Der VfL zeigte sich nach dem überraschenden Erfolg in Fürth während der ersten Stunde des Spiels von seiner schlechten Rückrundenseite und lag zurecht gegen einen in fast allen Belangen überlegenen Gegner aus Regensburg 0:2 zurück. Mit den Einwechslungen von Álvarez, Henning, Klaas und Ajdini kam neuer Schwung ins Spiel und so erreichte der VfL noch ein eher glückliches als verdientes 2:2.
Vor dem Spiel:
Welcher VfL-Fan erinnert sich nicht an das verrückte Hinspiel vom 01.11.2109? Der VfL lag mehrfach angezählt am Boden und als aufgrund des Spielverlaufs eher das 4:1 für den SSV erwartet wurde, fielen nach Agus Einwechslung das 3:2 und kurz darauf gar das 3:3. Damit beendete der VfL damals eine erste Negativserie wie aktuell am vergangenen Dienstag mit dem 2:0 Sieg in Fürth.
Mit sehr viel Leidenschaft, sehr viel Intensität, sehr viel Willen habe der VfL gewonnen, stellte Thioune auf der Pressekonferenz nach dem Sieg in Fürth fest.
„Wir wissen, dass diese Liga mit 33 Punkten nicht zu halten ist“, meinte er vor dem heutigen Spiel und bewies gleich darauf, dass er auch mit Floskeln umzugehen weiß: „Nichts ist älter als der Erfolg von gestern.“
Verlassen wir also diese Allgemeinplätze und begeben uns lieber direkt auf den Sportplatz: Der VfL betrat mit nur einer Veränderung gegenüber der Startelf in Fürth den Rasen: Agu war für Henning dabei.
Die Regensburger waren gegenüber der Mannschaft, die letzte Woche gegen den 1. FC Nürnberg 2:2 gespielt hatte, auf drei Positionen verändert: Für Gimber, Nachreiner und Wekesser kamen Geipl, George und Wekesser ins Spiel.
Der VfL mit frühem Rückstand
Anpfiff bei sonnigem Wetter um die 20 Grad. Regensburg, ganz in Weiß, hat Anstoß. Der VfL im bewehrten Ganzkörperlila.
Eine erster Schreckschuss in der 5. Minute: Eine weite Flanke köpft Knipping aufs Tor, Kühn lenkt den Ball an die Latte.
In der siebten Minute setzt Besuschkow mit einem Diagonalpass über das ganze Feld Saller ein, der auf Höhe der rechten Eckfahne flach in den Strafraum flankt. Wolze schlägt über den Ball, Stolze macht sich einen Reim darauf und versenkt den Ball dankend im Netz.
In der 18. Minute die nächste Großchance für Jahn, als der quicklebendige Albers nach einer Rechtsflanke im Torraum im letzten Moment an der Ballananahme gestört werden kann.
Bis zur Hälfte der ersten Halbzeit war der VfL zwar stets bemüht, ihm gelang aber im Gegensatz zu den Regensburgern keine zwingende Aktion. In der 20. Minute zieht Besuschkow aus gut 20 Metern einfach mal ab, der Ball landet neben dem linken Pfosten im Toraus.
In der 27. Minute der erste wirklich schöne Angriff der Osnabrücker: Agu setzt sich auf der linken Außenbahn durch, flankt in die Mitte. Der verunglückte Kopfball landet bei Amenyido, der aber an Meyer scheitert.
Kaum schien der VfL etwas besser ins Spiel zu kommen, gab es den nächsten Nackenschlag. In der 34. Minute wird der Videobeweis bemüht. Wolze war nach einer Rechtsflanke mit dem Arm an den Ball gekommen und es gab in der 37. Minute einen Elfmeter für Regensburg, den Besuschkow souverän versenkte.
Nur vier Minuten später wird Agu im Regensburger Strafraum klar gelegt. Foulelfmeter für den VfL. Ceesay, der schon gegen Hannover 96 den Elfer nur knapp verwandeln konnte, läuft an und scheitert mit einem alles andere als platzierten Schuss an Meyer. Amenyido kommt freistehend zum Nachschuss und semmelt den Ball über die Latte.
Nach einer letzten Chance für die cleveren Regensburger wirkte der Halbzeitpfiff fast wie eine Erlösung.
Halbzeitfazit:
Von Anfang an war Regensburg die bessere Mannschaft und die 2:0-Führung ging völlig in Ordnung.
Ein konstruktives Spiel des VfL nach vorn fand nur selten statt, vieles blieb dem Zufall überlassen, wohingegen die Regensburger bei fast allen Aktionen abgeklärter wirkten.
Tipp: Die Halbzeitgedanken, eine Melange aus Hintergrundinformation und Kommentar, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie fallen hin und wieder recht knapp, manchmal aber auch sehr ausführlich aus. Wem das Lesen der Halbzeitgedanken zu mühselig und informativ ist: Ganz einfach weiter nach unten scrollen, dort geht es dann mit dem aktuellen Spielbericht weiter. Mitunter werden die Halbzeitgedanken auch wiederholt, da sich beim jeweiligen aktuellen Gegner und dessen Heimatstadt seit dem letzten Aufeinandertreffen nicht viel geändert hat.Halbzeitgedanken: Abwegige Halbzeitgedanken: Völlig abwegige Halbzeitgedanken: |
Beide Teams wechseln zur Halbzeit
Bei den Regensburgern kam Wekesser für Makridis. Thioune schickte Álvarez und Henning für den verletzten Taffertshofer und den völlig undisponierten Wolze aufs Feld.
