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4:1-Sieg des VfL Osnabrück gegen Kiel: Der VfL bleibt in der zweiten Liga!

In einem Spiel, in dem der VfL von Anfang den Fangesang „Hier regiert der VfL!“ in die Tat umsetzte, hatte man nie das Gefühl, es könnte anders als mit einem Sieg des Gastgebers ausgehen. Am Ende stand es nach einem überzeugenden Auftritt des VfL 4:1 gegen eine recht unglücklich agierende junge Kieler Mannschaft.

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Vor dem Spiel

Wie immer am Ende einer Saison werden in Spieltagsprognosen sämtliche Eventualitäten bis ins letzte Detail abgeklopft und seien sie noch so abwegig, um am Ende eines Spieltags zumeist von der Realität auf den Kopf gestellt zu werden, da sie nur noch Makulatur sind.
Ihn interessiere wirklich nicht, was woanders passiere, denn der Blick auf die Tabelle verführe nur zur Rechnerei, meinte Daniel Thioune dementsprechend vor der Partie und fügte hinzu: „Wir müssen unsere eigene Chance nutzen!“
Für den VfL galt heute so oder so: Möglichst gewinnen, um alle anderen Mannschaften – Nürnberg, Karlsruhe, Wehen und Dresden – auf Distanz zu halten.
Mit dem großartigen 1:1 beim HSV hatte sich der VfL immerhin etwas mehr Luft im Abstiegskampf verschafft und mit einem Sieg gegen die Kieler Störche wäre der Abstieg so gut wie verhindert.
Daniel Thioune nahm gegenüber der Hamburger Startelf zwei Veränderungen vor: Henning und Köhler kamen für Blacha und Susac. Bei Kiel kam es mit sechs Wechseln gegenüber der Elf, die letzte Woche Dresden geschlagen hatte, zu einem ähnlich radikalen Austausch wie letzte Woche umgekehrt beim VfL. Co-Trainer Fabian Boll vertrat erneut den aus privaten Gründen pausierenden Ole Werner.

Beginn mit einem Paukenschlag

Anstoß hatten die Kieler Störche, die gleich über rechts vor das Osnabrücker Tor kamen. In der 3. Minute gab es einen Eckball für den VfL, aus dem das 1:0 resultierte. Den von Henning getretenen Eckball verlängern Heider und der Kieler Ignyovski am kurzen Pfosten per gemeinsamen Kopfballduell und der heranstürmende Heyer köpft den Ball am langen Pfosten ins Netz. Danach entwickelte sich auf beiden Seiten ein munteres Spielchen, wobei die junge Kieler Mannschaft mit gefälligen Angriffen durchaus zu gefallen wusste, aber der soliden VfL-Abwehr nie wirklich gefährlich werden konnte.
In der 16. Minute eine gute Chance durch Klaas, dessen Schuss von der halbrechten Position aber geblockt wurde.

Finn Porath (Kiel) im Zweikampf gegen Bryan Henning; Foto imago images / osnapix
Finn Porath (Kiel) im Zweikampf gegen Bryan Henning; Foto imago images / osnapix

Mitte der ersten Halbzeit überschlagen sich die Ereignisse

In der 24. Minute greift der VfL über rechts an. Henning spielt Ajdini an, der die Situation sofort erkennt, mit dem Ball zwanzig Meter auf das Tor zustürmt und vom Strafraumrand aus den Ball mit einem platzierten Schuss rechts unten im Tor versenkt.
Nur zwei Minuten später schlägt Henning einen langen Ball auf Heider, der kurz vorm Strafraum vom Kieler Neumann umgerempelt wird. Da Heider nur noch den Torwart vor sich gehabt hätte, gab es Rot wegen Notbremse. Eine harte, aber wohl vertretbare Entscheidung. Der anschließende Freistoß blieb ohne Folgen.
In der 36. Minute fast das 3:0, das nun ohnehin in der Luft lag, aber Klaas‘ Schuss geht links am Tor vorbei. Der VfL bestimmte nun die Partie. Zwei Minuten vor der Halbzeitpause spielt Ceesay von links einen Traumpass in den Kieler Strafraum auf den heranstürmenden Klaas, der eigentlich trotz Bedrängnis alles richtig macht, aber nur den linken Pfosten trifft.

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Halbzeitfazit

Die Osnabrücker Führung ging völlig in Ordnung. Spätestens nach dem 2:0 und dem Platzverweis bestimmte der VfL das Spielgeschehen, was kaum verwunderlich sein dürfte. Aufgrund der anderen Begegnungen macht sich hier auf der Pressetribüne große Erleichterung breit, denn das sollte es gewesen sein, da in der zweiten Halbzeit kaum noch etwas anbrennen dürfte.

