Im neu vorgestellten Gutachten des Sachverständigenrats gibt es Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Dekarbonisierung des Güterverkehrs. Veronika Grimm, Expertin im Rat, äußert scharfe Kritik an ihren Kollegen und spricht von einer bewussten Herausgabe vertraulicher Informationen.
Konflikte im Sachverständigenrat
Veronika Grimm wirft ihren Kollegen im Sachverständigenrat vor, dass nicht allen Expertenmeinungen hinreichend Gehör geschenkt wurde. Im „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe) sagte sie: „Es ist ja nicht so, dass sich alle angehörten Experten auf den Elektroantrieb festgelegt hätten. Dafür hätte man bloß allen richtig zuhören müssen.“ Die früheren Meinungsverschiedenheiten mit dem ehemaligen Ratsvorsitzenden Lars Feld konnten laut Grimm immer kollegial geklärt werden. In der aktuellen Auseinandersetzung sieht sie das allerdings nicht.
Minderheitsvotum und Leaks aus dem Rat
Vier Ratsmitglieder präferieren in ihrem neuen Gutachten batterieelektrische Lkw für die Dekarbonisierung des Güterverkehrs. Grimm hingegen plädiert für eine breitere Technologiepalette, einschließlich der Brennstoffzellentechnologie. Über ihr Minderheitsvotum gab es bereits am Montag Medienberichte, obwohl die Inhalte des Gutachtens offiziell noch unter Verschluss waren. Grimm äußerte den Verdacht, dass jemand aus dem Rat die Informationen absichtlich geleakt habe und kritisierte diese Praxis: „Wir sollten uns mit Argumenten in der Sache messen und nicht auf diese Art versuchen, die Deutungshoheit zu bekommen. Leaks direkt aus dem Rat schädigen das Gremium immens.“
Reaktionen der Ratsvorsitzenden
Diese Berichte überraschten die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer. Sie betonte im „Handelsblatt“, dass zahlreiche Experten und Studien konsultiert wurden und stellte fest, dass nur mit batterieelektrischen Fahrzeugen „bis 2030 wirklich etwas fürs Klima“ getan werden könne. Sie äußerte sich jedoch nicht zur Frage, ob Grimms Position aufgrund ihres Aufsichtsrats-Mandats bei Siemens Energy beeinflusst sein könnte. Ratsmitglied Ulrike Malmendier sagte dazu: „Der Sachverständigenrat lebt von seiner Unabhängigkeit und muss deshalb doch schon jeden Anschein vermeiden, er könne nicht unabhängig sein.“
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