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VFL Osnabrück besiegt Tabellenführer Holstein Kiel

Im Auswärtsspiel am Kieler Westring beim amtierenden Spitzenreiter KSV Holstein wartete das ganz in Schwarz auflaufende Team des VfL mit einer faustdicken Überraschung auf.

Für viele Leser dürfte es sicher auch eine Überraschung sein, dass wir heute einen neuen Mitarbeiter vorstellen. Ab sofort übernimmt Hermann Schmidt das Fußball-Ressort der HASEPOST. Der bekennende St. Pauli Fan Schmidt ist auch als Autor zahlreicher Fußballbücher bekannt, zuletzt erschien von ihm „Männer trinken keine Fanta“ (mit Miriam Bernhardt, u.a. erhältlich bei Bücher Wenner).

Den 2:1 Auswärtssieg des VFL Osnabrück bezeichnete Holstein-Trainer Ole Werner in der sich dem Spiel anschließenden Pressekonferenz als „nicht unverdient“, während Gästetrainer Marco Grote in gelassener Manier dieser Einschätzung nicht widersprechen wollte und seiner Mannschaft eine geschlossene und überzeugende Mannschaftsleistung bescheinigte. Nach fünf Siegen in Serie und acht aufeinanderfolgenden Spielen ohne Niederlage musste der bisherige Spitzenreiter der 2. Bundesliga den Platz an der Sonne an den schier übermächtigen Nachbarn HSV abtreten. Der VFL Osnabrück hingegen, zuletzt in drei Spielen ohne Torerfolg, rückte in der Tabelle auf Platz 8 vor.

Kiel startet forsch

Trainer Marco Grote hatte seine Startelf nach dem letzten Spiel gleich auf mehreren Positionen verändert: Engel, Reis, Schmidt und Blacha rückten in die Anfangsformation.
Holstein Kiel trat in Bestbesetzung an und eröffnete das Spiel in gewohnt forschem Störche-Stil: Bereits nach acht Minuten leitete „Alt-Star“ Fin Bartels, der nach Rückkehr von Werder Bremen zum Kopf der „Störche“ avancierte Spielmacher und Edeltechniker, die erste Chance der Kieler ein. Der Kopfball von Janni Serra, nach Flanke von Johannes van den Bergh, strich knapp am Tor des VFL vorbei. Danach flaute der Kieler Sturmwirbel ab. Die Überlegenheit der KSV Holstein im Ballbesitz wurde von den Ballverlusten im Aufbauspiel übertroffen und von den geschickt agierenden Gästen zu schnell vorgetragenen Kontern genutzt.

Etienne Amenyido gegen Alexander Mühling (Kiel, 8) im Zweikampf; Foto: imago images / Jan Huebner
Etienne Amenyido gegen Alexander Mühling (Kiel, 8) im Zweikampf; Foto: imago images / Jan Huebner

VfL setzt erste Nadelstiche

Das Team des VFL reagierte, machte die Räume in der eigenen Hälfte eng und setzte die Gastgeber nach Balleroberung systematisch unter Druck. Die von Sebastian Kerk, Etienne Amenyido und David Blacha wie Nadelstiche gesetzten, rasch aufeinanderfolgenden und überfallartig angelegten Gegenstöße des VfL brachten die Abwehrspieler der „Störche“ ein ums andere Mal in Verlegenheit. Zu nachlässig und halbherzig agierten die Blau-Weiß-Roten in der Defensive, um das perfekt organisierte Umschaltspiel der von Trainer Grote aufgebotenen Formation unterbinden zu können.

Bereits in der 12. Minute hatte Ioannis Gelios, der überzeugende Keeper der Gastgeber, einen fulminanten Flachschuss des überragenden Gästestürmers Sebastian Kerk pariert. Zehn Minuten später setzte Kerk auf Zuspiel des glänzend eingestellten David Blacha erneut Akzente; einmal mehr verhinderte Gelios einen Torerfolg des torgefährlichsten Osnabrücker Stürmers.

Schmidt trifft zur VfL-Führung – Kerk legt traumhaft nach

Nach einer knappen halben Stunde musste Holstein- Schlussmann dann doch zum ersten Mal hinter sich greifen: Christian Santos schlug den Ball von links in den Kieler Strafraum und Niklas Schmidt versenkte ihn in der 27. Spielminute, unerreichbar für Holstein- Torwart Gelios, zur 1:0 Führung für den VFL Osnabrück im rechten, unteren Toreck: Die schwarz „verkleideten“ Lila-Weißen obenauf, die verdiente Führung des VfL auf der Basis einer gut organisierten Defensive und variantenreich vorgetragenen Gegenstößen!

Dabei sollte es nicht bleiben. Unmittelbar vor dem Pfiff zum Pausentee konnte Holstein- Verteidiger Stefan Thesker den gut aufgelegten Etienne Amenyido knapp 30 m vor dem Tor nur durch ein Foul stoppen. Den von Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) verhängten Freistoß zimmerte Sebastian Kerk in der 42. Spielminuten ins rechte Toreck des KSV-Gehäuses, unhaltbar für Keeper Ioannis Gelios.

