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VfL Osnabrück im freien Fall: Lila-Weiß verliert auch gegen Jahn Regensburg

Durch einen überflüssigen Elfmeter verliert der VfL Osnabrück auch das Nachholspiel gegen Jahn Regensburg. Hasepost-Fußballreporter Hermann Schmidt berichtet über die erneute Niederlage der Lila-Weißen an der Bremer Brücke.

Ein Spielbericht von Hermann Schmidt

Nachholspiel 14.April 2021, 18.30 Uhr. Stadion an der Bremer Brücke

Vor dem Spiel

Inklusive der heutigen Begegnung hat der VfL Osnabrück in der laufenden Saison noch sieben Spiele in der 2. Bundesliga vor der Brust. Die Situation des VfL im Abstiegskampf hat sich vor allem durch die Art und Weise, in der gegen den unmittelbaren Mitkonkurrenten Braunschweig verloren wurde, dramatisch verschärft. Wenn am heutigen Mittwochabend gegen Jahn Regensburg nicht gewonnen wird, dann sieht es ganz düster aus für Lila-Weiß.

Auch der Osnabrücker Sportdirektor Benjamin Schmedes räumt ein, dass nun Ergebnisse hermüssen, um die Tabellenlage zu verbessern: „Wir haben keine Chance, wenn man so weiterspielt wie gegen Brauschweig. Wir müssen das Spiel so schnell wie möglich aus den Köpfen bringen und mit positiver Energie in die nächsten Spiele gehen.“ VfL-Trainer Markus Feldhoff bringt die Sache auf den Punkt: „Wir müssen uns offensiv und defensiv klar verbessern.“

Jahn Regensburg steht bei zwei noch zu absolvierenden Nachholbegegnungen fünf Punkte über dem Relegationsplatz, den gegenwärtig der VfL einnimmt. Wenn der VfL heute gewinnt, kann er Punktgleichstand mit Eintracht Braunschweig erreichen und rückt bis auf zwei Punkte an Jahn Regensburg heran (allerdings haben die Regensburger den Vorteil, noch des weiteren Nachholspiels).

Technische Mängel und Abspielfehler in der Anfangsphase

Michael Bacher, der Referee vom SV Amerang in Oberbayern, pfeift das Spiel der traditionell in lila-weiß gekleideten Niedersachsen gegen die in weißen Trikots und roten Hosen antretenden Regensburger Gäste pünktlich an. Der Himmel zeigt sich bei kühlen April-Temperaturen aufgelockert.

Gleich zu Beginn tritt ein Regensburger Christian Santos mit Absicht auf den Fuß, eine inflationsartig um sich greifende Unart im aktuellen Fußballgeschehen. Der folgende Kerk-Freistoß wird nach Abseitsstellung abgepfiffen. Nach Ballverlust im Mittelfeld des VfL kommt Jahn zur ersten Torchance. In der 6. Minute verfängt sich ein weiterer Kerk-Freistoß in der Mauer der Gäste. Abspielfehler und technische Mängel zeigen sich in der Anfangsphase auf beiden Seiten. Nach zehn Minuten kommt Christian Santos zu einem Kopfball, der aber nichts einbringt. Einen Abpraller der Gästeabwehr nimmt Sebastian Kerk auf, sein Schuss wird vom Keeper der Regensburger abgewehrt.

Plumpes Klammern von Lukas Gugganig führt zum Jahn-Führungstor

Sekunden später ziehen die Gäste über den rechten Flügel nach vorne. Aus kurzer Distanz locht Jahn-Stürmer Stolze aus abseitsverdächtiger Position gegen Kühn ein (12.Minute). Der Schiedsrichter- Assistent winkt Abseits. Bibiana Steinhaus im Kölner Keller klärt die Angelegenheit endgültig: Kein Tor.

Christian Santos scheidet in der 20. Minute infolge einer Verletzung aus und wird durch Marc Heider ersetzt. Jahn verzeichnet nun mehr Spielanteile und zeigt sich mehr und mehr im Strafraum des VfL. Ein Kopfball von Caliskaner wird zur Beute von Philipp Kühn. Der Druck der Regensburger wächst.

Als Lukas Gugganig Jahn-Stürmer Albers im eigenen Sechzehner denkbar unbeholfen und unübersehbar klammert, pfeift Schiedsrichter Bacher Elfmeter- völlig zurecht. Der Gefoulte verwandelt eiskalt! Und der VfL Osnabrück liegt einmal mehr hinten.

Fortan wächst die Überlegenheit der Gäste. Jahn- Akteur Stolze geht am linken Flügel an drei Lila-Weißen vorbei, ohne dass ein VfL Spieler eingreift. Zu allem Überfluss muss in der 35. Minute auch Ulrich Taffertshofer verletzungsbedingt die Segel streichen. Trainer Feldhoff ersetzt ihn durch David Blacha.

VfL Osnabrück kommt besser ins Spiel

In der 40. Minute spielt sich Ludovit Reis geschickt durch die Reihen der Rothosen, passt auf Kerk, doch Jahn- Keeper Meyer kann abwehren. Das war der erste gefährlich und schön vorgetragene Angriff des VfL im bisherigen Spielverlauf. Die sechs Minuten Nachspielzeit in Halbzeit 1 kann der VfL auch durch verstärkte und gefälligere Offensivbemühungen nicht zu einer Lageverbesserung nutzen. Ajdini läuft sich fest, danach aber zieht Ludovit Reis aus 16 m ab. Sein granatenartiger Schuss wird von Jahn- Torhüter Meyer an die Querlatte gelenkt und führt zu einer Ecke für den VfL.

