. Die offensivere taktische Ausrichtung war die Voraussetzung für den Erfolg der Lila-Weißen. Ob diese Strategie auch gegen einen ungleich schwereren Kontrahenten aufgehen kann, ist offen und wird vom Trainer und auf dem Platz entschieden. Der Verlauf der Rückrunde beim VfL Osnabrück war taktisch weitgehend von Abwarten und Kontern gekennzeichnet. Wohl auch deshalb, weil sich ein Debakel wie das gegen den HSV nicht wiederholen sollte. Die Rechnung ging meistens nicht auf.
In Erwartung des kommenden Gegners darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Würzburger Kickers ihrem letzten Tabellenplatz beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück in allen Belangen gerecht wurden. Sie waren ein schwacher Gegner. Und die Qualität der Hamburger Einzelspieler ist allein auf dem Papier von ganz anderem Kaliber als die des Kaders der Würzburger.
Dennoch wird die Mannschaft von Markus Feldhoff- anders als der 1.FC Nürnberg- alles daransetzen, um eine Sensation gegen den HSV zu schaffen. Kampflos wird der VfL gewiss nicht untergehen, so viel ist sicher. Ganz Osnabrück, der VfL und seine Fans, werden ihrem Verein die Daumen drücken. Von Che Guevara stammt der Satz: „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!“ Durch Einsatz und Kampf, durch Willen, Mut und Nichtnachlassen ist im Fußball schon mancher Favorit durch einen Außenseiter besiegt worden.
Für den VfL Osnabrück gibt es in der aktuellen Situation nur zwei Möglichkeiten: Siegen oder untergehen.
An der Bremer Brücke tritt der HSV ohne die verletzten Spieler Hunt, Dudziak und Ambrosius an. Im Kader des VfL Osnabrück fehlt verletzungsbedingt weiterhin Luc Ihorst.