Torwart Philipp Kühn im Einsatz, Foto: imago images / osnapix
Torwart Philipp Kühn im Einsatz, Foto: imago images / osnapix

Kiel überlegen, aber ohne große Torchancen

Wer nun annahm, dass Holstein Kiel das Spiel nach der Halbzeit und einer dem bisherigen Spielverlauf angemessenen Ansage von KSV-Trainer Ole Werner, noch einmal wenden könnte, sah sich zunächst getäuscht. Auch in der zweiten Hälfte des Spiels lief bei den Störchen wenig zusammen.

VFL- Trainer Grote hatte Verteidiger Konstantin Engel in der zweiten Halbzeit ab der 46. Minute durch Maurice Multhaupt ersetzt. Mit Fabian Reese für den in der ersten Halbzeit kaum in Erscheinung getretenen Joshua Mees brachte auch Holstein-Coach Werner ab der 46. Minute einen frischen Mann ins Störche Team. Doch der konnte ebenso wenig wie die später eingewechselten neue Kräfte Benjamin Girth (ab 64. Minute) und Finn Porath (ab 74. Minute) entscheidende Akzente für den Spitzenreiter setzen, obwohl die Feldüberlegenheit der Gastgeber zunahm. Mit langen Pässen auf die Flügel und unablässig geschlagenen Flanken in den Strafraum erhöhten die Holsteiner zwar den Druck, doch brandgefährliche Torraumsituationen hatten Seltenheitswert.

Kieler Anschluss kommt zu spät

VfL Stürmer Sebastian Kerk hingegen hatte in der 60. Minute das 3:0 für den VfL auf dem Fuß, vergab jedoch, weil Gelios mit blitzschneller Reaktion abwehren konnte.
Nur einmal keimte Hoffnung auf Seiten der Störche auf, als Janni Serra nach einer kurz gespielten Ecke auf Flanke von Jannik Dehm auf das Tor von VfL -Keeper Philipp Kühn köpfte. Doch der VfL Schlussmann Kühn hielt im Stil eines Weltklasse-Keepers.
Als der in der 85. Minute eingewechselte Ex-VFL er Ahmet Arslan in der Nachspielzeit mit einem Drehschuss ins lange Eck zum Anschlusstreffer für die KSV Holstein traf, war die Messe längst gelesen.

Mittelfeldplatz mit Sieg gegen Würzburg untermauern

Fazit: Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung hat der VfL Osnabrück den bisherigen Spitzenreiter KSV Holstein Kiel verdient besiegt. Es war ein Sieg, der auf einer klug umgesetzten taktischen Einstellung basierte. Die in Kiel gezeigte Spieldisziplin und der kämpferische Zusammenhalt des Teams bieten eine gute Ausgangsposition für die kommenden Spiele und Hoffnung auf einen sicheren Mittelfeldplatz in der Tabelle, insbesondere dann, wenn er durch weitere drei Punkte im bevorstehenden Heimspiel gegen den derzeitigen Tabellenletzten Würzburger Kickers untermauert werden kann.

Zahlen & Daten

Holstein Kiel-VfL Osnabrück 1:2 (0:2)

Holstein Kiel: Gelios – Dehm (74. Porath), Wahl,  Thesker, van den Bergh – Meffert – Mühling (64. Girth), Lee – Mees (46. Reese), Bartels (85.Arslan) – Serra.

VfL Osnabrück: Kühn – Engel (46.Multhaup), Gugganig, Beermann, Wolze – Blacha, Reis – Amenyido (89.Ihorst), Kerk (82.Susac), Schmidt (73. Henning) – Santos (82.Heider).

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)

Tore:
0:1 Schmidt (27.)
0:2 Kerk (42.)
1:2 Arslan (90. +2)

Gelbe Karte: Thesker

Torschüsse: 18/10
Zweikämpfe: 56/44 (%)
Ballbesitz: 67/33 (%)
Pässe: 650/341
Passquote: 87/74
Laufleistung: 117/121 km
Fouls: 12/10
Ecken: 6/1
Abseits 3/0

Die Tabelle nach dem 14. Spieltag

VFL Osnabrück besiegt Tabellenführer Holstein Kiel

Titelfoto: Sebastian Kerk schießt das 2:0 für den VfL, Foto: imago images / Jan Huebner


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Hermann Schmidt
Hermann Schmidt
Hermann Schmidt beobachtet den Fußball an der Hase von der Elbe aus. In Hamburg war der gebürtige Hesse lange Zeit als Verlagsmanager tätig. Zwanzig Jahre lang hat er selbst gespielt, in der Jugend als Stürmer und danach als Vorstopper in seiner Heimat und beim BFC Südring (Berlin). Schmidt ist Autor zahlreicher Fußballbücher und Biografien. Die Buchveröffentlichungen „Legenden des FC St. Pauli“ und „Männer trinken kein Fanta“ sind im Jahr 2020 erschienen. Zu seinen Lieblingsclubs gehören neben dem VfL auch Holstein Kiel, der FC St. Pauli und der 1.FC Köln.

  

   

 

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