Katharina Pötter (rechts) spricht mit Moderator Moritz Zachow. / Foto: Brockfeld
Wie gelingt ein lebendiges Osnabrück mit einer starken Wirtschaft? Die CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Katharina Pötter stellte sich am Donnerstag (23. September) den Fragen der Industrie und Handelskammer, und erklärte ihre Ideen für die Zukunft der Friedensstadt.
Ursprünglich sollte Pötter mit ihrer Konkurrentin Annette Niermann diskutieren. Da die grüne Kandidatin aufgrund ihrer Verpflichtungen als Bürgermeisterin von Bad Iburg kurzfristig absagte, stellte sich Katharina Pötter alleine den Fragen des Wirtschaftsverbandes. „Ganz gleich wie die Wahl ausgeht, die Herausforderungen in Osnabrück sind groß. Um das zu merken, reicht schon ein Blick auf den Neumarkt. Die Politik muss sich der Wirtschaft zuwenden, denn Wirtschaft ist die Grundlage unserer Lebensqualität„, so begrüßte IHK-Vizepräsident Heinrich Koch das Publikum und übergab anschließend an Moritz Zachow, der als Moderator durch die Veranstaltung führte.
Pötter will Verkehrswende in Osnabrück
Zuerst sprach Pötter über Verkehrspolitik. Als Zachow wissen wollte, wie eine Stärkung des ÖPNV und des Radverkehrs ohne Einschränkungen fürs Auto möglich sei, antwortete die Christdemokratin: „Unsere Innenstadt muss weiterhin erreichbar bleiben, es sind die Menschen aus dem Umland, die unseren Einzelhandel am Leben halten. Es ist unstrittig, dass wir eine Verkehrswende brauchen und vor allem das Fahrrad fördern müssen. Wir müssen aber auch anerkennen, dass es Menschen gibt, die nicht mit dem Rad fahren können oder wollen„. Um den ÖPNV für Berufspendler attraktiver zu machen, möchte die CDU-Kandidatin mehr mit dem Umland zusammenarbeiten und die Busverbindungen verbessern.
Saubere und lebendige Innenstadt
Um die Verödung der Innenstadt zu stoppen, schlägt Pötter vor, dass die Stadt leerstehende Flächen vorübergehend pachtet und günstig weitervermietet. So könnten Ateliers, Manufakturen und Pop-up-Stores in die Immobilien ziehen und Scheiben würden nicht einfach zugeklebt. „Außerdem möchte ich einen „Sonderfonds Innenstadt“ einrichten, der Geld für Grünanlagen, Sitzgelegenheiten und mehr Sauberkeit bereitstellt. Viele Osnabrücker empfinden ihre Innenstadt als dreckig und auch ich halte unsere Einkaufsmeile für nicht wirklich vorzeigbar,“ so die Oberbürgermeisterkandidatin. Zudem bräuchte es dringend mehr bezahlbaren Wohnraum. Die von Niermann geforderte Photovoltaik-Pflicht für Neubauten lehnt Pötter ab, da sie das Bauen noch schwieriger und teurer mache.
Verwaltung soll schneller werden
Moritz Zachow klagte, dass Osnabrück aus Sicht vieler Unternehmer nicht wirtschaftsfreundlich sei. Pötter teilte diese Einschätzung: „Ich möchte, dass sich unserer Verwaltung als Möglichmacher versteht. Momentan ist sie viel zu langsam und oft dauert es ein halbes Jahr, bis ein einfaches Vorhaben genehmigt ist. Wir wollen deutlich schneller und wirtschaftsfreundlicher werden.“ Dazu möchte die Christdemokratin jede Woche mindestens eine Vorschrift auf ihre Wirtschaftsfreundlichkeit prüfen, bisher habe die Verwaltungsspitze leider viele Entscheidungen verzögert. Außerdem sollen städtische Ausgaben auf ihre Notwendigkeit und Effizienz geprüft werden, um so den Haushalt zu sanieren.
Osnabrück im Jahr 2050
Am Ende der Diskussion wurde Katharina Pötter gefragt, wie sie sich Osnabrück im Jahr 2050 vorstelle. Sie antwortete: „Ich glaube, wir werden in einer individuellen, gut erreichbaren und grünen Stadt leben. Selbstfahrende Autos rollen durch unsere Straßen und die Frage nach der Digitalisierung wird gelöst sein“. Abschließend bedankte sich IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf bei allen Beteiligten und zitierte Ludwig Erhard: „Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts“.