Der VfL nun in den Anfangsminuten zwar etwas aktiver, aber die nächsten Chancen hatten die Regensburger. Eine Rechtsflanke von George kann Kühn im letzten Moment über die Latte lenken. Danach viel Stückwerk und zum Teil amateurhaftes Abwehrverhalten des VfL, auch durch einen sonst so verlässlichen Spieler wie Blacha.
In der 60. Minute erneut eine Regensburger Torchchance: Der eingewechselte Wekesser stürmt allein auf das Osnabrücker Tor zu, setzt den Ball aber mit einem unpräzisen Schuss neben den linken Pfosten, das hätte das 0:3 sein müssen.
Álvarez brachte den VfL wieder ins Spiel zurück
Während der VfL in Regensburg aus einem Zweitore-Rückstand noch ein 3:3 machte, schien eine solche Ergebniskorrektur heute kaum möglich.
Doch Álvarez belehrte alle Skeptiker eines Besseren und erzielt nach schönem Anspiel durch Klaas in der 67. Minute den Anschlusstreffer: Sein Rechtsschuss landete links unten im Eck.
Nur zwei Minuten später setzt Agu auf dem linken Flügel Ceesay ein, der seinerseits Álvarez präzise im Strafraum anspielt. Der Osnabrücker Goalgetter fackelt nicht lange und versenkt den Ball mit einer Kopie des Anschlusstreffers zum 2:2 Ausgleich.
Danach passiert bis zur 94. Minute nicht viel, bis Álvarez einen Freistoß von links auf den langen Pfosten zieht, wo der heranstürmende Ajdini fast das 3:2 erzielt, doch der Winkel war offenbar zu spitz und der Ball landet in entgegengesetzter Richtung im Seitenaus.
So blieb es am Ende bei einem 2:2, mehr hätte der VfL bei allem Kampfgeist und aller Liebe auch wirklich nicht verdient gehabt.
Fazit
Dank eines gut aufgelegten Álvarez gelang dem VfL in einer Phase das 1:2, in der die Regensburger einem dritten Tor sehr viel näher waren als die Heimmannschaft dem Anschlusstreffer. Kurz darauf fiel sogar der unerwartete, wenn auch erhoffte Ausgleich. Die beiden Mannschaften mögen es offenbar torreich, wenn sie aufeinander treffen.
Auch Daniel Thioune hielt in der anschließenden Pressekonferenz den Punkt für glücklich, den in erster Linie die Bank geholt habe – sprich: die eingewechselten Spieler.
Der VfL steht nach nun 29 Spieltagen zwar auf keinem Abstiegsplatz, doch kann sich das in Anbetracht des Restprogramms durchaus noch ändern: Am nächsten Spieltag geht es nach Stuttgart zum Aufstiegsmitfavoriten VfB. Danach kommt Bochum an die Brücke und ein paar Tage später geht es zum HSV, dann kommt Holstein Kiel und am 28.06. geht es zum Saisonfinale nach Dresden.
In der Hinrunde holte der VfL gegen diese fünf wahrlich namhaften Clubs sage und schreibe 13 Punkte, davon scheint die Mannschaft derzeit weit entfernt zu sein.
Zum Durchatmen bleibt also nicht viel Zeit.
Zahlen, Daten & FaktenZuschauer: 200, davon 100 im Innenraum und 100 auf den Tribünen, weitere 100 Ordnungskräfte außerhalb des Stadions. Tore: Gelbe Karten: VfL Osnabrück: Kühn – Heyer, Trapp, Gugganig, Wolze (46. Álvarez) – Taffertshofer (46. Henning), Blacha (64. Ajdini) – Ouahim, Amenyido (64. Klaas), Agu – Ceesay (79. Heider) Jahn Regensburg: Meyer – Saller, Geipl, Correia, Okoroji – Besuschkow, Knipping (74. Heister) – Makridis (46. Wekesser), Stolze (84. Lais), George (74. Derstroff) – Albers (75. Grüttner) Schiedsrichter: Nicolas Winter (Hagenbach) Statistik: Insgesamt trafen die beiden Vereine nun vierzehnmal aufeinander, die Bilanz sieht für den VfL bei sechs Siegen, fünf Unentschieden und drei Niederlagen nach wie vor positiv aus. |
Tabellarisches
Der VfL eroberte vor dem Spiel mit der Durchschnittsnote 3,30 den zweiten Platz (gemeinsam mit Heidenheim) in der Kickerformtabelle zurück, wohingegen Jahn Regensburg auf dem dreizehnten Platz mit 3,59 stand.
Tatsächlich trat der VfL als Tabellendreizehnter des 28. Spieltags gegen den Elften aus Regensburg an.