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VfL-Leistungszentrum: Auch Fridays for Future und Osnabrücker Baumschutz werfen Stadtverwaltung Greenwashing vor

Im Stadtteil Gartlage soll das VfL-Trainings- und Nachwuchszentrum entstehen. Neben mehreren Fußballfeldern, Umkleidekabinen und Funktionsgebäuden soll auch ein „Sport- und Landschaftspark“ eingerichtet werden; die Vorwürfe, dass die Stadtverwaltung im Rahmen des Projekts „Greenwashing“ betreibt, häufen  sich.

Der gemeinnützige Verein „Osnabrücker Baumschutz e.V.“ und Fridays for Future Osnabrück verfolgen mit Entsetzen den von der Mehrheit der Ratsmitglieder befürworteten Plan, in ein bestehendes Biotop und einen wertvollen grünen Finger ein großflächiges Trainings- und Leistungszentrum zu bauen.

Eichen bereits gefällt

Geplant sind insgesamt sechs Fußballfelder, drei Nebenspielplätze, teilweise mit Kunstrasen und mehrere Funktionsgebäude für den VFL-Osnabrück auf dem ehemaligen KME Gelände und im „Grünen Finger“ im Gebiet der Gartlage. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert sagt: hier wird ein Naherholungsgebiet geschaffen, Wald und Biotopflächen geschützt. “Unserer Ansicht nach werden hier Tatsachen verschleiert. Im letzten Jahr standen auf dem KME Gelände noch 50 alte Eichen, die nur gefällt wurden, um dort ein Trainingszentrum entstehen zu lassen”, so Annette Hanekamp vom Osnabrücker Baumschutzverein.

Erneuter Vorwurf von Greenwashing

CDU und SPD würden den Entwurf als das größte Naturschutzprojekt seit Jahrzehnten feiern, dabei müssten wertvolle Biotope, Feuchtwiesen und Weideland mit vielfältigem Artenreichtum plattem Fußballrasen weichen. “Das ist Greenwashing”, so Laura Borgelt von Fridays for Future, “die Natur zeigt uns doch gerade, dass wir sie als System betrachten müssen, bei dem jeder Eingriff das Gesamte verändert. In der Natur ist nichts isoliert”. Der grüne Landtagsabgeordnete Volker Bajus hat seine Bedenken bezüglich des Trainingszentrums bereits in der vergangenen Woche geäußert; auch er hat den Verdacht, dass die Stadtverwaltung mit der Anpreisung des Projekts Greenwashing betreibt. Unter Greenwashing werden PR-Methoden verstanden, die ein Projekt oder Unternehmen als ökologisch und klimaschützend darstellen, ohne dass es dafür eine Grundlage gibt.

Bebauung gefährden Grüne Finger

Das Osnabrücker Klimagutachten, das von jedem Bürger eingesehen werden kann, hätte einen deutlichen Warnschuss gegeben: Die Grünen Finger müssen geschützt werden und von weiterer Bebauung freigehalten werden. Umso erstaunlicher sei, dass diese Empfehlungen beim Thema VfL-Trainingszentrum in der Gartlage in den Wind geschlagen werden. „Dies ist jedenfalls unser bisheriger Eindruck aus zahlreichen Gesprächen, die wir in den letzten Tagen mit Ratsvertreter*innen von CDU und SPD geführt haben. Die geplanten Bebauungen gefährden die kühlende Funktion des Grünen Fingers, denn die erforderlichen Gebäude und eine Trockenlegung der Feuchtwiesen stören die Kaltluftströme. Letztlich beeinflusst das Projekt die bioklimatische Situation der gesamten Stadt und somit die Gesundheit der Osnabrücker*innen. Außerdem kommen mit dem Bau immense Kosten auf die Bürger*innen als Steuerzahlende zu“, so die Umweltschutzorganisationen in einer Pressemitteilung.

Auch Radschnellweg in Gefahr

Auch der ADFC Osnabrück sieht die Pläne zum Trainings- und Leistungszentrum kritisch: „Wir haben mit dem Radschnellweg ein vom Bund gefördertes Vorzeigeprojekt. Grundsätzlich gilt, dass dem Radverkehr auf Radschnellwegen ein durchgängig sicheres Fortkommen mit hohen Reisegeschwindigkeiten ermöglicht werden soll. Insofern darf die Zufahrt des Trainingszentrums hier nicht schon nach 900 Metern die erste Vorfahrtsunterbrechung darstellen und eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit der Radfahrenden darstellen“, so Uwe Schmidt, Vorsitzender des ADFC Osnabrück, in einer Pressemitteilung des ADFC.
Auch im Schinkel, am Sonnenhügel und am Westerberg werden bestehende Grünflächen aktuell zur Bebauung vorgesehen. Hier sollen Neubaugebiete entstehen.

In diesem Gebiet soll das VfL-Leistungszentrum entstehen. / Quelle: Geodatenportal der Stadt Osnabrück.


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