Sie waren das bessere Team, sie waren spielbestimmend, sie hatten die besseren Chancen – und dennoch geht der VfL Osnabrück nur mit einem 0:0 – Unentschieden und einem Punkt aus dem Heimspiel am Freitag Abend gegen Energie Cottbus. Entsprechend überwog die Enttäuschung über die zwei liegengelassenen Punkte.
Flutlicht und Nieselregen
Drumherum war alles für einen perfekten Fussballabend an der Bremer Brüke angerichtet: Ein Flutlichtspiel bei leichtem Nieselregen auf tiefem und schwer zu bespielendem Boden – der VfL Osnabrück hatte bei diesem typischen „Brücken-Wetter“ in der Vergangenheit schon viele Schlachten geschlagen. Und auch gestern wurde Fussball „gearbeitet“: Der VfL Osnabrück präsentierte sich im Vergleich zum Spiel in Rostock personell leicht verändert. Tobias Willers rückte wieder in die Innenverteidigung und für den gesperrten Marcos Alvarez lief Francky Sembolo neben Halil Savran im Sturm auf. Beide Teams zeigten vom Anstoß weg eine gute Partie, die erste Chance der Partie vergab Sergi Arimany auf Seiten des FCE Cottbus per Kopf in der achten Spielminute. Osnabrück erarbeitete sich in der Folgezeit jedoch deutlich mehr Spielanteile.
Die Lila-Weißen kombinierten sicher, machten die Räume eng und ließen Energie kaum zur Entfaltung kommen. Osnabrück verpasste es aber auch, sich eigene Chancen herauszuspielen. Kim Falkenberg zog in der zwanzigsten Minute aus der Distanz ab und scheiterte an FCE – Keeper René Renno – das war die erste echte Torchance der Gastgeber im ersten Durchgang. Cottbus versuchte mit konsequenter Zweikampfführung das VfL-Spiel zu unterbinden und ging dabei nicht unbedigt zimperlich zu Werke. Der bereits wegen überhartem Einsteigen gegen Massimo Ornatelli verwarnte Fabio Kaufmann hätte nach seiner zweiten rüden Attacke gegen Ornatelli vom Platz gemusst, Schiedsrichter Thorben Siewer beließ es jedoch bei einer deutlichen Ansage.
Die zweite Halbzeit wurde besser
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie zusehend einseitiger: Der VfL Osnabrück bekam mehr und mehr ein klares Übergewicht, nur selten gelang es den Gästen aus der Lausitz in die Hälfte der Gastgeber vorzudringen. Das Publikum an der Bremer Brücke fand Gefallen am Spiel seiner Jungs, die Stimmung unter den 9.756 Zuschauern war sehr gut erinnerte phasenweise an die überragenden Pokalabende vor sechs Jahren. Getragen von den Fans spielte sich Osnabrück in einen Rausch: Die Lila-Weißen gaben keinen Ball verloren, kämpften um jeden Quadratmeter Rasen, zeigten ein hohes Maß an läuferischem Einsatz und kamen zu Chancen: Michael Hohnstedt setzte Francky Sembolo in Szene, Sembolo setzte seinen Ball aber ebenso knapp vorbei wie Christian Groß nur Augenblicke später (66.). Kurz darauf dezemierte Energie Cottbus sich selbst: Der verwarnte Fabio Kaufmann nahm auch nach der Pause keine Intensität aus seiner Zweikampführung und bekam in der 67. Minute nach Foul an Christian Groß berechtigt die gelb-rote Karte. Doch damit nicht genug: Drei Minuten später musste FCE-Keeper Rene Renno nach einem Luftkampf mit Francky Sembolo verletzt raus – für ihn kam Mateusz Trochanowski. Osnabrück blieb am Drücker, vom FCE Cottbus war nach der Pause in der Offensive nichts mehr zu sehen. Dafür zeigte sich Energie defensiv jederzeit standhaft. Die Lausitzer machten es dem VfL schwer final in den Strafraum vorzudringen. Halil Savran (85.) und Christian Groß (87.) vergaben weitere Chancen denkbar knapp und auch in der siebenminüten Nachspielzeit kam der VfL Osnabrück nicht mehr zum Torerfolg.
Stimmen zum Spiel:
„Wir haben aus unseren vielen Chancen und Standartsituationen nichts gemacht, von daher ist es ein gerechtes Unentschieden“, VfL – Trainer Joe Enochs zeigte sich nach dem Spiel sichtlich enttäuscht. Für den VfL Osnabrück war gestern Abend defnitiv mehr drin. Doch nun gilt es das Spiel abzuhaken und auf die kommende Aufgabe zu schauen. Diese ist nicht weniger schwierig: Am kommenden Samstag gastiert der VfL Osnabrück um 14:00 Uhr bei Holstein Kiel.
David Pisot und Tobias Willers haben sich den Fragen von unserem Partner osnaball gestellt.
Die Interviews sind im Podcast-Bereich der Seite unter folgenden Links zu finden:
Die Bildergalerie zum Spiel von osnaball ist hier zu finden:
http://www.osnaball.de/gallery/vfl-osnabrueck/3-liga-00-vfl-vergibt-moeglichen-sieg
Aufstellung und Statistiken:
VfL Osnabrück: Schwäbe – Falkenberg, Pisot, Willers, Dercho – Ornatelli (80. Thee), Groß, Syhre, Hohnstedt (90. Odenthal) – Savran, Sembolo (79. Menga)
FC Energie Cottbus: Renno (70. Trochanowski) – Schorch, Hübener, Möhrle – Cretu, Bouziane, Michel, Kauko, Kaufmann – Breitkreuz (79. Sukuta-Pasu), Arimany (75. Lungu)
Tore: keine
Gelb-Rot: Fabio Kaufmann (FCE Cottbus, 67.)
Zuschauer: 9.756
Schiedsrichter: Thorben Siewer (Drolshagen)
Text/Fotos: Robert Gertzen (osnaball.de)