Tipp: Die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformation und Kommentar, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie fallen hin und wieder recht knapp, manchmal aber auch sehr ausführlich aus. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig und informativ ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter. Mitunter werden die Halbzeitgedanken auch wiederholt, wenn sich beim jeweiligen aktuellen Gegner und dessen Heimatstadt seit dem letzten Aufeinandertreffen nicht viel geändert hat.

Halbzeitgedanken:
Die Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e. V. (KSV Holstein), bekannter als Holstein Kiel, hat etwa 2.700 Mitglieder. Die erste Mannschaft der Fußballabteilung gehörte wie die des VfL bis zur Einführung der Bundesliga 1963 jeweils der höchsten deutschen Spielklasse an.
Holstein Kiel wurde 1912 sogar Deutscher Meister und holte 1910 und 1930 die Vizemeisterschaft.
Das Holstein-Stadion ist eins der ältesten Stadien Deutschlands. Auf wikipedia gibt es neben Informationen wunderbare Fotos aus der Frühzeit zu sehen.

Noch mehr Halbzeitgedanken:
Kiel ist mit knapp 250.000 Einwohnern die nördlichste Großstadt Deutschland – nein, es ist nicht Flensburg, da dort 10.000 Einwohner zu wenig wohnen, um Kiel diesen Rang streitig machen zu können, dafür ist Flensburg zweifellos die sehr viel schönere Stadt. Bei der Wahl zur Kieler Ratsversammlung 2018 wählten 94,1 Prozent demokratische Parteien, von den 59 Plätzen gingen somit nur drei an die AfD.
Über 50 % der Bevölkerung gehören keiner Konfession an, nur 6,8 % sind gen Rom und 8 % gen Mekka orientiert.
Im Kieler Landesparlament regiert übrigens bereits seit 2017 eine Jamaika-Koalition und Schleswig-Holstein steht immer noch.

Abwegige Halbzeitgedanken:
Mit Kiel verbinde ich viele Auftrittsorte, angefangen bei der Pumpe, entsprechend unserer Lagerhalle, über die Traumfabrik, der Kieler Woche bis hin zur Ostseehalle,in der die Handballmannschaft des THW Kiel – seit Jahrzehnten als großer Konkurrent zum Fußball – ihre Heimspiele vor gut 10.000 Zuschauern austrägt.
Früher trug der NDR das “NDR-Hörfest” aus, bei dem Rockbands und Musiktheatergruppen ausgezeichnet wurden. Im August 19
87 – also vor 32 Jahren – saß ich unter anderem mit Ortwin Löwa, einem meiner engsten Freunde aus meiner Hamburger Zeit, der leider am 10. März letzten Jahres verstorben ist, am ersten Tag mit in der Jury. Am Ende gewann eine quicklebendige, extrem unterhaltsame Gruppe namens „Die angefahrenen Schulkinder“ und ich erinnere mich an folgenden Dialog: “Woher sind die überhaupt?”, fragte ich Ortwin.
“Kennst du die nicht?”, antwortete er verwundert. “Die sind aus deiner alten Heimat, Kalla …”
“A watt …”
“Ja, erstaunlich nicht. Wer hätte das gedacht?”
“Was denn?”, hakte ich nach.
“Na, dass auch Gutes aus Osnabrück kommen kann …”
Ich vermisse Ortwin sehr.

Beide Teams wechselten nicht zur Halbzeit

Weder Thioune noch der Kieler Co-Trainer sahen einen Grund für einen Wechsel und der VfL stürmte munter weiter. Nach einem tollen Schuss von Heyer aus halbrechter Position setzt sich kurz darauf Klaas gegen zwei Kieler durch, bringt den Ball aber aus sechs Metern nicht am Torwart vorbei ins Netz.

Lion Lauberbach (Kiel) im Zweikampf gegen Maurice Trapp; Foto imago images / osnapix
Lion Lauberbach (Kiel) im Zweikampf gegen Maurice Trapp; Foto imago images / osnapix

Der VfL ließ nichts mehr anbrennen!

