Deutsche Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes warnen vor einer sich verschärfenden Personalknappheit, die einen Personalkollaps zur Folge haben könnte und die staatliche Leistungsfähigkeit insgesamt signifikant schwächen könnte.
Personalknappheit in öffentlichen Diensten
„Die Politik muss gegensteuern, um einen Personalkollaps zu vermeiden“, sagte Daniel Merbitz, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). In allen Bereichen der Polizei fehlen Beamte, warnte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens. „Es gibt seit Jahren einen massiven Bearbeitungsstau in der polizeilichen Ermittlungsarbeit. Kein Land ist davon ausgenommen, auch nicht die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt.“
Warnung vor Personalentwicklung und Bürokratieabbau
Ulrich Silberbach, der Chef des Beamtenbundes dbb, warnte vor der Personalentwicklung der kommenden Jahre und betonte die Notwendigkeit von Fortschritten in der Digitalisierung und Bürokratieabbau. „Es wird noch viel mehr, öfter und lauter rumpeln als jetzt“, sagte Silberbach. „Der bevorstehende Personalmangel wird Bearbeitungsfristen verlängern, Betreuungsschlüssel verschlechtern und die staatliche Leistungsfähigkeit insgesamt signifikant schwächen.“
Unterfinanzierung des Bildungssystems
„Das Bildungssystem in Deutschland ist seit Jahrzehnten deutlich unterfinanziert – mit dramatischen Folgen“, sagte Merbitz. Es herrsche ein riesiger Fachkräftemangel, insbesondere in Kitas und Schulen, der zu einem Teufelskreis aus Überlastung und Fachkräftemangel führt. „Viele Beschäftigte im Bildungsbereich gehen in Teilzeitarbeit, um der persönlichen Überlastung zu entkommen“, warnte Merbitz.
Verkehrsüberwachung und Sicherheit
Die Personalknappheit der Polizei im Bereich der Verkehrsüberwachung sei besonders offensichtlich, sagte GdP-Vize Mertens. Die Polizeibeamten könnten das Einhalten der Verkehrsregeln nicht mehr flächendeckend kontrollieren, was sich negativ auf die Unfallstatistik auswirkt. „Die politischen Entscheider wissen, dass den Menschen in der Bundesrepublik ihre Sicherheit wichtig ist, tun aber immer noch zu wenig.“ Das Erstarken populistischer und teils extremer Strömungen sei „ein Weckruf, daran endlich was zu ändern“.