Die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit geben halbwegs Hoffnung, dass noch eine Wende zugunsten des VfL möglich ist. Ludovit Reis und Sebastian Kerk sind die auffälligsten Spieler des VfL. Unter dem Strich aber ist das, was die Mannschaft insgesamt zeigt, zu wenig, um nach zehn Heimniederlagen endlich wieder einmal an der Bremer Brücke zu siegen.

Sebastian Kerk beim Spiel gegen Jahn Regensburg (14.04.2021), Foto: Marc Niemeyer, Revierfoto
Sebastian Kerk beim Spiel gegen Jahn Regensburg (14.04.2021), Foto: Marc Niemeyer, Revierfoto

In der zweiten Hälfte kommt Jay-Roy Grot für Bryan Henning (46.). Nach einem Sprint am linken Flügel passt Sebastian Kerk in die Mitte des Jahn-Strafraums, doch sein mitgelaufener Stürmerkollege Grot kann trotz aussichtsreicher Position nicht abschließen. Ajdini tritt Besuschkow in Höhe der Mittellinie auf den Fuß. Es gibt Freistoß, die gelbe Karte bleibt dem VfL- Spieler erspart. Albers spielt Kerk auf dem rechten Flügel gleich zweimal aus. Das sieht man selten.

VfL kann das Blatt trotz Steigerung nicht wenden

Nun zeigen auch die Regensburger Mängel. Reis macht Dampf, Heider und Kerk kämpfen in gewohnter Manier. Vielleicht geht doch noch was für den VfL.  In der 64. Minute spielt sich Kevin Wolze auf dem linken Flügel durch, schickt einen langen Pass auf Ajdini dessen Schuss von Jahn Torwart Meyer abgewehrt wird. Auch zwei Ecken in Folge bringen nichts Zählbares für den VfL ein. Anschließend erholen sich die Gäste wieder. Die Jahn-Außenverteidiger Saller und Wekesser werden offensiver und entfalten zunehmend Wirkung. Zwingende Torgefahr des VfL ist nicht zu erkennen. Der eingewechselte Jay- Roy Grot kommt kaum ins Spiel. In der 77. Minute wechselt VfL- Coach Markus Feldhoff die Spieler Etienne Amenyido und Ken Reichel für Lukas Gugganig und Kevin Wolze ein. Den Sturmspitzen des VfL gelingt es nicht, die Bälle anzunehmen und zum Abschluss zu kommen.

In der 83. Minute senst der eingewechselte Jahn Spieler Jan Niklas Beste David Blacha auf übelste Weise um und erhält dafür die rote Karte. In Unterzahl setzen die Regensburger auf Zeitspiel. In der 90. Minute bombt Ajdini aus kurzer Distanz auf das Tor von Jahn, doch der Ball geht über den Kasten der Regensburger. Auch weitere Chancen im Zuge des wachsenden VfL-Sturmlaufs führen nicht zum Ausgleich. Jahn Regensburg rettet den Sieg über die Zeit. Und an der Bremer Brücke scheinen die Lichter langsam auszugehen.

Schiedsrichter Bacher zeigte eine erstklassige Leistung.

Zahlen und Daten

VfL Osnabrück- Eintracht Braunschweig: 0:4  (0:1)

Die Mannschaftsaufstellungen

VfL Osnabrück:

Philipp Kühn; Lukas Gugganig 78. Ken Reichel), Timo Beermann, Maurice Trapp; Ulrich Taffersthofer (35. David Blacha); Bashkim Ajdini, Kevin Wolze (78. Etienne Amenyido), Ludovit Reis, Bryan Henning (46. Jay Roy Grot); Christian Santos (21. Marc Heider), Sebastian Kerk.

SSV Jahn Regensburg:

A.Meyer; B. Saller, J. Elvedi, S. Kennedy, E. Wekesser; B. Gimber (69.Moritz), M.Besuschkow; J. George (60. A. Opoku 88. Palionis für Opoku)), S. Stolze (69.Beste), K.Caliskaner (69. Otto), A. Albers.

Schiedsrichter:

Michael Bacher (SV Amerang/Bayern)

Tore:

0:1 Albers (26. Foulelfmeter)

Gelbe Karte:

Lukas Gugganig (24.)

George (Regensburg, 29.)

Gimber (Regensburg, 45.)

Meyer (Regensburg, 67.)

Otto (Regensburg, 80.)

Timo Beermann (89.)

Saller (90.)

Rote Karte:

Jan Niklas Beste (83.)

Die aktuelle Tabelle (Grafik aktualisiert sich fortlaufend)

VfL Osnabrück im freien Fall: Lila-Weiß verliert auch gegen Jahn Regensburg

 

Titelfoto: Dunkle Wolken über der Bremer Brücke, Foto: Marc Niemeyer, Revierfoto


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Hermann Schmidt
Hermann Schmidt
Hermann Schmidt beobachtet den Fußball an der Hase von der Elbe aus. In Hamburg war der gebürtige Hesse lange Zeit als Verlagsmanager tätig. Zwanzig Jahre lang hat er selbst gespielt, in der Jugend als Stürmer und danach als Vorstopper in seiner Heimat und beim BFC Südring (Berlin). Schmidt ist Autor zahlreicher Fußballbücher und Biografien. Die Buchveröffentlichungen „Legenden des FC St. Pauli“ und „Männer trinken kein Fanta“ sind im Jahr 2020 erschienen. Zu seinen Lieblingsclubs gehören neben dem VfL auch Holstein Kiel, der FC St. Pauli und der 1.FC Köln.

  

   

 

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