Die letzten Zweifel an einem VfL-Sieg wurden Skeptikern dann in 50. Minute geraubt: Nach einer Flanke von rechts wird Heider beim Kopfballversuch von Schmidt zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelt Gugganig nach Videobeweis zum 3:0, indem er den Kieler Keeper eiskalt verlädt. Es geht doch …
Der VfL hat nun eine Chance nach der anderen und hätten die Kieler nicht solch einen guten Keeper wie Gelios zwischen den Pfosten gehabt und wäre der ein oder andere Osnabrücker Angriff konsequenter zu Ende geführt worden, hätte es bereits zwei, drei Tore mehr geben müssen.
Als das Spiel Mitte der zweiten Halbzeit mehr oder weniger nur noch dahinplätscherte, sorgte ein Fehler von Trapp für unverhoffte Belebung des Spiels: Lauberbach kommt an den Ball, stürmt auf das Osnabrücker Tor zu und am herauslaufenden Kühn vorbei. Gugganig kann in letzter Sekunde klären, aber leider landet der Ball im eigenen Tor, was irgendwie zu diesem durch einige Aktionen etwas kurios anmutenden Spiel ohnehin passt.
In der 86. Minute dann der endgültige K.O. für Holstein: Heider kommt über links, spielt nach rechts Richtung Blacha, der den Ball zu Amenyido geschickt durchlässt, der wiederum cool zum 4:1 ins linke Eck einnetzt.

Fazit

Der VfL hat nach einem schlechten Rückrundenstart mit zeitweilig hervorragenden Auswärtsleistungen rechtzeitig in die Spur zurückgefunden und kann nun ganz entspannt am Sonntag nach Dresden fahren.
Ein Glückwunsch geht an Mannschaft, Trainerteam, Offizielle und Vereinsführung für eine solch phantastische Saison, die mit all ihren Höhen und Tiefen unvergessen bleiben wird. Ein ganz besonderer Glückwunsch geht dennoch an Daniel Thioune und Benjamin Schmedes, denen es im letzten Jahr gelungen ist, mit einer No-name-Mannschaft in die zweite Liga aufzusteigen und nun ein Jahr später mit fast derselben Truppe sogar die Klasse zu halten.
Von No-names kann allerdings schon lange nicht mehr die Rede sein.

Zahlen, Daten & Fakten

Zuschauer: (wie derzeit bundesweit üblich)
Zugelassen sind 200, davon 100 im Innenraum und 100 auf den Tribünen sowie weitere 100 Ordnungskräfte außerhalb des Stadions.

Tore:
1:0 Heyer (3.)
2:0 Ajdini (24.)
3:0 Gugganig (51. Foulelfmeter)
3:1 Gugganig (78. Eigentor)
4:1 Amenyido (86.)

Gelbe Karten:
(75.) Ignjovski

Rote Karte:
(26.) Neumann

VfL Osnabrück: Kühn – Heyer, Gugganig, Trapp – Ajdini, Henning (79. Susac), Köhler (79. Blacha), Agu (88. Álvarez) – Klaas (Pulido), Heider, Ceesay (68. Amenyido)
Trainer: Daniel Thioune

Holstein Kiel: Gelios – Neumann, Schmidt (56. Thesker), Wahl, van den Bergh (55. Seo) – Porath, Ignjovski (79. Sterner), Sander, Özcan – Iyoha (70. Eberwein), Lauberbach, Baku (56. Dehm)
Trainer: Ole Werner

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)

Statistik:
Seit 1947 trafen die beiden Clubs mit der heutigen Partie 50-mal aufeinander. Dabei gab 28 Siege für den VfL, 16 für Kiel und sechs Spiele gingen unentschieden aus. Mit dem heutigen Spiel trafen die beiden Clubs aber erst zum zweiten Mal in der eingleisigen zweiten Bundesliga aufeinander.
Hier geht es zur kompletten Statistik von weltfussball.de.

Tabellarisches

Der VfL hielt nach der tollen Leistung beim Hamburger SV mit der Durchschnittsnote 3,33 nach wie den dritten Platz der Kickerformtabelle, wohingegen Holstein Kiel wohl leistungsgerecht den achten Platz mit der Note 3,43 belegte.
Tatsächlich trat der VfL als Tabellenvierzehnter des 32. Spieltags gegen den Neunten aus Kiel an.

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Die aktuelle Tabelle:

4:1-Sieg des VfL Osnabrück gegen Kiel: Der VfL bleibt in der zweiten Liga!

Der Klassenerhalt ist sicher!
Der Klassenerhalt ist sicher!

Titelfoto: Marc Heider im Zweikampf gegen Aleksandar Ignjovski (Kiel); Foto imago images / osnapix


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Kalla Wefel
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