Da ist er nun, der erste Bericht über ein VfL-Spiel in der Hasepost:
Gleich zu Beginn hatten ältere Fans eine Gänsehaut: Schütte wurde von den Stadionsprechern als Co-Trainer vorgestellt, das Stadion jubelte laut „Sexmaschine“. Es war ein großartiger Einstieg für die beiden neuen Trainer, die so alles andere als „neu“ in Osnabrück sind.
Die erste Halbzeit
Der VfL begann sehr schwungvoll und hatte auch gleich in der 4. Minute das Quentchen Glück, dass in vielen Spielen der letzten Saison einfach fehlte: Der Ball kam nach Ballverlust der Wiesbadener im Mittelfeld zu Alexander Dercho, der mit viel Platz für Marcos Alvarez auflegte. Dieser traf den Ball Höhe der Strafgrenze mit rechts und versenkte. Schöne Geste von Alvarez: Im Jubel hielt er das Trikot von Simon Tüting hoch, welcher durch einen Sprunggelenksbruch für mehrere Monate ausfallen wird. Man muss allerdings auch sagen, dass der Tormann der Wiesbadener, Markus Kolke, bei dem Schuss nicht gut aussah. Im Laufe der ersten Halbzeit kamen die Wehener besser ins Spiel, in der 13. Minute klärte David Pisot in letzter Sekunde. Ein Tor von Lukas Schnellbacher konnte Marvin Schwäbe, Torhüter des VfL, gerade noch verhindern, in dem er den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte lenke. So ging es mit einem 1:0 in die Pause.
30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff gab es den Elfmeterpfiff
Gleich nach Wiederanpfiff eine etwas strittige Szene, die (auch das kam in der letzten Saison nicht allzu oft vor) zugunsten des VfL entschieden wurde: Halil Savran wurde auf Höhe der Strafraumgrenze von dem Wiesbadener Niklas Dams gefoult. Der Schiedsrichter Robert Kampa zeigte ohne zu Zögern auf den Punkt. In den Fernsehbildern ist zu erkennen, dass das Foul knapp vor dem Strafraum begangen wurde. Pisot traf schon zum zweiten Mal in dieser Saison sicher vom Punkt, es stand nach 46. Minuten 2:0.
Nur 5 Minuten später kam ein weiter Einwurf von Massimo Ornatelli (letzte Saison noch für 6 Monate suspendiert) zu Savran, der für Christian Groß auflegt. Groß trifft, aber auch dieser Ball war nicht unhaltbar.
In der 56. Minute dann machte Ornatelli sein erstes Saisontor, vorbereitet von Anthony Syhre. Nur zwei Minuten zuvor war es dieser Syhre, der den Ball etwas lustlos 20 Meter vor dem eigenen Tor verlor. Aber der Wiesbadener Patrick Funk schoß direkt auf Schwäbe, der kein Problem hatte, den Ball zu parieren.
Danach hatte der VfL noch mehrere Chancen, von Wehen Wiesbaden war nichts gefährliches mehr zu sehen.
Die Trainer nach dem Spiel
Später in der Pressekonferenz beschrieb der Wiesbadener Trainer Sven Demandt sein Team nach dem Tor zum 2:0 als „kopflos.“ Und weiter „Uns fehlte alles, was Fußball ausmacht: Zweikampfführung, Laufbereitschaft, Ordnung. Letztlich können wir froh sein, dass wir nur vier Stück gekriegt haben.“ Die Pressekonferenz begann er mit den Worten: „Es gibt Tage, an denen wäre man besser zu Hause geblieben. So ein Tag war das für uns.“
Joe Enochs sah trotz des 4:0 Erfolges auch die Schwachpunkte im Spiel: „Wir haben viele Chancen zugelassen und den Gegner nicht immer im Griff gehabt. Dafür haben wir -im Gegensatz zum Kiel-Spiel- immer weitergemacht und nicht nachgelassen. Schwäbe hat in der ersten Halbzeit den Ausgleich verhindert.“ Ein besonderes Lob hatte er für Syhre: „Er hat mit geringem Risiko clevere Pässe gespielt und aus einer sehr starken Innenverteidigung heraus immer wieder gut nach vorne gespielt. Ich habe ihn nur deshalb schon in der 73. Minute ausgewechselt, um ihn für das Spiel am kommenden Dienstag zu schonen: Mit Magdeburg haben wir ein richtig schweres Spiel vor der Brust und er musste als Innenverteidiger zuletzt nicht so viel laufen (als Sechser Anmerkung der Redaktion).“
Auf die Frage, was Enochs anders machen würde als sein Vorgänger, antworte er: „Ich vergleiche mich nicht mit anderen Trainern. Ich mache nichts anders, aber die Mannschaft lebt und hat nun auch das verdiente Glück in den richtigen Momenten.“
Keine Kollegen im Team, wir sind Freunde!
Marcos Alvarez meinte nach dem Spiel: „Die Fans pushen unheimlich.“ Zu der Frage, was für den Erfolg mit zuletzt drei Siegen beitragen habe, antwortete er “ Wir sind keine Kollegen, wir sind Freunde! Wir haben untereinander keine starken Konkurrenzgedanken, jeder spielt für jeden. Und Joe lebt den Sport, wir versuchen, es ihm nachzuleben.“
Fotos: Susanne Kistenmacher, osnapix / Titgemeyer
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