Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat eingeräumt, dass die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit gegen die Verabredung im Koalitionsvertrag nicht mit den Ausgaben für Verteidigung Schritt halten werden. “Das ist vor dem Krieg gegen die Ukraine vereinbart worden und bevor allen deutlich wurde, wie dringend massive Investitionen in die Bundeswehr für unsere Sicherheit sind”, sagte sie den Partner-Zeitungen der “Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft” sowie der “Stuttgarter Zeitung” und den “Stuttgarter Nachrichten” (Samstagausgaben).
Schulze warnte im derzeitigen Haushaltsstreit Finanzminister Christian Lindner (FDP) jedoch davor, Mittel für ihr Haus zu kürzen: “Ich werde weiterhin für mehr Geld streiten. Uns darf eines nicht passieren, nämlich, dass unser Engagement für die Ukraine, das ja zu erheblichen Teilen der Entwicklungszusammenarbeit zugerechnet wird, auf Kosten des globalen Südens geht.” Genau das befürchte man dort, so Schulze. “Und genau das wird auch von Russland immer wieder verbreitet, um Misstrauen gegenüber dem Westen zu säen.”
Die Entwicklungsministerin sagte in dem Zusammenhang, dass man Sicherheit umfassend denken müsse. “Ich bin mir sicher, dass sich die Einsicht in der gesamten Koalition durchgesetzt hat, dass Sicherheit nicht nur militärisch gewährleistet werden kann, sondern dass wir auf Entwicklung als Prävention setzen müssen. Wir wissen: Jeder Euro, den wir in diese Form der Prävention stecken, spart am Ende vier bis acht Euro für Nothilfe und häufig auch höhere Militärkosten”, sagte die SPD-Politikerin. Sie unterstrich außerdem, dass Deutschland sich verstärkt in den Ländern der Sahel-Zone engagieren und dazu eine neue Initiative vorstellen wolle.
“Dazu gehört auch meine Bewerbung um den Vorsitz der Sahel-Allianz. Das ist die Gruppe der Geberländer und Organisationen, die die Sahel-Staaten unterstützen. In der Summe kommen da viele Milliarden zusammen und gemeinsam können wir damit mehr bewegen als jeder für sich”, sagte Schulze. Es sei für die Region ein wichtiges Zeichen, dass Deutschland hier politisch Verantwortung übernehmen werde.
Foto: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), über dts Nachrichtenagentur